Heldin der ersten Folge der „Terra X“-Dokureihe ist Clover, ein junges Triceratops-MĂ€dchen. Der PalĂ€ontologe Eric Lund und sein Team finden Clovers Ăberreste in der Wildnis von Montana.
In der Wildnis von Montana lebte die Kleine vor 66 Millionen Jahren anscheinend ganz allein. Der Fund verblĂŒfft das AusgrĂ€berteam um Eric Lund sehr, denn offenbar hat sich Clover ganz gut ohne die UnterstĂŒtzung einer Herde durchgeschlagen.
Als Winzling unter all den Riesen der Kreidezeit war ihr Alltag extrem gefĂ€hrlich: Imposante Flugsaurier stellten ihr ebenso nach wie der gigantische Tyrannosaurus rex. Ein sehr seltener Fund beweist: T. rex fraĂen besonders gern Saurierbabys. Clover allerdings trickste den Riesen immer wieder aus.
Ăber den Triceratops
Steckbrief: Mit einer Höhe von rund drei Metern und einer LĂ€nge von fast neun Metern ist Triceratops der gröĂte und bekannteste der gehörnten Dinosaurier. Der Triceratops war mit rund acht Tonnen Gewicht so schwer wie ein bis zwei ausgewachsene afrikanische Elefanten. Mit zwei Hörnern ĂŒber den Augen â je einen Meter lang â und einem riesigen knöchernen Nackenschild hinter dem Kopf war er ein imposanter Anblick. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich der Triceratops und der Tyrannosaurus rex ein evolutionĂ€res WettrĂŒsten lieferten, aus dem der ultimative Angreifer und der ultimative Verteidiger hervorgingen.
AuĂergewöhnlich gut erhaltene Fossilien belegen, dass Triceratops mit massiven Schuppen bedeckt war, von denen einige so groĂ wie eine menschliche HandflĂ€che waren. Die sozialen Gewohnheiten von Triceratops sind rĂ€tselhaft, da Fossilien meist allein, gelegentlich aber auch in kleinen Gruppen gefunden wurden. Es ist möglich, dass sie gelegentlich kleine Familiengruppen bildeten, ansonsten aber EinzelgĂ€nger waren.
ErnÀhrung: Triceratops waren Pflanzenfresser und hatten scharfe, krÀftige schnabelartige Schnauzen, mit denen sie die hÀrteren Teile von krautigen Pflanzen fressen konnten: Vermutlich bissen sie diese mit ihren MÀulern ab und zermalmten sie mit ihren ZÀhnen.
Zeitliche Einordung: Triceratops lebte vor 68 bis 66 Millionen Jahren, im letzten Teil der spÀten Kreidezeit.
Fundstelle und Lebensraum: Diese Folge spielt in der berĂŒhmten Hell-Creek-Formation in Montana, USA, einer der am besten untersuchten Dinosaurierfossilienfundstellen der Welt. Dieser Ort ist die Heimat einiger der bekanntesten Dinosaurier, darunter Triceratops, Tyrannosaurus, Edmontosaurus und Ankylosaurus. Triceratops lebte in einer warmen, ĂŒppigen, subtropischen Umgebung, mit hoch aufragenden BĂ€umen und einer FĂŒlle von FlĂŒssen und Seen. Um eine Umgebung zu finden, die dem kreidezeitlichen Montana am ehesten Ă€hnelt, entschied sich das Filmteam fĂŒr Sao Miguel auf den Azoren: Viele Pflanzen an diesen Orten stimmten mit fossilen Pflanzen aus Hell Creek ĂŒberein wie FĂ€cherpalmen, Schachtelhalme und Ingwerpflanzen.
Fakten zur PalÀontologie
Wie lange dauert es, ein Dinosaurierfossil vollstÀndig freizulegen und zu reinigen?
Das hĂ€ngt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der Art des Gesteins, der GröĂe des Fossils und der Umgebung. Manchmal wird ein Fossil auf natĂŒrliche Weise erodiert und liegt auf dem Boden â bereit, eingesammelt zu werden. In anderen FĂ€llen kann es in besonders hartem Gestein und unter schwierigen Bedingungen Jahre dauern, bis die Fossilien ausgegraben und anschlieĂend gereinigt sind. Der in Folge 5 gezeigte Utahraptor-Block ist ein solches Beispiel: Zehn Jahre nach seiner Ausgrabung und 3500 Stunden PrĂ€parationsarbeit spĂ€ter wird er noch immer bearbeitet.
