Magdeburg. Das Sozialministerium will den Kinderschutz im Land durch die Schaffung eines „Zentrums Kinderschutz Sachsen-Anhalt“ weiter stärken. Staatssekretärin Susi Möbbeck (Foto) hat heute einen Zuwendungsbescheid über 114.700 Euro für das laufende Jahr an die Start gGmbH übergeben. Vorgesehen ist eine Förderung bis 2029. Zuletzt informierte das Statistische Landesamt über einen deutlichen Anstieg der durch die Jugendämter gemeldeten Kindeswohlgefährdungen: 2024 wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt 6.460 Verfahren gemeldet; das ist ein Anstieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (+299 Fälle).
Staatssekretärin Susi Möbbeck: „Jedes Kind hat ein Recht auf ein gewaltfreies und gesundes Aufwachsen. Das neue Zentrum Kinderschutz soll Orientierung schaffen, den Austausch zwischen den Professionen fördern und die Akteure vor Ort bei ihrer wichtigen Arbeit stärken. Gemeinsam wollen wir eine Kultur des Hinschauens schaffen, damit Risiken für Kindeswohlgefährdungen früher erkannt und verhindert werden können.“
Das „Zentrum Kinderschutz Sachsen-Anhalt“ wird Fachkräfte in Kinderschutzfragen sensibilisieren und beraten. Ziel ist, landesweit einheitliche Qualitätsstandards sicherzustellen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Kooperationspartnern im Kinderschutz zu unterstützen. Mit Informationen für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die Kinder- und Jugendfeuerwehren, den Sportbereich sowie Träger von Freizeitangeboten soll das Zentrum dabei unterstützen, Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Vernachlässigung zu schützen. Darüber soll durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für den Kinderschutz in der Gesellschaft insgesamt gestärkt werden.
Die Start gGmbH mit Sitz in Bernburg ist ein anerkannter Jugendhilfeträger, der seit 30 Jahren im sozialen Bereich tätig ist. Die Gesellschaft ist bereits Träger der Fachstelle Kinderschutz in Brandenburg und des Bündnisses Kinderschutz Mecklenburg-Vorpommern und qualifiziert Kinderschutz-Fachkräfte im gesamten Bundesgebiet.
Hintergrundinformationen zu den Kinderschutzstrukturen in Sachsen-Anhalt:
Für den präventiven und intervenierenden Kinderschutz arbeiten die öffentliche und freie Jugendhilfe vor Ort sehr eng zusammen. Zum Beispiel unterstützt das landesgeförderte Projekt Babylotsen werdende Eltern in risikobehafteten Lebenssituationen bereits in der Schwangerschaft medizinisch, therapeutisch und sozial. Die ebenfalls landesgeförderten Netzwerke Frühe Hilfen begleiten Familien und deren Kinder bis zum dritten Lebensjahr. Dabei arbeiten Familienhebammen, Kinderärztinnen und -ärzte, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, Familienzentren und Psychologinnen und Psychologen in Erziehungsberatungsstellen zusammen. Darüber hinaus werden mit Mitteln des Landes seit 2024 Fachkräfte des Kinderschutzes über die Kommunen zu Fachkräften qualifiziert.
Ein weiteres Beispiel ist die theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück (tpw), die in Sachsen-Anhalt mit Mitteln des Landes aus dem Bereich Kinderschutz Programme zur Stärkung und Prävention für Kinder und Jugendliche anbietet. Diese Angebote sollen Kinder und Jugendliche darin unterstützen, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die tpw verfolgt dabei einen interaktiven und theaterpädagogischen Ansatz. Mit dem Theaterstück „Die große Nein-Tonne“ wird das Thema Selbstbewusstsein für Kinder im letzten Kindergartenjahr bis zur zweiten Klasse thematisiert. Das Theaterstück „Mein Körper gehört mir“ ist ein Klassiker, der seit über 30 Jahren durch die tpw aufgeführt wird. Das Stück richtet sich an Kinder im Grundschulalter der dritten und vierten Klasse und sensibilisiert für das Thema sexualisierte Gewalt. Mit einfachen Geschichten werden dabei Kinder ermutigt, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen.
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Quelle: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt am 12. Dezember 2025
Foto: Susi Möbbeck (c) SPD
