Idianapolis. Dank einer herausragenden Aufholjagd haben Daniel Juncadella (ESP), Raffaele Marciello (SUI) und Daniel Morad (CAN) das Indianapolis 8 Hour gewonnen. Das Trio war nach einer roten Flagge im Qualifying mit dem Mercedes-AMG GT3 #77 vom Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing nur von Rang 15 ins Rennen gegangen. Ein vierter Platz durch das Mercedes-AMG Team WINWARD und ein Pro-Am-Klassenpodium durch SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP rundeten ein erfolgreiches Wochenende ab. FĂŒr Mercedes-AMG Customer Racing bedeutet dieses Resultat nicht nur den dritten Gesamtsieg im dritten Saisonlauf der Intercontinental GT Challenge powered by Pirelli, sondern auch den erstmaligen Gewinn der Herstellerwertung.
- Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing #77 gewinnt das Indianapolis 8 Hour
- Platz vier fĂŒr Meisterschaftsaspirant Jules Gounon und das Mercedes-AMG Team WINWARD
- SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP sichert sich Podium und Titel in der Pro-Am-Klasse
- Vorzeitiger Herstellertitel fĂŒr Mercedes-AMG in der Intercontinental GT Challenge
Mit der Austragung des prestigetrĂ€chtigen Indianapolis 8 Hour eröffnete die Intercontinental GT Challenge (IGTC) am Wochenende ihre zweite SaisonhĂ€lfte. Nach dem historischen Dreifachtriumph im Bathurst 12 Hour und dem emotionalen Doppelsieg bei den TotalEnergies 24 Hours of Spa visierten die Mercedes-AMG Customer Racing Teams auch fĂŒr den dritten Saisonlauf wieder das bestmögliche Ergebnis an.
Vertreten wurde die Performance- und Sportwagenmarke aus Affalterbach auf dem traditionsreichen Indianapolis Motor Speedway von acht Mercedes-AMG GT3. Das Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing (#77), SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP (#75), US Racetronics (#6) und das Mercedes-AMG Team WINWARD (#33) traten in der IGTC-Wertung an, in der Mercedes-AMG bereits vor dem Wochenende sowohl die Gesamt- und Pro-Am- als auch die Herstellermeisterschaft souverĂ€n angefĂŒhrt hatte. Gleichzeitig fuhren auf dem als âBrickyardâ bekannten Traditionskurs Cameron Racing (#39), CrowdStrike Racing by Riley Motorsports (#04) und DXDT Racing (#08, #63) das Saisonfinale der Fanatec GT World Challenge America powered by AWS aus.
Rote Flagge im Qualifying sorgt fĂŒr Pole Shootout ohne zahlreiche Favoriten
Bereits nach dem ersten Abschnitt des dreigeteilten Qualifyings am Freitag mussten einige Teams ihre Hoffnungen auf eine gute Startposition aufgeben. Mehrere Fahrer hatten noch keine schnelle Runde absolviert, als eine rote Flagge der Session ein vorzeitiges Ende setzte. Damit hatten unter anderem der Mercedes-AMG GT3 #77 vom Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing und die #75 von SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP keine Chance mehr auf eine Teilnahme am Pole Shootout der besten zehn Fahrzeuge.
Mit dem Mercedes-AMG Team WINWARD schaffte aber trotzdem ein Performance-Team das Weiterkommen in das entscheidende Quali-Segment. Das Steuer ĂŒbernahm Jules Gounon, der als FĂŒhrender der Fahrerwertung in den US-Bundesstaat Indiana gereist war. Der Mercedes-AMG Pilot ging antizyklisch zur Konkurrenz auf die Strecke, nutzte die freie Fahrt und sicherte seinem Team mit einer neuen Rekordzeit (1:22,190 Min.) auf dieser Kursvariante die Pole Position.
Den Start von Platz eins ĂŒberlieĂ Gounon am Samstag aber seinem Teamkollegen Russell Ward (USA). Daniel Morad und das Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing nahmen das achtstĂŒndige Rennen von Position 15 in Angriff, dahinter reihte sich Kenny Habul (AUS) von SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP ein.
Ereignisreiche Startphase fĂŒr die Mercedes-AMG Teams WINWARD und Craft Bamboo Racing
Trotz einer guten Reaktionszeit beim Start konnte Ward den ersten Platz im Rennen am Nachmittag nicht lange verteidigen. Der US-Amerikaner fiel in seinem Doppelstint mit der #33 zunĂ€chst sogar aus den PodestrĂ€ngen. In die entgegengesetzte Richtung ging es fĂŒr Daniel Morad und den GT3 #77: Mit einer spektakulĂ€ren Aufholjagd arbeitete sich der Kanadier kontinuierlich durch das Feld, wodurch das Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing nach wenigen Minuten bereits Neunter war.
