Bereits Monate vor der Trennung des Norddeutschen Rundfunks (NDR) von der Journalistin Julia Ruhs sollen sich zahlreiche Mitarbeiter mit einem Schreiben von dem Format «Klar» und insbesondere der Auftaktsendung distanziert haben. Vom NDR hieß es dazu, man fördere eine «offene Diskussionskultur». «Die Mitarbeitenden haben ihre interne Stellungnahme vor Ostern 2025 verfasst und damals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie keine Veröffentlichung wünschen», sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Man wolle diesen Wunsch respektieren und sich dazu nicht äußern.
Ruhs wird künftig nur noch beim Bayerischen Rundfunk das Format «Klar» moderieren, beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) hingegen nicht mehr. Die Entscheidung des NDR rief deutliche Kritik hervor.
Die 1994 geborene Journalistin des BR hat auch eine Kolumne bei «Focus Online». Sie wird oft als neue konservative Stimme beschrieben.
Linnemann fordert nach Ruhs-Aus Einfrieren des Rundfunkbeitrags
Rückendeckung bekam Ruhs etwa aus der Union. Fraktionschef Jens Spahn kritisierte die Entscheidung des NDR als «sehr problematisch». CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sprach im Interview bei «Welt TV» von einem neuen Tiefpunkt der Debattenkultur in Deutschland. «Ich finde, man muss jetzt beispielsweise klar sagen, wir frieren die Gebühren auf dem jetzigen Niveau bis auf Weiteres ein, damit endlich Druck entsteht, damit Reformen passieren.»
Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster kritisierte diese Äußerungen scharf. «Die Drohung, den Rundfunkbeitrag einzufrieren, ist pure Erpressung und wäre verfassungswidrig», sagte er. «Der CDU-Generalsekretär sollte wissen, dass dies die Rundfunkfreiheit verletzt.» Eine Einmischung in Personalfragen gehe eindeutig zu weit.
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Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 20. September 2025