Woher wissen Wissenschaftler anhand der Fossilien, wie Dinosaurierarten aussahen?
Es ist schwierig, anhand von Fossilien zu erkennen, wie ein Dinosaurier aussah, aber Wissenschaftler können auf verschiedene Arten nach Beweisen suchen. Erstens können sie die Knochen auf Muskel- oder Keratinansatzpunkte untersuchen, die deutliche AbdrĂŒcke auf den Knochen hinterlassen und auf Bereiche hindeuten, die stĂ€rker bemuskelt oder mit Keratinschichten bedeckt waren. Zweitens können Forscher nach Spuren von HautabdrĂŒcken suchen, die Aufschluss darĂŒber geben, ob ein Dinosaurier schuppig, gefiedert oder etwas dazwischen war. Manchmal enthalten Haut- oder Federfossilien sogar versteinerte Pigmentzellen, die es ermöglichen, die Farbe bestimmter Dinosaurier zu erkennen. SchlieĂlich nutzen Wissenschaftler die vergleichende Anatomie, also jene Wissenschaft, die die Anatomie ausgestorbener Tiere mit der ihrer modernen GegenstĂŒcke vergleicht, um zu sehen, wie moderne Tiere mit Ă€hnlichen Merkmalen aussehen. Diese Informationen können sie dann auf ausgestorbene Dinosaurier ĂŒbertragen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sie ausgesehen haben könnten.
Wie hat sich die PalÀontologie im Laufe der Jahrzehnte entwickelt?
Die PalÀontologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch weiterentwickelt, und die Technologie hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Das digitale Scannen von Fossilien ermöglicht es, sie zu untersuchen und 3-D-Modelle zu erstellen, ohne das Originalmaterial zu beschÀdigen, und Details zu entdecken, die sonst unbekannt geblieben wÀren. Auch die Fortschritte in der Mikroskopie haben entscheidend dazu beigetragen, dass Wissenschaftler noch feinere Details in den Knochen untersuchen können.
Welche frĂŒheren Ansichten ĂŒber Dinosaurier haben sich im Zuge des wissenschaftlichen Fortschritts geĂ€ndert?
Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die in jĂŒngster Zeit in Bezug auf Dinosaurier gewonnen wurden, ist die Tatsache, dass viele Arten wahrscheinlich Federn hatten â in der Reihe werden auch ein „wuscheliger“ Albertosaurus und ein voll befiederter Utah-Raptor gezeigt. Es wird immer deutlicher, dass Dinosaurier dynamische, komplexe Tiere waren: Sie hatten offenbar ausgefeilte Raubtiertaktiken, ein kompliziertes Balzverhalten und interessante Kommunikationsmethoden.
Dino-Wissen
Die Nicht-Vögel-Dinosaurier beherrschten die Erde 140 Millionen Jahre lang.
Der zeitliche Abstand zwischen dem Lusotitan, der Ă€ltesten vorgestellten Art, und dem Triceratops, der jĂŒngsten vorgestellten Art, betrĂ€gt etwa 80 Millionen Jahre â ganze 14 Millionen Jahre lĂ€nger als der Abstand zwischen dem Triceratops und dem Menschen.
Vögel sind nicht nur die Nachfahren von Dinosauriern â sie sind selbst Dinosaurier. Genauer gesagt, Theropoda-Dinosaurier, der Zweig, zu dem Giganten wie T. rex und Spinosaurus gehören.
Dank der Fortschritte in der PalĂ€ontologie und PalĂ€obiologie weiĂ man heute mehr ĂŒber Dinosaurier als je zuvor â in einigen FĂ€llen sind Haut, Pigmente und sogar innere Organe erhalten. Dies ermöglicht es den Wissenschaftlern, sich ein vollstĂ€ndigeres Bild davon zu machen, wie diese Tiere aussahen.
Von vielen Dinosauriern weiĂ man heute, dass sie Federn hatten. Der Albertosaurus in Folge 3 ist mit pelzĂ€hnlichen Federn bedeckt, was man dank fossiler Belege von verwandten Arten, die diese Details perfekt erhalten haben, vermuten kann. Der neun Meter lange Tyrannosaurus aus China, Yutyrannus, hatte ein zotteliges Fell und ist derzeit das gröĂte bekannte gefiederte Tier.
Unter Dinos â Geheimnisse der Urzeit: Triceratops Clover – das Waisenkind
TV-Erstausstrahlung ZDF am 24. August 2025, 19:30 Uhr
Film von Stephen Cooter, Owen Gower, Tom Hewitson