Intelligentes System für grünen Wasserstoff in Sachsen-Anhalt: Wissenschaftsministerium fördert Projekt „H2Regio“ mit zwei Mio. Euro

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Grüner Wasserstoff gilt als Schlüssel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Doch wie lassen sich Erzeugung, Transport und Nutzung des klimafreundlichen Rohstoffs in Sachsen-Anhalt intelligent und effizient verknüpfen? Lösungen dafür will das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF im Forschungsprojekt „H2Regio“ entwickeln – mit finanzieller Unterstützung durch das Wissenschaftsministerium. Den Förderbescheid über gut zwei Millionen Euro hat Staatssekretär Thomas Wünsch gestern an Institutsleiter Dr. Dirk Berndt überreicht. Davon kommen 60 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und 40 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

Wo wird grüner Wasserstoff in Sachsen-Anhalt produziert? Wie wird er transportiert? Und wer nutzt ihn bzw. möchte das künftig tun? Mit Blick auf diese Fragen wollen die Forschenden des IFF ein intelligentes Modell eines gesteuerten Wasserstoffsystems für Sachsen-Anhalt entwickeln. Bislang agieren Energieerzeuger, Netzbetreiber oder die Industrie oftmals getrennt voneinander. Um den Aufbau einer zukunftsfähigen Wasserstoffwirtschaft weiter voranzubringen, braucht es jedoch eine übergreifende Basis, die Erzeugung, Transport und Nutzung effizient miteinander verknüpft. Im Projekt „H2Regio“ soll dafür eine datenbasierte Infrastruktur aus standardisierten Schnittstellen und digitalen Werkzeugen geschaffen werden.

Wünsch betonte: „Mit H2Regio setzen wir ein starkes Signal für den Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft in Sachsen-Anhalt. Das Projekt zeigt, wie Forschung, Industrie und Politik die klimafreundliche Transformation unseres Energiesystems gemeinsam vorantreiben können. Wir bündeln Kompetenzen, um Wasserstoff nicht nur zu erzeugen, sondern auch intelligent zu steuern und zu handeln – und damit einen wirtschaftlichen Mehrwert für die Menschen im Land zu schaffen.“

„H2Regio“ läuft bis Ende März 2028 und wird vom Fraunhofer IFF gemeinsam mit regionalen Partnern entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette umgesetzt. Das Projekt schafft technologische Grundlagen, neue Marktmodelle und praxisnahe Werkzeuge für Unternehmen, Kommunen und Netzbetreiber. Damit positioniert sich Sachsen-Anhalt erneut als Vorreiter beim Aufbau intelligenter Wasserstoffregionen. Langfristig soll das entwickelte System auch ganz allgemein für grüne Gase übertragbar sein sowie als Blaupause für weitere Regionen in Deutschland dienen.

Im Projekt werden zunächst Daten zu Erzeugern, Bedarfen, Infrastruktur und Wasserströmen aus Sachsen-Anhalt erfasst und zusammengeführt. Auf dieser Basis entsteht ein digitaler Zwilling des regionalen H₂-Systems, der Simulationen, Steuerung und Optimierung ermöglicht. Parallel dazu wird eine H₂-Handelsplattform entwickelt, die reale Marktmechanismen abbildet. Diese Kombination erlaubt es, den Betrieb von Anlagen und den Handel mit Wasserstoff in Echtzeit zu verknüpfen.

„H2Regio schafft die digitale Brücke zwischen Erzeugung, Netz und Verbrauch. Unser Ziel ist ein übertragbares Modell, das zeigt, wie Wasserstoffsysteme effizient, sicher und marktorientiert betrieben werden können“, unterstrich Marcel Scheffler, Projektleiter am Fraunhofer IFF.

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Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Foto: Im Beisein von Dr.-Ing. Marc Richter (Abteilungsleiter Energiesysteme und -infrastrukturen, l.) und Prof. Jürgen Wiese (Gruppenleiter Nachhaltiges Wassermanagement und Infrastrukturen, r.) überreichte Staatssekretär Thomas Wünsch den Förderbescheid für das Forschungsprojekt „H2Regio“ an den Institutsleiter des Fraunhofer IFF, Dr.-Ing. Dirk Berndt (2.v.l.) © Fraunhofer IFF/Anita Fricke