TARGOBANK Autostudie 2022: Was deutsche Autofahrer bewegt

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  • PopularitĂ€t von Diesel- und Benzin-Autos in historischem Umfragetief
  • Umweltfreundliches Image von E-Autos bröckelt – Bedenken nach wie vor hoch
  • Mehrheit spricht sich fĂŒr Tempolimit und gegen Verbrennerverbot aus

Neue Formen der MobilitĂ€t, alternative Antriebe, steigende Kraftstoffpreise, strengere Umweltvorgaben: Die gesamte Automobilindustrie und damit auch der Automobilhandel erleben derzeit einen Wandel, der einer ZĂ€sur gleichkommt. „In diesem hochdynamischen Marktumfeld ist es wichtiger denn je zu wissen, was die Menschen in Deutschland beim Thema Auto und individuelle MobilitĂ€t umtreibt“, so Markus HĂ€ring, Chef der TARGOBANK Autobank. Seit 2016 beauftragt die in DĂŒsseldorf ansĂ€ssige Bank das Umfrageinstitut Forsa mit einer jĂ€hrlichen Autostudie. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen auch in diesem Jahr wieder die Entscheidungskriterien fĂŒr den Autokauf, die Einstellung zu unterschiedlichen Antriebsarten sowie die grundsĂ€tzlichen Ansichten zu aktuellen verkehrspolitischen Fragestellungen und Maßnahmen. „Dabei war der Absturz der Verbrenner, insbesondere der Benziner, in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher noch nie so deutlich wie in dieser Befragung. Gleichzeitig konnten E-Autos bei der PopularitĂ€t weiter zulegen, die Bedenken gegen einen Wechsel auf 100 Prozent Elektro bleiben aber hoch. Besonders auffĂ€llig fanden wir, dass die Umweltfreundlichkeit von E-Autos vermehrt angezweifelt wird.“

PopularitĂ€t von Verbrennern sinkt merklich – E-Fuels fĂŒr Pkw gewĂŒnscht

Auch 2022 stehen alternative Antriebe bei den Verbraucher*innen hoch im Kurs: Knapp 43 Prozent (+4) der Befragten planen beim nĂ€chsten Autokauf hier einen Umstieg. WĂ€hrend Hybridautos unverĂ€ndert gefragt sind (22 Prozent), wĂ€chst der Wunsch nach reinen Stromern kontinuierlich an: Waren es 2020 noch acht Prozent der Befragten, so sind es in diesem Jahr schon 17 Prozent, die sich vorstellen können, einen reinen Elektroantrieb zu wĂ€hlen. Die Akzeptanz der Benziner fĂ€llt mit 22 Prozent auf einen neuen Tiefstwert zurĂŒck (2020: 30 Prozent), und auch die Beliebtheit des Dieselantriebs ist mit 11 Prozent weiter leicht rĂŒcklĂ€ufig (-1 Prozent). 20 Prozent sind bezĂŒglich des Antriebs aber auch noch unentschlossen.

Interessiert zeigen sich die Befragten mit Blick auf E-Fuels, die eine umweltfreundliche Treibstoff-Alternative fĂŒr Verbrenner sein könnten. WĂ€hrend die Technologie von Seiten der Politik fĂŒr Pkw aktuell nicht weiterverfolgt wird, sprechen sich 57 Prozent dafĂŒr aus, dies zu tun.

