Bargeldlos unterwegs: Wie schlÀgt sich Deutschland im EU-Vergleich?

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Bargeld klimpert noch immer in vielen deutschen Taschen, obwohl die Welt sich inzwischen immer schneller Richtung digitaler Zahlungsformen bewegt. Dieser Fakt sagt viel ĂŒber Gewohnheiten, Generationen und das Vertrauen in Technik aus. Aber wie hartnĂ€ckig ist der Widerstand gegen das Digitale wirklich und wo steht die Bundesrepublik im europĂ€ischen Vergleich?

Warum Deutschland an Scheinen und MĂŒnzen festhĂ€lt

Es ist kein Klischee, sondern eine Tatsache. Deutschland liebt sein Bargeld. Auch wenn sich der Wind langsam dreht, greifen viele weiterhin lieber zur Scheine-und-MĂŒnzen-Option als zur Karte. 2023 wurden rund 51 % der alltĂ€glichen Zahlungen in Deutschland bar abgewickelt. Das ist deutlich weniger als noch vor gut einem Jahrzehnt, als der Bargeldanteil bei ĂŒber 80 % lag. Dennoch rangiert Deutschland damit immer noch auf einem der oberen PlĂ€tze im europĂ€ischen Bargeld-Ranking, zusammen mit Österreich und Italien.

Was hinter dieser Liebe steckt? HauptsĂ€chlich Tradition, Kontrolle und ein gewisses BauchgefĂŒhl. Bargeld lĂ€sst sich anfassen, ĂŒberblicken und in manchen Köpfen besser „verwalten“. Besonders Ă€ltere Menschen oder Menschen auf dem Land greifen öfter zum Bargeld. In BĂ€ckereien, auf WochenmĂ€rkten oder beim Trinkgeld ist Bargeld ohnehin noch die StandardwĂ€hrung. Hier geht es also auch um ein StĂŒck Vertrautheit.

Warum andere LÀnder im europÀischen Vergleich deutlich weiter sind

Ein kurzer Blick ĂŒber die Landesgrenze macht klar, dass Deutschland alles andere als ein Vorreiter ist. In Norwegen etwa spielt Bargeld kaum noch eine Rolle. Nur rund 3 % aller Zahlungen werden dort bar getĂ€tigt.

Stattdessen bucht das Kartenterminal fleißig. 815 elektronische Transaktionen kommen dort im Schnitt pro Kopf und Jahr zusammen. Deutschland bringt es im Vergleich dazu gerade mal auf 304. Das ist ein eher bescheidener Wert, der deutlich macht, wie tief das Bargeld hier noch verwurzelt ist.

Auch in Schweden, Luxemburg oder DĂ€nemark hat das bargeldlose Bezahlen einen ganz anderen Stellenwert. Nicht nur, weil die Menschen dort technisch-affiner wĂ€ren. Oft geht es um flĂ€chendeckende Akzeptanz, bessere Infrastruktur und politisch gewollte Digitalisierung. WĂ€hrend in manchen skandinavischen CafĂ©s schon kein Bargeld mehr angenommen wird, hĂ€ngt in deutschen Restaurants oft noch der handgeschriebene Zettel „Nur Barzahlung“ neben der Kasse.

Wie verÀndert sich das Zahlungsverhalten in Deutschland?

Trotz der Zahlen bewegt sich etwas. Zwar schleppen viele noch Kleingeld mit sich herum, aber die kontaktlose Karte hat lÀngst ihren festen Platz im Alltag. Seit 2021 hat sich die Nutzung mobiler Zahlmethoden wie Apple Pay und Google Pay verdreifacht. Immer hÀufiger wird einfach das Smartphone ans Terminal gehalten und, zack, bezahlt.

Parallel dazu gewinnen auch alternative Zahlungsmethoden an Bedeutung. Besonders im Bereich digitaler Unterhaltung, etwa beim Online-GlĂŒcksspiel, setzen viele inzwischen auf PayPal. In PayPal Casinos fĂŒr bequeme Zahlungen spielt der Dienst seine StĂ€rken voll aus, so sind Ein- und Auszahlungen blitzschnell, die Handhabung ist einfach und der Nutzer muss keine sensiblen Bankdaten auf der Casino-Seite hinterlegen. Gerade fĂŒr Spieler, die Wert auf Komfort und Sicherheit legen, ist PayPal damit lĂ€ngst zur Standardlösung geworden.

Vor allem JĂŒngere zeigen sich experimentierfreudig und technikaffin. Bei ihnen sind digitale Bezahlmethoden keine News mehr und das Smartphone hat inzwischen auch die Geldbörse ersetzt. Mit einem Wisch auf dem Display wird der Kaffee bezahlt, die U-Bahn-Fahrt gebucht und das Online-Shopping abgeschlossen. Die Corona-Zeit hat diese Entwicklung zusĂ€tzlich beschleunigt. Niemand wollte gerne Bargeld oder EC-Karten durch virengeplagte HĂ€nde reichen.

