Zwei Porsche 911 RSR auf dem Podium der virtuellen 24 Stunden von Le Mans

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Stuttgart. Das Porsche Esports Team hat die virtuellen 24 Stunden von Le Mans auf dem zweiten Rang der GTE-Kategorie beendet. Porsche-Junior Laurin Heinrich, Martin Krönke (beide Deutschland), Mitchell deJong aus den USA, und Mack Bakkum (Niederlande) fehlten am Ende lediglich 34 Sekunden auf den Sieger dieser Klasse. Rang drei ging an den 911 RSR von Proton Competition, unter anderem mit dem australischen Porsche-Werksfahrer Matt Campbell am Steuer. Die virtuelle Ausgabe des französischen Langstreckenklassikers fand nach 2020 zum zweiten Mal statt. Das Porsche Esports Team war als Titelverteidiger in das Rennen auf der Simulations-Plattform rFactor 2 gegangen. Auch in diesem Jahr teilten sich wieder gestandene Profifahrer aus dem realen Motorsport die Cockpits der rund 510 PS starken GTE-Sportwagen mit den weltbesten Simracern.

„Ein unglaubliches 24-Stunden-Rennen, das spannend war bis zur letzten Minute“, betont Marco Ujhasi, Manager Esports bei Porsche Motorsport. „Wir haben alles gegeben und mehr herausgeholt, als eigentlich möglich war. Die Fahrer haben fantastisch performt. Mit dem 92er Auto hatten wir leider Pech, es hat einen Treffer bekommen – dieser 911 RSR hĂ€tte uns vielleicht noch eine interessante strategische Alternative geboten. Unter dem Strich sind wir zufrieden, auch wenn natĂŒrlich immer etwas EnttĂ€uschung mitschwingt, wenn das Ergebnis so knapp ausfĂ€llt. Nach einer wahnsinnigen Vorbereitung mit fast 10.000 Trainingsrunden haben wir eine unglaubliche Team-Leistung mit einem enormen Kampfgeist erlebt. Sensationell, wie alle mitgefiebert haben. GlĂŒckwunsch an die Mannschaft des M8 GTE von BMW-Team Redline, sie haben sich keinen Fehler erlaubt und den Sieg eingefahren.“

Der Neunelfer mit der Startnummer 91 gehörte bis zum Ende der 367-Runden-Hatz auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit des 24 Heures zu den AnwĂ€rtern auf den Klassensieg. Den leichten Nachteil seiner mit 14 UmlĂ€ufen etwas kĂŒrzeren Stints bis zum nĂ€chsten Tankstopp konnten die 911 RSR gegenĂŒber dem M8 GTE des BMW-Team Redline mit besseren Rundenzeiten egalisieren. Nach sechs Stunden und 30 Minuten wurde dem Porsche jedoch ein zu hohes Tempo bei der Einfahrt in die Boxengasse zum VerhĂ€ngnis. Die hierfĂŒr verhĂ€ngte Stop-and-Go-Strafe kostete insgesamt 47 Sekunden – ein RĂŒckstand, den das Auto trotz voller Attacke und fehlerfreier Fahrt in den folgenden fast 18 Rennstunden nicht mehr aufholen konnte.

Weniger GlĂŒck hatte der virtuelle Porsche mit der Startnummer 92. Der 911 RSR des aktuellen Porsche TAG Heuer Esports-Champions Joshua Rogers (Australien), Ayhancan GĂŒven (TĂŒrkei) und Tommy Östgaard (Norwegen) – den Gewinnern dieses Rennens von 2020 – sowie des US-amerikanischen Indy-Car-Piloten Sage Karam hatte die GTE-Klasse in der Nacht zeitweilig angefĂŒhrt. Kurz vor Beginn der DĂ€mmerung kam fĂŒr das Quartett jedoch das vorzeitige Aus, als Östgaard in den schnellen Porsche-Kurven von einem LMP2-Fahrzeug abgedrĂ€ngt wurde. Nach dem heftigen Einschlag in die Streckenbegrenzung musste das Auto aufgrund der großen BeschĂ€digungen aufgeben.

Platz drei ging an den virtuellen Porsche 911 RSR von Proton Competition mit der Nummer 77, der von Coanda Esports eingesetzt wurde. Das Fahrzeug musste gleich zu Beginn des Rennens wegen eines FrĂŒhstarts eine Boxen-Durchfahrtsstrafe antreten und war dadurch zurĂŒckgefallen. Eine bravouröse Aufholjagd brachte das aus dem Porsche-Werksfahrer Matt Campbell (Australien), den NiederlĂ€ndern Loek Hartog und Kevin van Dooren sowie dem Franzosen Jeremy Bouteloup bestehende Quarett aber wieder nach vorn. Ein rundenlanges Duell mit dem Nummer-51-Ferrari machte den Sprung auf den letzten Podiumsplatz zwei Stunden vor Rennende dann perfekt. Das Proton-Schwesterauto mit der Nummer 88 bĂŒĂŸte aufgrund eines Reglementverstoßes am Samstagabend gut vier Runden ein, fuhr aber noch bis auf den zwölften Rang in der GTE-Kategorie. Der Nummer-87-Porsche von GR Wolves Racing sah die Zielflagge als Elfter, die beiden Project 1 xBPM-Autos wurden nach 24 Stunden auf Rang 14 und 15 gewertet.