Image von Elektroautos bröckelt – Keine Steuergelder fĂŒr E-Auto-KaufprĂ€mien

WĂ€hrend der Trend zu alternativen Antrieben weiterhin besteht, bröckelt das umweltfreundliche Image von Elektrofahrzeugen: WĂ€hrend 2019 noch 57 Prozent der Befragten E-Autos pauschal fĂŒr umweltfreundlicher als Verbrenner hielten, sank die Zahl kontinuierlich auf jetzt noch 44 Prozent. Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren der neusten Generation sind sogar 61 Prozent der Auffassung, dass E-Autos keine umweltfreundlichere Alternative darstellen. Die Bedenken, die gegen E-Autos angefĂŒhrt werden, liegen zum Teil in Nachhaltigkeitsaspekten begrĂŒndet: 57 Prozent bemĂ€ngeln die UmweltschĂ€dlichkeit der Akkus, 42 Prozent deren begrenzte Lebenszeit. Jeweils 64 Prozent fĂŒhren als Argumente gegen den Kauf eines E-Autos das zu gering ausgebaute LadesĂ€ulennetz und die zu geringe Reichweite an. FĂŒr 60 Prozent spricht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis gegen ein E-Auto. Hybrid-Fahrzeuge bieten laut Studie fĂŒr die Mehrheit einen guten Kompromiss aus geringer Umweltbelastung und Reichweite – dennoch sinkt auch hier die Euphorie: Nur noch 59 Prozent (-7) halten Hybride fĂŒr eine gute Alternative.

Auch wenn das Umweltimage von Elektroautos offenbar gelitten hat, halten 54 Prozent der Befragten es fĂŒr richtig, dass der Kauf von E-Autos finanziell gefördert wird, 43 Prozent sprechen sich dagegen aus. Bei der Frage, ob dafĂŒr Steuergelder verwendet werden sollen, dreht sich das MehrheitsverhĂ€ltnis allerdings: 42 Prozent halten dies fĂŒr richtig, 55 Prozent sind dagegen.

Mehrheit pro Tempolimit und contra Verbrennerverbot

Ein verkehrspolitisches Thema, das in Deutschland seit Jahren kontrovers diskutiert wird, rĂŒckte im Vorfeld der Bundestagswahl wieder verstĂ€rkt in den Fokus: Das generelle Tempolimit auf Autobahnen. 63 Prozent der Befragten befĂŒrworten aktuell ein generelles Tempolimit (+5). Gleichzeitig ist die Zahl der Tempolimit-Gegner um sechs Prozentpunkte auf 35 Prozent gesunken. Die Höhe des als angemessen empfundenen Tempolimits stagniert mit 134 Stundenkilometern nahezu auf dem Vorjahresniveau (-1).

Ebenso wie das Tempolimit wird die Zukunft der Verbrenner auf politischer Ebene diskutiert. Die EU-Kommission fordert, dass ab 2035 keine Diesel- und Benzinautos mehr neu zugelassen werden. 60 Prozent lehnen diese Forderung ab, 36 Prozent befĂŒrworten sie.

Job-Fahrrad gewinnt fĂŒr Pendler an Bedeutung

Ähnlich wie alternative Antriebe nehmen Bekanntheit und Verbreitung von Job-FahrrĂ€dern zu, wenn auch auf deutlich geringerem Niveau. 25 Prozent der ErwerbstĂ€tigen geben an, dass Job-FahrrĂ€der von ihrem Arbeitgeber angeboten werden. 2020 waren das noch 15 Prozent. 36 Prozent können sich grundsĂ€tzlich vorstellen, ein Job-Fahrrad zu nutzen, 4 Prozent der ErwerbstĂ€tigen tun dies bereits (+1).

Mit Blick auf die Frage, welche Kriterien erfĂŒllt sein mĂŒssten, um ein Job-Fahrrad als Alternative fĂŒr den Weg zur Arbeit zu nutzen, geben 56 Prozent an, dass in erster Linie die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz passen muss. 38 nennen die VerfĂŒgbarkeit von geeigneten Radwegen, gefolgt von Abstellmöglichkeiten am Arbeitsplatz (25 Prozent), Duschen am Arbeitsplatz (22 Prozent) sowie von vergĂŒnstigten Anschaffungs- und Finanzierungs-Angeboten fĂŒr FahrrĂ€der oder E-Bikes vom Arbeitgeber (19 Prozent).

Foto: Verbrenner (Benziner, Diesel) spielen eine immer kleinere Rolle. Elektroautos dagegen klar im AufwÀrtstrend.

(c) TARGOBANK AG