Bei den Ukraine-Beratungen in Genf ist nach Angaben aus Washington ein „entscheidender Schritt voran“ gelungen: Ergebnis der GesprĂ€che zwischen Vertretern der Ukraine, der USA und europĂ€ischen Staaten sei ein „aktualisierter und verfeinerter Friedensrahmen“, an dem in den kommenden Tagen weiter gearbeitet werde, teilten die USA und die Ukraine am spĂ€ten Sonntag (Ortszeit) in einer gemeinsamen ErklĂ€rung mit. Ein letztendliches Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs mĂŒsse zudem die SouverĂ€nitĂ€t der Ukraine „vollstĂ€ndig bewahren“.
„Die GesprĂ€che waren konstruktiv, zielgerichtet und respektvoll und unterstrichen das gemeinsame Engagement fĂŒr einen gerechten und dauerhaften Frieden“, heiĂt es in der ErklĂ€rung weiter. Es habe „bedeutende Fortschritte bei der AnnĂ€herung der Positionen und der Identifizierung von klaren nĂ€chsten Schritten“ gegeben.
Delegationen der USA, der Ukraine und mehrerer europĂ€ischer Staaten, darunter Deutschland, hatten am Sonntag in Genf Verhandlungen ĂŒber den vor wenigen Tagen von den USA vorgelegten 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs aufgenommen.
Die Ukraine und ihre VerbĂŒndeten drangen dabei auf eine Ăberarbeitung des US-Plans: Dieser kam in seiner ursprĂŒnglichen Fassung Moskau in zentralen Forderungen weit entgegen und ĂŒberschritt von Kiew seit langem formulierte rote Linien. So verlangte er von der Ukraine schmerzhafte ZugestĂ€ndnisse wie die Abtretung groĂer Gebiete in der Ostukraine an Russland, eine Begrenzung der TruppenstĂ€rke und den Verzicht auf einen Nato-Beitritt.
Nach den Verhandlungen ĂŒber Ănderungen am US-Plan Ă€uĂerte sich US-AuĂenminister Marco Rubio am Sonntag „sehr optimistisch“, dass „sehr bald“ eine Einigung erzielt werden könne. Bei den Treffen seien „enorme Fortschritte erzielt“ worden. Es gebe aber noch einige Punkte, „an denen wir weiter arbeiten mĂŒssen“, bevor der Vorschlag dem Kreml vorgelegt werden könne. Mit Blick auf die Forderung von US-PrĂ€sident Donald Trump, bis Donnerstag ein Ergebnis zu erzielen, sagte Rubio, er sei „sehr optimistisch, dass wir es in einer sehr angemessenen Zeitspanne, also sehr bald, schaffen“.
Der ukrainische PrĂ€sidialamtschef Andrij Jermak hatte zuvor ebenfalls von „sehr guten Fortschritten“ im Hinblick auf einen „gerechten und dauerhaften Frieden“ gesprochen.
WĂ€hrend die Delegationen in Genf verhandelten, flogen die russischen StreitkrĂ€fte erneut Angriffe auf die Ukraine. Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Stadt Charkiw wurden mindestens vier Menschen getötet und 17 weitere verletzt. „Die UmstĂ€nde sind wirklich schrecklich, wenn russische Truppen trotz der Verhandlungen zivile Objekte, zivile Infrastruktur und WohngebĂ€ude angreifen und Menschen sterben â das ist Horror“, erklĂ€rte Charkiws BĂŒrgermeister Igor Terechow am spĂ€ten Sonntagabend im Onlinedienst Telegram.
Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine nahe der russischen Grenze und war zu Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 die zweitgröĂte Stadt des Landes. Sie wird seit Monaten immer wieder Angriffen ausgesetzt.
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Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 24. November 2025
