300-Gramm-Frühchen an der Universitätsmedizin Magdeburg erfolgreich ins Leben begleitet

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Magdeburg. Die Universitätsmedizin Magdeburg, einziges Perinatalzentrum Level 1 im nördlichen Sachsen-Anhalt, bleibt ein zentraler Standort für die Versorgung kritisch kranker Früh- und Reifgeborener. Ein außergewöhnlicher medizinischer Erfolg zeigt die Kompetenz des Teams: Ein Frühchen, nur 300 Gramm leicht und 16 Wochen zu früh, konnte dank modernster Medizin und unermüdlicher Fürsorge erfolgreich ins Leben begleitet werden. Heute ist das Kind gesund und fit. Die Familie wünscht zum Schutz des Kindes weiterhin Anonymität.

Unter der Leitung von Oberarzt Dr. Ralf Böttger der Universitätskinderklinik Magdeburg werden Frühgeborene ab der 23/0 Schwangerschaftswoche im Perinatalzentrum betreut. Ein multiprofessionelles Team aus Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Pflegenden begleitet die Kinder und ihre Familien vom ersten Lebenstag an.

„Die Behandlung eines nur 300 Gramm schweren Neugeborenen stellt höchste Anforderungen an Material und Team: Beatmung, Ernährung über Infusionen sowie der Schutz der empfindlichen Haut und Organe erfordern ein äußerst präzises und behutsames Vorgehen. Sieben Wochen lang wurde das Kind künstlich beatmet, bevor es selbstständig atmen konnte“, so Dr. Böttger.

Neun Wochen nach dem errechneten Geburtstermin durfte die Familie nach Hause zurückkehren. Trotz der extrem frühen Geburt traten keine schwerwiegenden Komplikationen auf. Frühgeburtsbedingte Veränderungen der Netzhaut konnten medikamentös behandelt werden; Sehhilfen waren nicht erforderlich.

Während des gesamten Aufenthalts wurden die Eltern intensiv einbezogen, um die Bindung zum Kind zu fördern und ihre Sicherheit im Umgang mit dem Neugeborenen zu stärken. Dies erfordert auch von Seiten der Eltern viel Zeit, Kraft und Hingabe, die diese Familie Tag für Tag mit großer Liebe und Verständnis für die Situation aufgebracht hat.

Auch nach der Entlassung begleitet das Team die Familie weiterhin in der häuslichen Umgebung.

Bei einem Geburtsgewicht von nur 300 Gramm liegt die Überlebenschance weltweit bei etwa 25 Prozent. Der positive Verlauf dieses Falls zeigt eindrucksvoll, wie jahrelange Expertise, modernste Technik und eine intensive Einbindung der Eltern Leben retten können.

Die Universitätsmedizin Magdeburg steht für höchste Qualitätsstandards in der perinatalen Versorgung. Mit ausgewiesener Expertise und als zentraler Versorgungsstandort für das nördliche und zentrale Sachsen-Anhalt zählt sie bundesweit zu den Zentren mit besonders hohen Überlebensraten extrem kleiner Frühgeborener. Durch regionale Kooperationen und den Ausbau telemedizinischer Strukturen soll diese Expertise künftig noch stärker in die Fläche getragen werden – im Sinne des Leitmotivs #moderndenken.

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Foto 1: Versorgung des 300 Gramm schweren Frühchens im Perinatalzentrum I der Universitätsmedizin Magdeburg

Foto 2: Das Kind heute, gesund und gut entwickelt

Fotos/Privat