Schönebeck: Am Dienstagabend wurde der Polizei ein besonders perfider Betrugsfall gemeldet, dem eine 90-jährige Rentnerin aus Schönebeck zum Opfer fiel.
Was war passiert:
Gegen 17:40 Uhr erhielt die Seniorin einen Anruf von einer unbekannten Rufnummer. Die Anruferin stellte sich als Polizeibeamtin aus Magdeburg vor und gab einen Namen an. Unter dem Vorwand, dass es in der Wohngegend der Rentnerin aktuell zu mehreren Wohnungseinbrüchen gekommen sei, fragte die angebliche Beamtin, ob die Frau bereits verdächtige Personen in ihrer Straße gesehen habe.
Um die Rentnerin vermeintlich vor einem Einbruch zu schützen, forderte die Anruferin sie schließlich auf, ihr gesamtes Bargeld in einem Beutel vor dem Haus – an den Briefkasten – abzulegen. Dieses Geld solle „mit einem Code versehen“ werden, um es im Falle eines Diebstahls zuordnen zu können.
Zur angeblichen Bestätigung wurde das Gespräch kurz an einen männlichen Anrufer weitergegeben, der sich als Kriminalbeamter ausgab. In der Annahme, tatsächlich mit echten Polizeikräften zu sprechen, legte die Rentnerin mehrere tausend Euro Bargeld in einem Stoffbeutel an den vereinbarten Ablageort.
Während des Telefonats konnte sie aus dem Fenster beobachten, wie ein junger Mann den Beutel aufhob und in Richtung Bahnhof Felgeleben verschwand.
Der Täter wurde wie folgt beschrieben:
- ca. 180 cm groß, etwa 25 Jahre alt
- mitteleuropäischer Phänotyp
- schwarze Kapuzenjacke (Kapuze aufgesetzt)
- graue Hose, schwarze Schuhe
Erst nach Beendigung des Gesprächs informierte die Seniorin ihren Sohn, der sofort die Polizei verständigte. Eine Anzeigenaufnahme sowie ein Präventionsgespräch fanden noch am Abend am Wohnort statt. Die Ermittlungen dauern an.
Hintergrund – So funktioniert die Masche:
Bei dieser Betrugsform geben sich Täter am Telefon als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder andere Amtspersonen aus. Ziel ist es, bei den meist älteren Opfern Angst auszulösen – etwa durch Hinweise auf angebliche Einbrüche, Raubserien oder festgenommene Täter.
Die Täter behaupten dann häufig, Bargeld oder Schmuck der Opfer seien „nicht mehr sicher“ und müssten von der Polizei „abgeholt“ oder „überprüft“ werden. Das Geld verschwindet anschließend unwiederbringlich in den Händen der Betrüger.
Oft werden die Opfer während der gesamten Tat über das Telefon im Gespräch gehalten, um sie von der Kontaktaufnahme zu Angehörigen oder der echten Polizei abzuhalten.
Ihre Polizei rät dringend:
- Legen Sie auf! Die Polizei ruft niemals an, um Geld oder Wertgegenstände abholen zu lassen.
- Übergeben Sie niemals Bargeld oder Schmuck an Unbekannte! Auch nicht an angebliche Polizeibeamte.
- Sprechen Sie mit Familienangehörigen oder Nachbarn, wenn Sie unsicher sind.
- Rufen Sie selbstständig bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle an, wenn Sie Zweifel haben – aber verwenden Sie dafür nicht die Rückruftaste! Wählen Sie die Nummer selbst.
- Notieren Sie verdächtige Rufnummern, Gesprächsinhalte oder Personenbeschreibungen und melden Sie solche Vorfälle umgehend der Polizei.
- Warnen Sie insbesondere ältere Angehörige und Nachbarn vor dieser Betrugsmasche.
Ihre Polizei bittet:
Sprechen Sie über diese Vorgehensweise – je mehr Menschen über die Masche informiert sind, desto geringer ist die Chance der Täter, erfolgreich zu sein.
Quelle: Polizeirevier Salzlandkreis am 22. Oktober 2025
Symbolfoto/Polizeiberatung/LKA