Die Geburtenrate in Deutschland ist nicht wegen der EinfĂŒhrung der Antibabypille zurĂŒckgegangen. Das zeigt eine Auswertung der ifo Niederlassung Dresden. âDer demografische Wandel setzte bereits vor der Verbreitung des Zugangs zur Pille einâ, sagt ifo Forscherin Klara Lehmann (Foto). In Westdeutschland sank die Geburtenrate von durchschnittlich 2,45 (1961) auf 1,92 Kinder pro Frau zehn Jahre spĂ€ter, in der DDR fiel sie im Zeitraum nach EinfĂŒhrung der Pille noch stĂ€rker â von 2,48 (1965) auf 1,54. Der GeburtenrĂŒckgang setzte jedoch in der DDR bereits unmittelbar vor EinfĂŒhrung der Pille 1964 ein, in der BRD stieg die Geburtenrate zu Beginn der 1960er Jahre sogar noch einmal an, womit die Pille eher ein begleitender Faktor als ursĂ€chlich fĂŒr den RĂŒckgang der Geburtenrate war.
Vor 65 Jahren kam die Antibabypille in den USA auf den Markt, ein Jahr spĂ€ter in Westdeutschland und fĂŒnf Jahre spĂ€ter erreichte sie auch die DDR. Die Studienlage in Deutschland erlaubt bislang, im Gegensatz zu anderen LĂ€ndern, keine Aussagen ĂŒber einen kausalen Zusammenhang von Antibabypille und Ănderungen in der Geburtenrate. âStudien aus den USA etwa deuten darauf hin, dass der Zugang zur Pille in erster Linie die Planbarkeit von Familie und Beruf fĂŒr Frauen erleichterte und die Zahl an Geburten bei sehr jungen Frauen verringert hatâ, sagt Lehmann. Negative Effekte auf die GesamtfertilitĂ€t berichten aber auch diese Studien nicht.
Text/Foto: ifo Institut am 15. August 2025