78 % mehr Reisen ins Ausland im Jahr 2022 als im Vorjahr

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  • Italien, Österreich und Spanien beliebteste Ziele
  • Über ein Viertel weniger GeschĂ€ftsreisen als vor der Pandemie
  • Auto wird seltener fĂŒr mehrtĂ€gige Reisen genutzt als im Corona-Jahr 2021, Anteil der Flugreisen fast wieder auf Vorkrisenniveau

Im Jahr 2022 haben Reisende aus Deutschland insgesamt 222 Millionen Privat- und GeschĂ€ftsreisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland unternommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 24 % mehr als im stark von der Corona-Pandemie geprĂ€gten Jahr 2021, aber 15 % weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Besonders stark stieg 2022 die Zahl der Auslandsreisen: 87 Millionen Reisen bedeuteten hier ein Plus von 78 % zum Vorjahr. Das zeigt, dass die Urlauberinnen und Urlauber mit dem Auslaufen der Pandemie im Jahr 2022 wieder mehr Reisen ins Ausland unternahmen. Allerdings blieb die Zahl der Auslandsreisen 13 % unter dem Niveau des Vorkrisen-Jahres 2019. Die Zahl der Inlandsreisen stieg 2022 um 4 % gegenĂŒber 2021 auf 135 Millionen und lag 16 % unter dem Vorkrisenniveau.

Die Verteilung der Reiseziele zwischen Inland und Ausland entspricht wieder dem Vorkrisenniveau. Der Anteil der Reisen ins Ausland lag im Jahr 2022 bei 39 %, im Vergleich zu 38 % im Jahr 2019. WÀhrend der pandemiegeprÀgten Jahre 2020 und 2021 war der Anteil auf 25 % beziehungsweise 27 % gefallen. In dieser Zeit verlagerten sich die ReisetÀtigkeiten verstÀrkt ins Inland.

Die beliebtesten Ziele fĂŒr Reisen ins Ausland im Jahr 2022 waren Italien (14 %), Österreich (14 %), Spanien (11 %), Frankreich (7 %) und die Niederlande (7 %). Diese fĂŒnf LĂ€nder behaupteten sich sowohl vor als auch wĂ€hrend und nach der Pandemie als die Top-Auslandsziele der Reisenden aus Deutschland.

Zahl der Privatreisen nÀher am Vorkrisenniveau als Zahl der GeschÀftsreisen

Schaut man sich die ReisegrĂŒnde genauer an, so gab es im Jahr 2022 etwa 192 Millionen private Reisen. Das waren 22 % mehr als im Jahr 2021, aber 13 % weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Im Vergleich zu den Privatreisen stieg die Zahl der GeschĂ€ftsreisen 2022 gegenĂŒber 2021 deutlich stĂ€rker um 39 % auf 30 Millionen. Allerdings war die Zahl dienstlicher Reisen in der Pandemie auch deutlich stĂ€rker gesunken und blieb 2022 um 27 % geringer als im Jahr 2019. Dies deutet darauf hin, dass viele GeschĂ€ftstermine auch nach der Pandemie virtuell stattfinden und dadurch auf GeschĂ€ftsreisen zunehmend verzichtet wird.

Flugreisen nehmen nach der Corona-Pandemie wieder zu, Auto wird seltener genutzt

Beim Blick auf die Verkehrsmittel zeigt sich, dass das Auto auch im Jahr 2022 das am hĂ€ufigsten verwendete Verkehrsmittel war, aber seltener fĂŒr mehrtĂ€gige Reisen genutzt wurde als im pandemiegeprĂ€gten Jahr 2021. So wurde 2022 fĂŒr 61 % der Reisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland auf das Auto zurĂŒckgegriffen. 2021 war das Auto noch bei 69 % der Reisen die erste Wahl. Dagegen wurde das Flugzeug wieder hĂ€ufiger genutzt: Der Anteil der Flugreisen erreichte fast Vor-Corona-Werte – er stieg von 9 % im Jahr 2021 auf 15 % im Jahr 2022. Im Jahr 2019 hatte der Anteil bei 17 % gelegen. Bahnreisen lagen 2022 mit einem Anteil von 17 % auf einem Ă€hnlichen Niveau wie 2019 (16 %) und 2021 (17 %). Andere Verkehrsmittel wie Schiffe und Reisebusse machten 2022 einen Anteil von 7 % aus und lagen damit ebenfalls auf einem Ă€hnlichen Niveau wie in den Vorjahren.

Ausgaben fĂŒr Reisen steigen stĂ€rker als die Zahl der Reisen

Mit der Zahl der Reisen nahmen auch die Ausgaben im Jahr 2022 wieder deutlich zu. So nahmen die Ausgaben fĂŒr den Transport im Vergleich zum Vorjahr um 85 % auf 42 Milliarden Euro zu, was aber einem Minus von 14 % gegenĂŒber 2019 entspricht. Die Ausgaben fĂŒr UnterkĂŒnfte lagen 2022 bei 60 Milliarden Euro. Das waren 73 % mehr als im Vorjahr und – vermutlich inflationsbedingt – 1 % mehr als 2019. Die Ausgaben fĂŒr Speisen und GetrĂ€nke in CafĂ©s und Restaurants betrugen 28 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 64 % zum Vorjahr und ein Minus von 5 % zu 2019.

Destatis am 17. Juli 2023

Symbolfoto/pixabay