Neue Kooperation für mehr Sicherheit: Gemeinsame Fortbildung von Polizei und Notärzten gestartet

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Magdeburg. Erstmals wurde in Magdeburg in den Räumlichkeiten der Ärztekammer Sachsen-Anhalt eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung von Polizeikräften und Leitenden Notärzten organisiert. Ziel dieser innovativen Kooperation ist es, die Einsatzabläufe bei lebensbedrohlichen Lagen zu optimieren und die Zusammenarbeit zwischen Sicherheits- und Rettungsdiensten nachhaltig zu stärken. Innenministerin Dr. Tamara Zieschang (Foto) eröffnete heute den dreitägigen Kurs, der den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, neue Perspektiven einzunehmen, die regionale Zusammenarbeit zu stärken und praxisorientierte Ansätze für künftige Einsätze zu entwickeln.

„Die gemeinsame Fortbildung ist ein wichtiger Schritt, um in Extremsituationen schnell und koordiniert handeln zu können. Gerade bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen mit vielen Verletzten und schwerwiegenden Verletzungsmustern wie Schuss- oder Stichverletzungen ist eine enge Abstimmung zwischen Polizei und Rettungsdiensten unerlässlich. Wir wollen sicherstellen, dass Informationen zu Verletzten, deren Zustand und erforderlichen Maßnahmen reibungslos ausgetauscht werden. Ebenso wichtig ist es, die medizinische Aus- und Fortbildung sowie die Ausstattung unserer Polizeikräfte zu betrachten. Es geht darum, vorhandene Fähigkeiten optimal nutzen zu können.“, betonte die Innenministerin.

Herr Prof. Dr. med. Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, stimmt dem zu: „Die weltpolitische Lage mit all ihren Auswirkungen erfordert ein engeres Zusammenrücken. Auch in unserem Bundesland müssen wir für den Krisen- oder Katastrophenfall gerüstet sein. Das abgestimmte Handeln in solchen Szenarien erfordert ein tiefes Verständnis nicht nur für die Situation, sondern auch um Können und Kompetenzen der beteiligten Einsatzkräfte. Die jetzige Pilotveranstaltung ist das Ergebnis von gut einem Jahr Vorbereitung und soll als Auftakt zu weiteren gemeinsamen Veranstaltungen zwischen Ärztekammer, Polizei und darüber hinaus anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) gesehen werden. Unser Ziel ist das langfristige Implementieren der Thematik in die Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten.“

Die Bewältigung herausragender Einsatzlagen mit einer hohen Anzahl von Verletzten ist aufgrund ihrer Dynamik, Komplexität und der Schnittstellenproblematik zu anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Insbesondere bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen müssen vielschichtige Gefahrenaspekte für Einsatzkräfte und für die Bevölkerung berücksichtigt werden. Die Fortbildung sensibilisiert Notärzte für das mögliche Eintreten solcher Szenarien, stellt ihnen die Arbeitsweise und Abläufe der Polizei vor und befähigt sie, in taktischen Lagen angemessene Strategien für die medizinische Versorgung von Verletzten und Betroffenen einzusetzen. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, den Notärzten Aufbau, Aufgaben, Ausstattung und der Polizei nahezubringen. Dem gegenüber steht die Vermittlung von Abläufen und medizinischen Aspekten der Verletztenversorgung sowie Entscheidungsprozessen von Notärzten in lebensbedrohlichen Lagen an die Teilnehmer der Polizei.

An der ersten Veranstaltung dieser Art nehmen insgesamt 15 Leitende Notärzte sowie acht Polizeibeamtinnen und -beamte aus der Polizeiinspektion Magdeburg und den Polizeirevieren Magdeburg, Bördekreis und Salzlandkreis teil. Im Anschluss sind weitere Fortbildungen in den Flächeninspektionen geplant. Der Schwerpunkt liegt auf dem gemeinsamen Austausch, der Diskussion und der Weiterentwicklung. Die Teilnehmer sollen animiert werden, eigenständig gemeinsame Übungen von Polizei und Rettungsdienst auf regionaler Ebene zu initiieren und den weiteren Austausch zu fördern.

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Quelle: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt am 24. November 2025