RKI Klimawandel trifft Gesundheitsversorgung: Fachleute diskutieren Wetter- und Gesundheitsdaten am RKI

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Magdeburg/Berlin. „Wie wirken sich Hitzewellen auf die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland aus?“ Diese Frage stand im Zentrum der Veranstaltung „Gesundheitsforschung meets Wetterdaten“, bei der sich Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, medizinischer Versorgung und dem öffentlichen Gesundheitsdienst am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zusammenfanden. Das Fachtreffen wurde von den Projektpartnern Universitätsmedizin Magdeburg und Robert Koch-Institut des Innovationsfondsprojekt KlimaNOT in Kooperation mit dem Wissenschaftsnetzwerk Klimawandel und Gesundheit (KLIG-Net) am RKI organisiert. Ziel der Veranstaltung war es, den interdisziplinären Austausch zu stärken und neue Impulse zur Verknüpfung von Gesundheits- und Umweltdaten zu setzen.

Gesundheitsforschung trifft Wetterdaten

Das Projekt KlimaNOT, vertreten durch Dr. Kai Heimrath und Prof. Dr. Felix Walcher, Leiter Instituts für Public Health in der Akutmedizin (IPHAM) des Universitätsklinikums, trat als Veranstalter des Treffens auf und stellte im Rahmen der Veranstaltung seine Projektarbeit vor. Das Konsortialprojekt untersucht, wie extreme Wetterlagen – insbesondere Hitze – die Notaufnahmen in Deutschland belasten. Grundlage sind Routinedaten des AKTIN-Notaufnahmeregisters, die mit Wetter- und Umweltdaten kombiniert und für die Entwicklung von Frühwarnsystemen, Public-Health-Überwachung und praxisnahen Handlungsempfehlungen genutzt werden sollen.

Interdisziplinärer Austausch im historischen Hörsaal

Im RKI wurden vielfältige wissenschaftliche Ansätze vorgestellt – etwa zur Analyse hitzebedingter Sterblichkeit und Morbidität. Die Beiträge zeigten, wie unterschiedlich Zugänge zur Datenverknüpfung und zur Modellierung klimabedingter Gesundheitsrisiken sein können. Ein zentrales Thema war die Frage, welche Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet sind und wie man gezielt Schutzmaßnahmen entwickeln kann.

DarĂĽber hinaus diskutierten die Teilnehmenden methodische Herausforderungen, etwa die Auswahl geeigneter Temperaturdaten oder die Definition klimatischer Einflussfaktoren. Auch die Standardisierung von Datenquellen und Methoden wurde als wichtige Voraussetzung fĂĽr eine vergleichbare und praxisrelevante Forschung hervorgehoben.

Gemeinsam gegen Gesundheitsrisiken im Klimawandel

Das Vernetzungstreffen hat gezeigt: Eine evidenzbasierte Gesundheitsversorgung im Klimawandel braucht interdisziplinäre Zusammenarbeit und einheitliche Standards. Die Veranstaltung lieferte wichtige Impulse für den weiteren Ausbau der Forschung und die stärkere Vernetzung relevanter Akteure. „Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels betreffen uns alle – aber insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere Menschen oder Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen. Um rechtzeitig reagieren zu können, brauchen wir belastbare Daten, intelligente Vorhersagemodelle und vor allem: den engen Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Gesundheitswesen und öffentlichem Dienst.“, so Prof. Dr. Felix Walcher.

Kontakt:

Prof. Dr. Felix Walcher

Universitätsklinik Magdeburg, IPHAM

felix.walcher@med.ovgu.de

Dr. Kai Heimrath

Universitätsklinik Magdeburg, IPHAM

kai.heimrath@med.ovgu.de

Robert Koch-Institut

presse@rki.de

Bildunterschrift: Teilnehmende der Fachveranstaltung „Gesundheitsforschung meets Wetterdaten“ am Robert Koch-Institut in Berlin. Expertinnen und Experten aus Forschung, Versorgung und öffentlichem Gesundheitsdienst diskutierten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheitsversorgung.

(c) Fotografin: Madlen Schranz, RKI, Berlin