Trickbetrug: Schockanrufe im Jerichower Land

Veröffentlicht in: Blaulicht Sachsen-Anhalt | 0

Jerichower Land, 10.05.2022. Heute gingen schon vier Hinweise von BĂŒrgern bei der Polizei ein, wonach diese von vermeintlichen Familienangehörigen angerufen wurden, die an einem Unfall beteiligt gewesen sein sollen. Bei dem angeblichen Verkehrsunfall sei ein Mensch tödlich verletzt worden und demnach sei der Familienangehörige festgenommen worden.

Am Telefon sei eine weinende Frau zu hören, die von dem Verkehrsunfall erzĂ€hlt und es spricht auch ein angeblicher Polizeibeamter, der angibt unter einer Zahlung eines gewissen Betrages, wĂŒrde es keine weitere strafrechtliche Verfolgung geben.

Die BĂŒrger taten bislang das Richtige und informierten die Polizei.

Es handelt sich um eine Betrugsmasche bei der man vorwiegend Ă€ltere Personen verunsichern und dazu bewegen will, Geld zu ĂŒbergeben.

Ein solcher Fall konnte am Montag mit Hilfe eines Familienangehörigen und der Polizei vereitelt werden.

Eine 70-jĂ€hrige BĂŒrgerin aus dem Jerichower Land bekam gegen 11 Uhr einen solchen Anruf, bei dem eine weinende Stimme angab, der Sohn zu sein, der eine BĂŒrgerin umgefahren und dabei getötet habe. Weiteres, hinsichtlich der Zahlung einer Kaution, um nicht ins GefĂ€ngnis zu mĂŒssen, wurde mit einem angeblichen Polizeibeamten namens Bergmann besprochen. Auch GesprĂ€che mit einer angeblichen StaatsanwĂ€ltin namens KrĂ€mer wurden am Telefon gefĂŒhrt.

NatĂŒrlich war die BĂŒrgerin sehr betroffen, um das Leid ihres Sohnes und der vermeintlichen Unfalltoten, so dass sie den Instruktionen der Anrufer folgte. Es wurde sich ĂŒber eine fĂŒnfstellige Summe als Kaution geeinigt, die die BĂŒrgerin zusammentragen konnte und in Magdeburg ĂŒbergeben werden sollte. Derweil wurde ihr durch die Anrufer auferlegt, mit niemandem ĂŒber diese Situation zu sprechen, was sie auch tat. Die BĂŒrgerin wurde permanent von den Unbekannten angerufen, so dass die Frau weder von ihrer Familie noch von der Polizei erreichbar war, denn zwischenzeitlich war der Sohn dahintergekommen, dass die Mutter einem möglichen Betrug aufgesessen war.

Da die Frau mit einem weißen Mercedes in Richtung Magdeburg unterwegs war, wurden mit Hilfe des Polizeihubschraubers mögliche Routen in Richtung Magdeburg abgeprĂŒft.

Auch die Besatzungen der Funkstreifenwagen aus dem Jerichower Land und Magdeburg wurden instruiert. Zwischenzeitlich immer wieder Versuche seitens der Polizei, sie telefonisch zu erreichen. Gegen 14 Uhr konnten Polizeibeamte schließlich die Dame in Magdeburg antreffen. Zum GlĂŒck kam es noch nicht zur GeldĂŒbergabe. Von den TĂ€tern bislang keine Spur.

Die Polizei leitete ein Verfahren wegen versuchten Betrugs ein, die Ermittlungen laufen.

Die Polizei rÀt, wachsam zu sein.

  • Wenn man sich nicht sicher ist, wer am Telefon ist und sich unter Druck gesetzt fĂŒhlt – auflegen!
  • Unter der bekannten Rufnummer des Familienangehörigen anrufen.
  • Vertrauenspersonen, Familienangehörige oder Polizei (110) verstĂ€ndigen
  • Am Telefon nie ĂŒber persönliche und finanzielle VerhĂ€ltnisse reden, keine Daten preisgeben
  • Niemals Geld an Unbekannte ĂŒbergeben

Foto/Polizei