Auf dem Weg zur energieautarken Kläranlage: Minister Willingmann überreicht in Karsdorf Förderbescheid über 9,3 Millionen Euro

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Mit finanzieller Unterstützung des Umweltministeriums macht der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne (WAV) die Kläranlage Karsdorf fit für die Zukunft. Minister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) hat am heutigen Freitag einen Förderbescheid über gut 9,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an den Vorsitzenden der Verbandsversammlung, Olaf Schumann, überreicht.

Der WAV investiert insgesamt rund 22,5 Millionen Euro in die energetische Optimierung sowie den zusätzlichen Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 1.700 Modulen und 950 Kilowattpeak Leistung. Im Zusammenspiel mit einer später möglichen Erweiterung der Anlage um einen Batteriespeicher könnte die Kläranlage künftig sogar energieautark laufen, also gänzlich ohne externe Energie auskommen.

Im Mittelpunkt der Investition steht der verfahrenstechnische Umbau der biologischen Abwasserreinigung der Anlage – von aerober auf anaerobe Klärschlammstabilisierung. Damit verbunden sind zahlreiche Um- und Neubauten: In zwei neuen Faultürmen entsteht künftig Klär(Bio)gas, das in zwei neuen Gasspeichern gesammelt, anschließend gereinigt und in einem ebenfalls neuen Blockheizkraftwerk zu Strom sowie Wärme für die Faultürme umgewandelt wird. Allein dadurch sollen künftig rund 37 Prozent des für den Betrieb der Kläranlage benötigten Stroms selbst erzeugt werden. Durch die Photovoltaikanlage steigt die Eigenstromversorgung auf bis zu 83 Prozent; mit einer späteren Erweiterung um einen Batteriespeicher wären sogar 100 Prozent möglich.

Zusätzlich zur energetischen Optimierung soll die Investition ebenso den Gewässerschutz verbessern. Ziel der umfangreichen Maßnahme ist auch die Einhaltung der Anforderungen aus der Anfang 2025 in Kraft getretenen EU-Kommunalabwasserrichtlinie für kommunale Kläranlagen. Da die Kläranlage Karsdorf in großem Umfang auch gewerbliches Abwasser von umliegenden Industrieunternehmen behandelt, ist diese Maßnahme umso bedeutender. Dafür arbeitet der WAV auch mit der Hochschule Magdeburg-Stendal zusammen. Ein erstes Ergebnis: Durch optimierte Dosierung des Fällmittels konnte die Einleitung von Phosphor im Jahr 2024 deutlich reduziert werden.

Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann lobte die Investition als „zukunftsweisend“. Er sagte: „In Karsdorf entsteht ein echtes Vorzeigeprojekt für eine energieeffiziente und perspektivisch sogar energieautarke Wasseraufbereitung. Damit setzt der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne ein starkes Signal für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Gleichzeitig wird sich die Energieeinsparung auch positiv auf die Betriebskosten auswirken, was wiederum den Menschen und Unternehmen in der Region zugutekommt.“

Verbandsgeschäftsführer Dr. Michael List dankte dem Umweltministerium und dem Landesverwaltungsamt für die finanzielle und fachliche Unterstützung bei der Entwicklung dieses für den Verband wichtigen Projektes: „Wir haben mit vielen Partnern aus Wissenschaft, Behörden und Industrie die Weichen für eine nachhaltige Wasseraufbereitung gestellt, die unseren Bürgern und Unternehmen im westlichen Burgenlandkreis in den nächsten Jahren zugutekommen wird.“

Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt am 08. August 2025