Stimmen zum Rennen

Mitchell de Jong (Porsche Esports Team, 911 RSR #91): „Mit diesen Teamkollegen die virtuellen 24 Stunden von Le Mans bestreiten zu dĂŒrfen, war eine fantastisches Zeit. Jeder hat alles gegeben, mit unserer Performance und der Vorbereitung auf diese Veranstaltung bin ich sehr zufrieden. Wir haben wirklich viele Stunden investiert. Nach so einem knappen Ausgang ist die Freude natĂŒrlich etwas getrĂŒbt, aber mit Podestrang zwei bin ich auch glĂŒcklich.“

Mack Backum (Porsche Esports Team, 911 RSR #91): „Die vergangenen beiden Tagen waren sehr ereignisreich. Ich freue mich sehr, wie wir uns ganz generell als Team weiterentwickelt haben – jeder hat sich hereingekniet und ist am Ende ein exzellentes Rennen gefahren. NatĂŒrlich hĂ€tten wir gerne gewonnen, daher ist Platz zwei eine kleine EnttĂ€uschung. SchĂ€men mĂŒssen wir uns dafĂŒr aber keinesfalls. Es ist ein tolles Resultat. Zwei Porsche auf dem Podium, das ist großartig.“

Laurin Heinrich (Porsche Esports Team, 911 RSR #91): „Das war ein sehr aufregendes Wochenende fĂŒr mich – erst der Start bei den 24 Stunden von Dubai am Freitag, dann das virtuelle 24-Stunden-Rennen hier am Standort von Coanda Esports in Gronau. In Dubai lief es fĂŒr mich leider nicht so gut. DafĂŒr ist der zweite Le-Mans-Platz jetzt ein riesiger Erfolg, auf den wir stolz sein dĂŒrfen. Danke fĂŒr die Chance, daran teilnehmen zu dĂŒrfen!“

Tommy Östgaard (Porsche Esports Team, 911 RSR #92): „Leider hat uns ein LMP2 in den Porsche-Kurven aus dem Rennen gerissen. Er wollte mich zuerst auf der Außenseite ĂŒberholen, wechselte dann aber plötzlich auf meine Linie und hat mein Auto getroffen. Ich bin direkt in die Streckenbegrenzung abgebogen. Dabei wurde der Motor beschĂ€digt, was den Ausfall unserer Startnummer 92 bedeutete. Ich bin massiv enttĂ€uscht, aber solche Dinge passieren im Rennsport manchmal.“

Joshua Rogers (Porsche Esports Team, 911 RSR #92): „Das vorzeitige Aus ist fĂŒr uns sehr schade. Am Ende des Tages können wir aber stolz auf das sein, was wir bis zum Ausfall erreicht haben – im Rennen selbst, vor allem aber bei der Vorbereitung auf diese Veranstaltung. Jetzt mĂŒssen wir diese bittere Pille schlucken, aber wir blicken bereits der nĂ€chsten Auflage dieses Events entgegen.“

Ayhancan GĂŒven (Porsche Esports Team, 911 RSR #92): „Unser Ziel war es, den Sieg von 2020 zu wiederholen. Ich bin den Start gefahren und lag auf Rang drei. In der Mitte des Rennens konnten wir kurzfristig sogar die FĂŒhrung ĂŒbernehmen, ein Sieg wĂ€re durchaus möglich gewesen. Nach dem Kontakt mit einem LMP2 mussten wir das Auto jedoch abstellen. Als Porsche Esports Team haben wir einen guten Job gemacht und alles gegeben. Manche Dinge kannst du aber nicht kontrollieren. Im nĂ€chsten Jahr kommen wir noch stĂ€rker zurĂŒck.“

Matt Campbell (Proton Competition, 911 RSR #92): „Ich bin mit Platz drei in der GTE-Klasse sehr zufrieden. Wir hatten keinen leichten Start in das Rennen, nach dem ersten Stint lagen wir noch auf Rang 14. Aber wir haben uns zurĂŒckgekĂ€mpft, auch wenn viele kleine Dinge vorgefallen sind, die uns immer wieder vor Herausforderungen stellten. Doch wir haben uns da hindurchgearbeitet. Zwei Porsche auf dem Podium, das ist ein cooles Ergebnis. FĂŒr mich war es ein tolles Erlebnis, diese Veranstaltung im Coanda Esports Hub zusammen mit meinen Teamkollegen bestreiten zu können.“

Foto: Porsche 911 RSR GTE (Esports), Porsche Esports Team #91, Laurin Heinrich (D), Mitchell deJong (USA), Mack Bakkum (NL), Martin Krönke (D) (c) Porsche AG