Wandel mit Vorbehalten

Die Vorteile des bargeldlosen Zahlens liegen auf der Hand. Es ist schnell, praktisch und hygienisch. Dennoch schwingt bei vielen ein gewisses Unbehagen mit. Fragen nach Datenschutz und GebĂŒhren geistern durch so manche Diskussion. Was passiert mit den Daten beim mobilen Bezahlen? Wer bekommt Einblick in die Einkaufsmuster und Bewegungsprofile und was passiert eigentlich, wenn das System mal nicht funktioniert, Stichwort Stromausfall, App-Absturz oder Netzprobleme?

Auch das Vertrauen spielt eine Rolle. Viele Menschen verlassen sich eher auf klassische Banken als auf die Tech-Giganten aus den USA, wenn es ums Geld geht. WĂ€hrend einige bedenkenlos via Smartphone zahlen, fĂŒhlen sich andere wohler, wenn sie am Ende des Tages noch ein paar Scheine im Portemonnaie zĂ€hlen können.

Der digitale Euro und die Frage nach der Zukunft des Geldes

WĂ€hrend sich das Zahlungsverhalten wandelt, nimmt parallel die Debatte um digitale ZentralbankwĂ€hrungen an Fahrt auf. Der digitale Euro ist bereits in Planung. Ziel ist eine staatlich gestĂŒtzte Antwort auf den zunehmenden Einfluss privater Zahlungsdienstleister. Die Idee klingt gut, denn ein digitales Zahlungsmittel, das sicher, europaweit einsetzbar und datenschutzfreundlich ist, wird seine Nutzer finden.

Viele fragen sich jetzt aber, wird der digitale Euro das klassische Bargeld verdrÀngen? Wie sicher ist er wirklich? Und wie unabhÀngig bleibt man, wenn jede Zahlung digital nachvollziehbar ist?

Das Vertrauen hinkt der eigentlichen Entwicklung also etwas hinterher. WÀhrend KryptowÀhrungen wie Bitcoin von vielen als spekulatives Spielzeug betrachtet werden, könnte ein digitaler Euro dennoch das Zeug dazu haben, eine ernsthafte Alternative zu Bargeld zu werden, wenn er gut gemacht ist.

Wo Bargeldlosigkeit an ihre Grenzen stĂ¶ĂŸt

So bequem das digitale Zahlen auch sein mag, es funktioniert nicht ĂŒberall. In vielen kleinen LĂ€den, auf WochenmĂ€rkten oder bei handwerklichen Dienstleistungen ist Bargeld nach wie vor das Mittel der Wahl. Auch manche Automaten, Parkscheine oder Trinkgelder sind eher bargeldfreundlich eingestellt.

Besonders auf dem Land oder in bestimmten Branchen gibt es noch eine gewisse Skepsis gegenĂŒber Kartenterminals und mobilen Bezahllösungen. FĂŒr manche bedeutet jede TransaktionsgebĂŒhr eine Belastung. Andere fĂŒrchten den zusĂ€tzlichen Aufwand oder technische AusfĂ€lle und nicht zu vergessen, es gibt auch heute noch Menschen ohne eigenes Bankkonto oder Smartphone.

Die gesellschaftliche Debatte um Bargeld und Digitalisierung

Der Wandel ist da, aber das Ende der MĂŒnze ist lĂ€ngst nicht besiegelt. Immer wieder flammt die Debatte auf, ob Bargeld abgeschafft, eingeschrĂ€nkt oder besonders geschĂŒtzt werden soll. Dabei geht es nicht nur ums Zahlen, sondern auch um Freiheit, Teilhabe und Kontrolle.

FĂŒr viele ist Bargeld ein StĂŒck Autonomie. Keine digitale Spur, keine AbhĂ€ngigkeit vom Stromnetz, keine App, die plötzlich nicht mehr will. FĂŒr andere ist Bargeld schlichtweg unpraktisch und aus der Zeit gefallen. Die Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen.

Der Weg in eine digitale Zukunft ist unausweichlich, aber er muss inklusiv, sicher und durchdacht sein. Solange nicht alle mitgenommen werden, bleibt Bargeld ein RĂŒckgrat der Zahlungsfreiheit. Zumindest noch fĂŒr eine ganze Weile.

Wenn der Euro eines Tages nur noch durch ein leises „Bling“ auf dem Smartphone gewechselt wird, dann ist klar, Deutschland hat den Sprung ins digitale Zeitalter wirklich geschafft. Bis dahin heißt es weiterhin, Karte in der linken und Bargeld in der rechten Tasche.

Quelle: impulsQ/pedom

Symbolfoto (c) unsplash