Breites Bündnis für die Ansiedlung eines „Zukunftszentrums Deutsche Einheit und europäische Transformation“ in Magdeburg

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Unterstützer*innentreffen gestern in der Johanniskirche

In Magdeburg unterstützen die beiden Hochschulen und die hier ansässigen Forschungseinrichtungen das Bemühen der Verwaltung, sich um den Sitz des Zukunftszentrums Deutsche Einheit und europäische Transformation zu bewerben. Das wurde auf dem Unterstützer*innentreffen deutlich, zu dem das Kulturdezernat und der Thinktank DYNA der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gestern in die Johanniskirche eingeladen hatten. Die Anwesenden unterzeichneten einen sog. Letter of Intent, um ihre Unterstützung zu verdeutlichen.

Unter den gut dreißig Teilnehmenden des Treffens war auch Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, der eine mögliche Bewerbung unterstützt: „Ich bin absolut überzeugt davon, dass an Magdeburg kein Weg vorbeiführt. Seit 1631 musste sich Magdeburg mehrfach völlig neu erfinden und wurde auf- und umgebaut. Seit den frühen 1990er Jahren werden diese Umbrüche wissenschaftlich erforscht und kulturell begleitet. Es ist daher ein logischer Schritt, dass wir uns als quasi Stadt gewordene Transformation um den Sitz des Zukunftszentrums des Bundes bewerben.“

Universitätsrektor Prof. Jens Strackeljan ergänzte: „Das Thema Transformation liegt in der DNA unserer Stadt. Über Jahrhunderte reihen sich schmerzhafte Umbrüche aneinander, nicht zuletzt erlebt unsere Generation in realiter die Transformation von der Stadt des Schwermaschinenbaus in eine Silicon Junction. Die Universität Magdeburg nimmt ihre Rolle in diesem Prozess ernst: Auf dem Campus mitten in der Stadt werden sozio-ökonomische, politische, aber unserem Profil entsprechend natürlich insbesondere technologiegetriebene Transformationsprozesse interdisziplinär erforscht, analysiert und beschrieben, aber durch die Entwicklung tragfähiger Lösungen auch aktiv gestaltet und begleitet.“

Ziel der Unterstützer*innentreffen war es, sowohl in der Bundesregierung als auch im Land auf das berechtigte Interesse Magdeburgs an die Ansiedlung des „Zukunftszentrums Deutsche Einheit und europäische Transformation“ hinzuweisen.

Zu den Unterzeichnenden des Letter of Intents gehören u.a.:

  • die Landeshauptstadt Magdeburg
  • die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • die Hochschule Magdeburg-Stendal
  • das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung
  • das Leibniz-Institut für Neurobiologie
  • die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
  • die Gedenkstätte Moritzplatz
  • das Kulturhistorische Museum und das Projektbüro „feeling east“
  • das Technikmuseum
  • die Industrie- und Handelskammer Magdeburg
  • das Stadtmarketing Pro Magdeburg e.V.
  • sowie Magdeburger Abgeordnete des Stadtrates, des Landtages und des Bundestags.

Auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, das Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme und weitere Wissenschafts- und Kultureinrichtungen unterstützen die Bewerbung Magdeburgs und haben sich der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für die Bewerbung angeschlossen.

Das Zukunftszentrum und Magdeburgs Argumente für eine Ansiedlung

Ende 2020 hat die Kommission der Bundesregierung „30 Jahren Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ vorgeschlagen, ein „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und europäische Transformation“ als Bundeseinrichtung einzurichten. Für dieses Zentrum soll unter ostdeutschen Städten ein Standortwettbewerb ausgelobt werden. Dieses Vorhaben ist auch Bestandteil des aktuellen Koalitionsvertrages. Die Bundesregierung plant für das Zentrum rund 200 Millionen Euro Baukosten ein. Nach seiner Eröffnung sollen dort rund 180 Mitarbeitende beschäftigt sein. Gesucht wird ein Gebäude mit rund 50.000 m2 Nutzfläche, das architektonisch herausragend sein sollte. In Magdeburg werden dafür zwei Vorschläge gemacht: ein Neubau im Wissenschaftshafen oder die Sanierung und der Ausbau der Hermann-Gieseler-Halle.

Die Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport, Regina-Dolores Stieler-Hinz: „Wir sind überzeugt, dass die Landeshauptstadt mit ihrer von Umbrüchen geprägten Geschichte, ihren zahlreichen Forschungseinrichtungen und ihrer lebendigen Kulturlandschaft und Stadtgesellschaft selbst eine hervorragende Grundlage für die Aufarbeitung und Gestaltung von Transformationsprozessen bietet. Ich freue mich, dass wir so viel Unterstützung aus Forschung, Wissenschaft, Kultur und Politik erhalten.“

Im Frühjahr 2022 warten die ostdeutschen Städte gespannt auf die Auslobung des Standortwettbewerbes und bringen sich derzeit in Position. Das hat auch die Landeshauptstadt Magdeburg bereits im Juli 2021 mit einem einstimmigen Stadtratsbeschluss getan. Zusammen mit dem Thinktank der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bereitet die Stadtverwaltung die Bewerbung vor, in der die zahlreichen Standortvorteile für die Ansiedlung des Zukunftszentrums dargestellt werden.

Gruppenbild der Unterstützer*innen (Copyright: Landeshauptstadt)