Baumaterialien als Kosten- und Konjunkturrisiko der gesamten Branche

Veröffentlicht in: Sachsen-Anhalt | 0
  • LieferengpĂ€sse und Preissteigerungen: Umfrage zeigt starke Betroffenheit bei den Bauunternehmen
  • Ende der angespannten Lage ist nicht abzusehen

Die Situation auf den BaumaterialmĂ€rkten droht zum Kosten- und Konjunkturrisiko fĂŒr den Bau zu werden: Laut einer aktuellen Umfrage des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) sind rund 70 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen „stark“ bis „sehr stark“ von den seit Jahresbeginn anhaltenden LieferengpĂ€ssen und Preissteigerungen von Baumaterialien betroffen. Die grĂ¶ĂŸten Belastungen durch LieferengpĂ€sse zeigten sich bei Kunststoffen (66 %), Stahl (55 %) und Holz (41 %).

„Die Folgen dieser Entwicklung sind verheerend. Drei von vier Bauunternehmen haben mit Bauverzögerungen zu kĂ€mpfen und vereinzelt kam es bereits zu Baustopps“, warnt BIVO-HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Robert Momberg. In dieser angespannten Lage beobachtet der Branchenverband, dass die bauausfĂŒhrenden Unternehmen mit diesen Herausforderungen weitestgehend allein gelassen werden: Nicht einmal jeder vierte Betrieb konnte in Nachverhandlungen mit Auftraggebern Lösungen zur Kostenteilung erzielen. Knapp 35 Prozent der Mitgliedsunternehmen konnten die finanziellen Folgen nicht abfedern und mussten die Mehrbelastungen alleine tragen. Folglich zeigt sich eine deutliche Unzufriedenheit der Baufirmen mit dem Umgang seitens der Auftraggeber: Über die HĂ€lfte der befragten Unternehmen beschreiben das Verhalten als wenig bis ĂŒberhaupt nicht kooperativ.

Die Situation wirkt sich finanziell massiv auf das laufende GeschĂ€ftsjahr sowie die unsichere Auftragsakquise aus. Ebenso verzeichnen bereits heute knapp 10 Prozent der Mitgliedsunternehmen negative Auswirkungen auf die BeschĂ€ftigungsentwicklung. Bei einer in Zukunft weiter angespannten Lage befĂŒrchtet das bereits jedes dritte Bauunternehmen. Dr. Robert Momberg macht abschließend deutlich: „Wir fordern eine faire Lastenverteilung zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. Eine kooperative Zusammenarbeit bis hin zur Anwendung von Stoffpreisgleitklauseln mĂŒssen das Gebot der Stunde sein. Dies ist notwendig, um KonjunktureinbrĂŒche zu vermeiden und FachkrĂ€fte in der Bauwirtschaft zu halten.“

Der Bauindustrieverband Ost e. V. vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 BeschÀftigten in den LÀndern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Symbolfoto/pixabay