VdK-PrÀsidentin: Heizen darf kein Luxus sein!

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  • Sozialverband VdK fordert schnelle EinfĂŒhrung des Klimageldes und gezielte Förderungen
  • Verena Bentele: „EntfĂ€llt das Klimageld oder wird es zu spĂ€t eingefĂŒhrt, trifft das viele Menschen hart“

Sozial gerechte Energiepreise – unter dieser Überschrift hatte die Bundesregierung die EinfĂŒhrung des Klimageldes im Koalitionsvertrag vereinbart. Doch in der aktuellen Finanzplanung der Bundesregierung ist das Klimageld nicht vorgesehen. Dazu sagt VdK-PrĂ€sidentin Verena Bentele:

„Eine erhöhte CO2-Abgabe ohne Klimageld heißt im Grunde nur: steigende Energiepreise. Der Staat muss das Geld aus der CO2-Bepreisung wie ursprĂŒnglich geplant an BĂŒrgerinnen und BĂŒrger auszahlen. Schon jetzt haben viele Menschen mit den steigenden Energiepreisen zu kĂ€mpfen, können sich kaum noch die Heizung, gesundes Essen und MobilitĂ€t leisten. Das trifft vor allem jene, die wenig verdienen. Sie geben prozentual am meisten von ihrem Einkommen fĂŒr Energie aus. Wir brauchen zusĂ€tzlich zum Klimageld dringend gezielte Förderprogramme, um Menschen mit geringen Einkommen bei der Einsparung von CO2 zu unterstĂŒtzen. Vor allem Menschen mit schlecht gedĂ€mmten HĂ€usern, etwa Rentnerinnen und Rentner ohne RĂŒcklagen im lĂ€ndlichen Raum, brauchen zielgenaue UnterstĂŒtzung. Heizen darf kein Luxus sein! Die Regierung muss jetzt handeln.“

SpĂ€testens 2027 werden die Energiepreise noch einmal extrem in die Höhe schießen, denn dann wird der politisch festgesetzte CO2-Preis von einem Emissionshandel abgelöst. Aktuellen Prognosen zufolge wird der Preis fĂŒr eine Tonne CO2 im Jahr 2027 von 25 bis 65 Euro (in den Jahren 2021 bis 2026) auf etwa 275 Euro ansteigen. Dann werden immer mehr Menschen bis weit in die Mittelschicht unter den Kosten leiden und ihre Zimmer kalt bleiben, wenn das Klimageld bis dahin nicht eingefĂŒhrt ist.

„Mit einem Klimageld soll die Akzeptanz in der Bevölkerung fĂŒr gestiegene CO2-Preise erhöht werden. Mehr noch: Als Kopfpauschale wĂŒrde es Geringverdiener begĂŒnstigen, weil diese weniger klimaschĂ€dliche Emissionen verursachen und so mehr Klimageld zurĂŒckbekommen als sie CO2-Abgaben zahlen. Reiche zahlen dafĂŒr mehr ein als sie zurĂŒckbekommen. EntfĂ€llt das Klimageld oder wird es zu spĂ€t von der Regierung eingefĂŒhrt, trifft das viele Menschen hart. Der Alltag mit gestiegenen Lebensmittelpreisen und Mieten ist bereits teuer geworden, da werden viele sich die weiter steigenden Energiekosten kaum leisten können.

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass 55 Prozent der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger schon vor der aktuellen Debatte um den Haushalt durch die Energie- und die Verkehrswende den sozialen Zusammenhalt in Gefahr sahen. Das wird noch befeuert, wenn die BekĂ€mpfung des Klimawandels vor allem die Menschen mit wenig Einkommen ĂŒberlastet. Die Regierung muss jetzt handeln, um mit dem Klimageld die versprochene Einigkeit zwischen Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit umzusetzen.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll