Ein Jahr nach dem tödlichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gedenkt die Stadt der sechs Opfer. Bundeskanzler Friedrich Merz und Ministerpräsident Reiner Haseloff spenden Trost und versichern weitere Unterstützung für die Angehörigen. In seiner Rede verweist Merz auf bestehende Sorgen vor islamistischen Anschlägen, bleibt aber inhaltlich vage. Nach der Tat folgten politische Konsequenzen, mehr Befugnisse für Sicherheitsbehörden und neue Debatten über Migration und Prävention. Trotz aller Maßnahmen bleibt die Angst vor weiteren Taten präsent – zuletzt wurden erneut Anschläge verhindert.
Keine Kapitulation vor Terror
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: „Wir kapitulieren nicht vor dem Terror, wir leben unser Leben und unsere Traditionen.“ Darum sei es ein wichtiges Zeichen, dass der Weihnachtsmarkt am Tatort auch in diesem Jahr stattfinde. Am Jahrestag selbst war er, wie andere auch, auf Bitten der Stadt geschlossen.
Zugleich sagte Haseloff, die Tat habe die Stadt und das Land verändert: „Die Wunden sind bis heute nicht verheilt, der Schrecken ist noch allgegenwärtig. Wir können nicht vergessen. Das ist richtig und das sind wir den Opfern schuldig.“ Er wiederholte sein Versprechen, dass der Todesfahrer, der seit Mitte November vor Gericht steht, mit aller Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen werde, mahnte aber: „Wir dürfen unsere Freiheit und Würde nicht preisgeben, indem wir Hass in unseren Herzen haben. Das unterscheidet uns von denen, die Terror verbreiten.“
Glockenschläge und Kerzen
Während der Gedenkstunde wurden einzeln die Namen der sechs Opfer verlesen, begleitet von jeweils einem Glockenschlag. Zudem wurde für jeden eine Kerze entzündet sowie eine siebte Kerze, die symbolisch für alle Betroffenen stehen soll. Opfer, Hinterbliebene und Helfer schilderten eindrücklich und bewegt ihre Erlebnisse aus der Tatnacht. Vor der Kirche hatten zahlreiche Menschen Kerzen aufgestellt, Blumen und Kuscheltiere abgelegt sowie bemalte Erinnerungssteine für die Verstorbenen.
Nach einem interreligiösen Gebet am Ende der Gedenkstunde wurde von der Johanniskirche ausgehend eine Lichterkette rund um den Weihnachtsmarkt, wo die Amokfahrt stattfand, gebildet. Um 19.02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags, läuteten stadtweit alle Glocken.
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Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 21. Dezember 2025