Auch nach dem ersten Boxenstopp setzte Morad am Steuer der #77 seinen Lauf fort. Auf Rang vier liegend erhöhte er zunehmend den Druck auf die vor ihm fahrenden Konkurrenten. Einen damit provozierten Fehler nutzte Morad schlieĂlich fĂŒr den Sprung auf Platz drei. Kurze Zeit spĂ€ter brachte ihn ein erfolgreiches Ăberholmanöver auch noch auf P2, bevor er das Steuer in dieser aussichtsreichen Position nach drei Stunden an seinen Teamkollegen Daniel Juncadella ĂŒbergab. Als der FĂŒhrende kurz vor der Halbzeit des Rennens eine Durchfahrtsstrafe absitzen musste, ĂŒbernahm der spanische GT3-Routinier im Mercedes-AMG GT3 #77 vom Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing die Spitzenposition. Jules Gounon rangierte mit dem GT3 #33 zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei.
Safety-Car-EinsĂ€tze fĂŒhren zu packendem Duell um den Gesamtsieg
Eine Safety-Car-Phase kurze Zeit spĂ€ter brachte das entzerrte Feld wieder zusammen und sorgte so fĂŒr eine spannende Konstellation an der Spitze. Nur noch fĂŒnf Fahrzeuge befanden sich der FĂŒhrungsrunde, darunter die #77 und die #33 auf den PlĂ€tzen eins und drei. Juncadella behielt nach dem Restart die FĂŒhrung, obwohl er sich immer wieder gegen Angriffe wehren muss.
Der Zweikampf an der Spitze ging in die nĂ€chste Runde, als Raffaele Marciello drei Stunden vor Schluss im Cockpit der #77 Platz nahm. Unter Druck lieĂ Marciello die Konkurrenz nicht in Schlagdistanz kommen, es gelang ihm aber auch nicht, sich entscheidend abzusetzen. Einen erneuten Safety-Car-Einsatz nach sechs Stunden nutzten beide Performance-Fahrzeuge fĂŒr einen Boxenstopp. Durch das unglĂŒckliche Timing kam Gounon mit der #33 allerdings direkt hinter dem Safety Car auf die Strecke, was ihm eine ganze Runde und den dritten Platz kostete.
Bei einem Ăberrundungsvorgang verlor auch Raffaele Marciello in der #77 zunĂ€chst die FĂŒhrung, hielt aber den Anschluss an den Konkurrenten. Es entwickelte sich ein packendes Duell um den Sieg. Immer wieder legte sich Marciello den Gegner zurecht und scherte aus. 90 Minuten vor dem Ende gelang ihm schlieĂlich die entscheidende Attacke.
Marciello rettete im Anschluss den knappen Sieg fĂŒr das Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing ins Ziel und setzte damit auch seine persönliche Erfolgsserie in diesem Jahr fort. Aufgrund der Safety-Car-EinsĂ€tze war fĂŒr das Mercedes-AMG Team WINWARD Platz vier das Maximum. Mit diesem Ergebnis bleibt die Fahrermeisterschaft weiterhin offen, die TrophĂ€e wird aber mit Sicherheit an einen Mercedes-AMG Piloten gehen. Daniel Juncadella fĂŒhrt die Wertung mit 68 Punkten an, es folgen Jules Gounon mit 62 und Raffaele Marciello mit 50 Punkten.
Klassenpodium und Titelfeier fĂŒr SunEnergy1 Racing in der Pro-Am-Kategorie
Nach dem Gesamtsieg in Bathurst und dem Klassenpodium in Spa-Francorchamps gelang SunEnergy1 Racing beim Indianapolis 8 Hour das nÀchste ausgezeichnete Ergebnis. Dominik Baumann (AUT), Kenny Habul und Martin Konrad (AUT) beendeten das Event auf dem siebten Gesamtplatz und sicherten sich mit einer beeindruckenden Vorstellung den zweiten Platz in der Pro-Am-Klasse. Damit ist den Titelverteidigern in dieser Kategorie, Habul und Konrad, bereits vor dem letzten Saisonevent in Abu Dhabi der erneute Pro-Am-Titel nicht mehr zu nehmen.
Mercedes-AMG sichert sich vorzeitig die TrophĂ€e fĂŒr den besten Hersteller
Die Ergebnisse auf dem Indianapolis Motor Speedway bedeuten fĂŒr Mercedes-AMG auĂerdem die vorzeitige Herstellermeisterschaft. Nachdem die Kundensportteams in den ersten beiden SaisonlĂ€ufen die maximale Punkteausbeute erreicht hatten, genĂŒgten Platz eins und vier, um zum ersten Mal in der Geschichte der Intercontinental GT Challenge die begehrte TrophĂ€e nach Affalterbach zu holen.
