Zahlen bei SARS-CoV-2-PCR-Tests leicht rückläufig – noch keine nachhaltige Entlastung im Infektionsgeschehen

Veröffentlicht in: Coronavirus | 0

Bei rückgängigen angeforderten SARS-CoV-2-PCR-Tests in den fachärztlichen Laboren, 1.634.885 zu 1.802.201 in der Vorwoche (minus 9 Prozent), ist auch die Zahl an positiven Befunden in der vergangenen Woche das zweite Mal in Folge leicht gesunken. „Dieser Trend lässt hoffen und vorsichtig optimistisch sein, denn das Wichtigste bei der Bekämpfung der Pandemie bleibt neben der Schließung der Impflücken und der Boosterimpfung das Verhalten der Menschen!“, so der 1. Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e.V.), Dr. Michael Müller. „Umso mehr kommt es weiterhin darauf an, dass wir alle gemeinsam weiter auf uns selbst und andere achten, Maske tragen, Abstand halten und die eigenen Kontakte so weit wie möglich reduzieren. Vor allem auch im Hinblick auf die deutlich ansteckendere Omikron-Variante ist dies in den kommenden Wochen wichtiger denn je!“, ergänzt Dr. Michael Müller. Insgesamt lag die Positivrate bei 19,8 Prozent aller durchgeführten SARS-CoV-2-Tests. 323.286 Proben wurden positiv befundet. Das sind 54.327 weniger als in der Vorwoche (377.613, Positivrate KW 48 mit 21,0 Prozent). An der aktuellen Datenerhebung des ALM e.V. für die KW 49 (06.12.2021–12.12.2021) haben sich erneut 179 Labore beteiligt.

Die aktuelle Auslastung liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 76 Prozent (Vorwoche noch 82 Prozent), in Bundesländern mit hohem Infektionsgeschehen ist sie weiterhin deutlich über der Belastungsgrenze. „Auch wenn die Zahlen insgesamt leicht zurückgegangen sind, kann aus den Laboren noch keine Entwarnung gegeben werden. Die Infektionslage bewegt sich zwar in die richtige Richtung, die Lage in unseren fachärztlichen Laboren bleibt weiterhin angespannt“, fügt Prof. Dr. Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender des ALM e.V., hinzu. Mit einer Kapazität von gut 2,2 Millionen SARS-CoV-2-PCRs könne der medizinische Bedarf zur Untersuchung kranker Personen, enger Kontaktpersonen sowie für den Schutz besonders vulnerabler Gruppen gut abgedeckt werden, denn die PCR-Untersuchung ist das Mittel der Wahl zur Klärung der Diagnose bei symptomatischen Personen, insbesondere mit Verdacht auf eine COVID-19-Erkrankung.

Mit Blick auf die erneut dynamische COVID-19-Pandemie halten die Akkreditierten Labore einen passenden Umgang mit komplexen Änderungen im elektronischen Meldewesen DEMIS für angebracht. Die aktuelle gesetzlich geregelte Planung sieht eine Ausweitung der elektronischen Übermittlung auf alle meldepflichtigen Krankheitserreger zum 1. Januar 2022 vor. „In Anbetracht der bisher unvollständigen Vorbereitungen bei den zuständigen Behörden des Bundes sollte auf Grund der pandemischen Situation und der starken Belastung in den Laboren sowie in den Gesundheitsämtern dringend eine Verschiebung des Zeitpunktes der Umstellung erfolgen“, so der Verband.

„Für uns als fachärztliche Labore ist die vollständige elektronische Übermittlung von Befunden seit langer Zeit oberstes Ziel. Viele Gesundheitsämter fiebern dem Zeitpunkt entgegen, die Faxgeräte endlich abzuschaffen. Wir wissen aber auch, dass in ebenso vielen Gesundheitsämtern ein Wechsel auf die ausschließliche elektronische Befundübermittlung noch immer nicht möglich ist“, so Dr. Christian Scholz, Mitglied im Vorstand des ALM e.V. und Sprecher der IT-Expertengruppe des Verbandes. „Wir verweisen hier auf die mit der Einführung der elektronischen Meldepflicht bei SARS-CoV-2 zum 01.01.2021 gemachten Erfahrungen. Bis Mitte Februar 2021 war es verschiedenen Gesundheitsämtern nicht möglich, die elektronischen Meldungen der Labore zu verarbeiten.“

„Vor der Inbetriebnahme bedarf es auch einer umfassenden und qualifizierten Testung und Implementierung der Schnittstellen. Hinzu kommt, dass eine Umsetzung über die anstehenden Feiertage im Zustand unserer aktuellen Belastung in den Laboren eine wirkliche Zumutung ist. Beim aktuellen Kenntnis- und Kommunikationsstand bleibt fraglich, ob und wann eine Umsetzung erfolgreich abgeschlossen sein kann“, so der IT-Experte Dr. Scholz abschließend.

Abschließend wiederholt der ALM e.V. das Plädoyer für die Impfung:

Impfungen ermöglichen es Menschen, sich selbst zu schützen und dazu beizutragen, die Verbreitung des Coronavirus und die Entstehung weiterer Varianten einzudämmen. Dies dient dem eigenen Schutz und dem Schutz vulnerabler Gruppen. Deshalb empfiehlt der ALM e.V. die breiten Angebote zur Impfung wahrzunehmen, um eine möglichst hohe Impfquote in der Bevölkerung zu erreichen. Im Übrigen schützt eine Impfung auch gegen die neue Omikron-Variante (B.1.1.529), die Dank der kontinuierlichen Surveillance der fachärztlichen Labore auch hierzulande früh entdeckt wurde und zunehmend in den Laboren nachgewiesen wird.