Willingmann weiht Biogasanlage Bernburg ein: „Klimafreundliche Energie aus Bioabfall“

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Bernburg. GrĂŒne Energie aus GartenabfĂ€llen, benutzten Kaffeefiltern und GemĂŒseresten: Im Beisein von Minister Prof. Dr. Armin Willingmann, Salzlandkreis-Landrat Markus Bauer und der Bernburger OberbĂŒrgermeisterin Dr. Silvia Ristow hat das Energieunternehmen MVV heute seine neue Anlage zur VergĂ€rung und energetischen Nutzung von BioabfĂ€llen in Bernburg (Saale) offiziell in Betrieb genommen.

Die Anlage erzeugt kĂŒnftig etwa 21.000 MWh Biomethan pro Jahr. Im Vergleich zur reinen Kompostierung der BioabfĂ€lle ohne energetische Nutzung spart sie nach Unternehmensangaben rund 7.400 Tonnen CO2 ein. Dies entspricht etwa dem Effekt einer Umstellung von 2.200 Haushalten auf die Versorgung mit grĂŒnem Strom und rund 300 Haushalten mit grĂŒner WĂ€rme. Die Anlage verarbeitet jĂ€hrlich rund 33.000 Tonnen BioabfĂ€lle – ein Großteil davon stammt aus dem Salzlandkreis – und speist das daraus klimaneutral erzeugte Biomethan ins Erdgasnetz der Stadtwerke Bernburg ein. MVV hat nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Euro investiert.

Zur offiziellen Einweihung sagte Dr. Hansjörg Roll, Vorstand der MVV Energie AG: „Mit der klimafreundlichen VergĂ€rung von BioabfĂ€llen leistet Bernburg nicht nur einen wichtigen Beitrag fĂŒr eine regionale und nachhaltige Kreislaufwirtschaft, sondern wird gleichzeitig zu einem Vorreiter der Energiewende. Denn hier wird durch die Nutzung natĂŒrlicher Ressourcen erneuerbare Energie gewonnen, die auch den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern vor Ort zugutekommt. Die Biogasanlage in Bernburg demonstriert erneut unsere Verbundenheit mit der Region, wo wir uns bereits seit 2005 fĂŒr eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieerzeugung engagieren.“

Minister Willingmann unterstrich: „BioabfĂ€lle sind meist wenig appetitlich, aber dennoch sehr wertvoll. Ihre Nutzung als regenerative Energiequelle trĂ€gt zu umweltfreundlicher WĂ€rme- und Stromversorgung sowie sauberer MobilitĂ€t bei und senkt unsere AbhĂ€ngigkeit von Rohstoff- und Energieimporten. Zudem lĂ€sst sich Biogas – anders etwa als Strom aus Wind und Sonne – unabhĂ€ngig vom Wetter erzeugen und auch speichern. Die neue Anlage in Bernburg reduziert also Treibhausgase und stĂ€rkt gleichzeitig die Versorgungssicherheit. Damit bietet sie einen Lösungsansatz fĂŒr zwei der grĂ¶ĂŸten Herausforderungen unserer Zeit: den Klimawandel und die Energiekrise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Ich bin froh, dass wir mit MVV hier in Sachsen-Anhalt auf einen starken Energiepartner bauen können, der uns beim Ausbau von zukunftsweisenden Technologien fĂŒr eine klimafreundliche Energiegewinnung unterstĂŒtzt.“

So funktioniert die BioabfallvergĂ€rung in Bernburg: In der luft- und geruchsdichten Anlage zersetzen Bakterien den organischen Abfall. Die Masse wird von RĂŒhrwerken innerhalb eines so genannten Fermenters in Bewegung gehalten. Das Biogas kann so nach oben entweichen und die gesamte Abluft wird in einem modernen Biofilter gereinigt. Das bei der VergĂ€rung entstehende Biorohgas wird anschließend zu Biomethan aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist. Es kann dann in einem Blockheizkraftwerk Strom und WĂ€rme erzeugen sowie als Kraftstoff oder als klimafreundlicher Erdgas-Ersatz fĂŒr die Industrieproduktion genutzt werden. Neben dem Biomethan entstehen bei der BioabfallvergĂ€rung flĂŒssige und feste GĂ€rprodukte, die u.a. in der Landwirtschaft Verwendung finden.

Hintergrund

MVV betreibt in Sachsen-Anhalt mehrere Energieanlagen: vier Biomethananlagen in der Magdeburger Börde, fĂŒnf Windparks und eine thermische Abfallbehandlungsanlage in Leuna. Das Unternehmen mit Hauptsitz im baden-wĂŒrttembergischen Mannheim beschĂ€ftigt nach eigenen Angaben derzeit rund 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Foto: Einweihung in Bernburg (c) Energieunternehmen MVV, Peter Weiß