Intercontinental GT Challenge 2022 findet mit den Gulf 12 Hours im Dezember ihren Abschluss
Nach Starts in Australien, Europa und nun auch Nordamerika steht fĂŒr die Intercontinental GT Challenge in diesem Jahr nur noch ein Event in Asien auf dem Programm. Am 10. Und 11. Dezember findet auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi das Saisonfinale 2022 statt, in dem die Entscheidung um die Fahrermeisterschaft fallen wird. Die Gulf 12 Hours als GT-Langstreckenrennen feierten 2012 ihre Premiere und sind in diesem Jahr erstmals Teil des IGTC-Kalenders.
Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing:âDer dritte Sieg im dritten IGTC-Rennen beweist einmal mehr, wie zuverlĂ€ssig der Mercedes-AMG GT3 auf die Distanz funktioniert. Der Herstellertitel ist die logische Konsequenz einer historischen und einzigartigen Saison. Vielen Dank deshalb an alle unsere Teams fĂŒr ihren unermĂŒdlichen Einsatz. GlĂŒckwunsch auĂerdem an das Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing zum Sieg und SunEnergy1 Racing zur Pro-Am-Meisterschaft. Jetzt freuen wir uns auf den Titelshowdown bei den Fahrern in Abu Dhabi.â
Raffaele Marciello, Fahrer Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing #77: âWir wussten, dass es ein harter Kampf wird. Die Duelle auf der Strecke haben aber viel SpaĂ gemacht. Am Ende bin ich froh, dass ich noch vorbeigekommen bin und die FĂŒhrung verteidigen konnte. Daniel Morad hat bei seinem Dreifachstint einen unglaublichen Job gemacht, Dani Juncadella im Anschluss genauso. Ich kann mich nicht beschweren.â
Daniel Juncadella, Fahrer Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing #77:âEs war ein schönes Rennen. Wir sind zwar hinten gestartet, haben von dort an aber eine starke Leistung gezeigt. Daniel Morad ist beim ersten Stint ĂŒberragend gefahren. Die Pace wĂ€hrend meines Stints war ebenfalls gut. Raffaele hat die FĂŒhrung dann untypischerweise aus der Hand gegeben, aber sie sich wieder zurĂŒckgeholt. Ein perfektes Resultat nach P2 im letzten Jahr. Ich bin sehr zufrieden.â
Daniel Morad, Fahrer Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing #77: âWir hatten ĂŒber die Distanz eigentlich nie gröĂere Probleme. Durch das Pech im Qualifying hatten wir natĂŒrlich etwas zu kĂ€mpfen, aber wir kamen gut durch das Feld und sind ruhig geblieben. Das Auto war ideal fĂŒr dieses Rennen und alle Fahrer haben ihre beste Leistung abgerufen. Ich könnte nicht glĂŒcklicher sein als mit diesem Sieg.â
Philip Ellis, Fahrer Mercedes-AMG Team WINWARD #33:âEs war ein etwas frustrierendes Rennen. Eigentlich hĂ€tten wir mit der #77 am Ende um den Sieg kĂ€mpfen sollen, aber die Rennleitung hat uns mit dem Safety Car einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es nervt, dass wir so nah dran waren. Aber das Team hat wie immer einen einwandfreien Job gemacht. Das Positive ist, dass unser Teamkollege Jules immer noch im Meisterschaftsrennen ist.â
Dominik Baumann, Fahrer SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP #75:âWir hatten das gesamte Rennen ĂŒber eine gute Pace. Leider hatten wir das Pech, dass unsere Konkurrenz das Safety Car fĂŒr einen Boxenstopp nutzen konnte. So haben wir die FĂŒhrung in der Klasse verloren. Ich habe am Schluss alles versucht, kam aber nicht mehr vorbei. Alles in allem sind wir zufrieden. FĂŒr mich war es das erste Mal hier. Die Strecke ist fantastisch.â
Martin Konrad, Fahrer SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP #75: âWir lagen mit der #75 richtig gut im Rennen. Auch wenn wir durch das Safety Car die FĂŒhrung verloren haben, war es eine gute Leistung. Wir haben die Pro-Am-Meisterschaft geholt, die wir jetzt intensiv feiern können.â
Kenny Habul, Fahrer SunEnergy1 Racing by AKKODIS ASP #75: âDanke an Mercedes-AMG und AKKODIS ASP fĂŒr ihre Hilfe bei diesem Rennen. Letztes Jahr haben wir hier gewonnen, dieses Jahr hat es um eine halbe Sekunde nicht gereicht. Deshalb sind wir etwas enttĂ€uscht. Aber wir haben wichtige Punkte fĂŒr die IGTC geholt und darauf kommt es an.â
Foto: Daniel Juncadella, Daniel Morad und Raffaele Marciello, #77 Mercedes-AMG GT3, Mercedes-AMG Team Craft Bamboo Racing (c) Daimler
