Nach einem gemeinsamen VorstoĂ Deutschlands, Frankreichs, GroĂbritanniens, Polens und der Ukraine fĂŒr eine 30-tĂ€gige bedingungslose Waffenruhe ab Montag hat der russische PrĂ€sident Wladimir Putin stattdessen direkte GesprĂ€che mit der Ukraine ab Donnerstag angeboten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron kritisierten Putins Vorschlag am Sonntag als nicht ausreichend. Der ukrainische PrĂ€sident Wolodymyr Selenskyj wertete Putins ĂuĂerungen zwar als „positives Zeichen“, machte GesprĂ€che aber von einer vorherigen Waffenruhe abhĂ€ngig.
In einer Pressekonferenz in der Nacht zum Sonntag hatte der russische PrĂ€sident Wladimir Putin direkte Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine vorgeschlagen, die nach seinen Worten ab Donnerstag in Istanbul stattfinden könnten. Auf die Forderung nach einer Waffenruhe ohne Vorbedingungen ab Montag , die wenige Stunden zuvor von der Ukraine und ihren europĂ€ischen Partnern bei einem Treffen in Kiew erhoben und mit der Androhung von massiven Sanktionen bei einer Weigerung verknĂŒpft worden war, ging Putin in seinen ĂuĂerungen nicht ein.
Der russische Staatschef kritisierte jedoch angebliche europĂ€ische „Ultimaten“ und „anti-russische Rhetorik“. Den westlichen UnterstĂŒtzern der Ukraine warf Putin vor, „den Krieg mit Russland fortsetzen“ zu wollen.
Merz bezeichnete es in einer ErklĂ€rung als „gutes Zeichen, wenn die russische Seite nun GesprĂ€chsbereitschaft signalisiert“. Dies sei jedoch „bei Weitem nicht hinreichend“. Moskau mĂŒsse sich zunĂ€chst zu einer Waffenruhe bereit erklĂ€ren, die „echte GesprĂ€che ĂŒberhaupt erst ermöglichen kann“. Die Ukraine habe dem bereits „ohne Wenn und Aber zugestimmt“.
Frankreichs PrĂ€sident Macron warf Putin vor, mit seinem Vorschlag „Zeit gewinnen“ zu wollen. Zwar habe sich der Kreml-Chef damit immerhin „bewegt“, es handele sich aber um ein Ausweichmanöver. Es sei wichtig, dass die EuropĂ€er gemeinsam mit den USA weiter an der Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe festhielten, „und danach können wir reden“, betonte der französische PrĂ€sident. Es sei undenkbar, „dass die Ukrainer in Parallel-GesprĂ€che einwilligen, wĂ€hrend sie weiterhin bombardiert werden“.
Die ukrainische Regierung sei zu den von Putin vorgeschlagenen GesprĂ€chen bereit, sofern der russische Staatschef der geforderten Waffenruhe ab Montag zustimme, erklĂ€rte der ukrainische PrĂ€sident Selenskyj. „Es hat keinen Sinn, das Töten auch nur einen einzigen Tag fortzusetzen“, schrieb er in Onlinediensten. Der „allererste Schritt“ zur Beendigung eines Krieges sei aber eine Waffenruhe, betonte der ukrainische PrĂ€sident.
Selenskyj wertete es gleichzeitig als „positives Zeichen, dass die Russen endlich begonnen haben, ĂŒber eine Beendigung des Krieges nachzudenken“. Darauf habe die ganze Welt „sehr lange gewartet“.
Zuvor hatte US-PrĂ€sident Donald Trump in seinem Online-Netzwerk Truth Social angekĂŒndigt, er werde „weiterhin mit beiden Seiten zusammenarbeiten“, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Weiter schrieb er am Samstagabend (Ortszeit): „Ein möglicherweise bedeutender Tag fĂŒr Russland und die Ukraine!“ – ohne anzugeben, worauf sich diese ĂuĂerung bezog.
Der tĂŒrkische PrĂ€sident Recep Tayyip Erdogan erklĂ€rte die Bereitschaft der TĂŒrkei, Vertreter Russlands und der Ukraine zu GesprĂ€chen ĂŒber „eine Waffenruhe und anhaltenden Frieden“ zu empfangen und sprach von einem „historischen Wendepunkt“.
Vertreter beider Seiten hatten zu Beginn des Ukraine-Krieges vor drei Jahren GesprĂ€che in der TĂŒrkei gefĂŒhrt, die jedoch ohne Ergebnis blieben. Seither gab es direkte Kontakte zwischen Russland und der Ukraine lediglich zum Austausch von Kriegsgefangenen oder zur Ăbergabe von Leichen Gefallener.
Im Widerspruch zu der von Putin geĂ€uĂerten GesprĂ€chsbereitschaft griff Russland die Ukraine nach Angaben aus Kiew erneut mit dutzenden Drohnen an. Zwischen Mitternacht und Sonntagmorgen habe Russland 108 Kampfdrohnen gegen die Ukraine gestartet, erklĂ€rte die ukrainische Luftwaffe.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 11. Mai 2025