Stadtverwaltung erarbeitet Masterplan für Magdeburger Festungsanlagen

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Nach dem jüngsten Stadtratsbeschluss zum Aktionsplan des Interreg Europe-Projektes „Recapture the Fortress Cities“ (Rückeroberung der Festungsstädte) startet die Stadtverwaltung die Umsetzung. Ziel ist es, das spezielle Kulturerbe der Festungsanlagen durch Integration in die Stadtplanung und durch eine zeitgemäße Nutzung stärker in das städtische Leben einzubinden. Erster Schritt ist die Erstellung der Prioritätenliste für einen „Masterplan Festungsanlagen“.
 
Der Aktionsplan entstand als Ergebnis der Projektphase 1 des europäischen Kooperationsprojektes, die intensiv dem Wissensaustausch zum Thema der nachhaltigen Nutzung von befestigtem Kulturerbe gewidmet war. Der Stadtrat hatte den Plan in diesem Monat beschlossen.
 
Im Rahmen der Umsetzung wird nun der „Masterplan Festungsanlagen“ erstellt. Er soll Entwicklungsmöglichkeiten bereits angelaufener Festungsprojekte identifizieren sowie bisher noch vernachlässigte Festungsanlagen einbeziehen. Die denkmalgerechte Sanierung und der Erhalt stehen bei der Nutzungsfindung im Mittelpunkt. Zu ausgewählten Beispielen sollen europäische Projektpartner hinzugezogen werden, die für ähnliche Festungsanlagen bereits Projekte erfolgreich umgesetzt haben.
 
Teilprojekt des Masterplans ist der Festungsgrünzug, der als Beitrag zum Radwegsystem, zur grünen Infrastruktur und dem Tourismusleitsystem der Stadt für grüne Verbindungen zwischen den einzelnen Festungsanlagen und Forts sorgen soll, Das lokale Expert*innengremium „Forum Zukunft Festung“, eine Weiterentwicklung des Festungsbeirates, wird in den Prozess der Masterplanentwicklung eingebunden. Zu einem ersten Treffen dieses Gremiums wird die Landeshauptstadt im ersten Quartal 2023 einladen.
 
Die bereits gesammelten Erfahrungen der Landeshauptstadt Magdeburg, darunter beispielsweise eine internationale Fachtagung im Juni 2005 und ein Erfahrungsaustausch 2014, sowie das aktive Engagement verschiedener Akteur*innen im Bereich der Festung der vergangenen Jahre außerhalb der Stadtverwaltung werden in den Masterplan einfließen. Auch die Einbeziehung der Bürger*innen ist geplant. Der Prozess der Masterplanentwicklung soll zudem die Kommunikation der verschiedenen Akteur*innen untereinander fördern und verbessern. Die zentrale Koordination der Vorhaben und Betreuung der 2. Projektphase hat die bisherige Projektverantwortliche Josephine Kroneberg übernommen.
 
Hintergrund

Seit August 2019 partizipiert die Landeshauptstadt Magdeburg gemeinsam mit der belgischen Regionallandschaft Voorkempen, der spanischen Provinz Teruel, der Nord-West-Region Rumäniens, der slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie der griechischen Stadt Komotini im Projekt „Recapture the Fortress Cities“ (RFC). Die Partnerschaft wird angeführt von der Region Usti in Tschechien, dem sogenannten Leadpartner. Ziel ist die nachhaltige Revitalisierung von befestigtem Kulturerbe, indem die Koexistenz der Städte und ihrer Festungsanlagen verbessert werden soll. „Recapture the Fortress Cities“ meint demnach, die Festungsanlagen als Kulturerbe einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und in das Leben der Menschen zu integrieren. Das RFC-Projekt ermöglicht dabei einen europäischen Austausch zu einem Nischenthema, das mit Bedacht auf die Nutzungsmöglichkeiten die Bereiche Stadt- und Freiraumplanung, Tourismus, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Denkmalschutz, bürgerliche Partizipation und Digitalisierung einschließt.
 
Interreg Europe ist ein interregionales Kooperationsprogramm, das von der Europäischen Union kofinanziert wird. Die Europäische Union ist bestrebt, die Unterschiede in den Bereichen Entwicklung, Wachstum und Lebensqualität in und zwischen den Regionen Europas zu verringern. Das Programm der Förderperiode 2021-2027 trägt zu diesem Ziel bei. Mit einem Budget von 379 Mio. Euro werden lokale, regionale und nationale Regierungen in ganz Europa bei der Entwicklung und Umsetzung einer besseren Politik unterstützt. Interreg Europe schafft das Umfeld und die Möglichkeiten für den Austausch von Lösungen für regionale Entwicklungsfragen. Der Austausch guter Beispiele und das politische Lernen zwischen europäischen Regionen in 29 Ländern – den 27 EU-Mitgliedsländern sowie in Norwegen und der Schweiz – wird unterstützt. Weitere Informationen zu Interreg Europe und der neuen Förderperiode gibt es unter www.interregeurope.eu im Internet.

Foto: Die Bastion Cleve ist die südliche Befestigungsanlage an der Elbe und der südöstliche Abschluss der ehemaligen Festung Magdeburg. (c) Landeshauptstadt Magdeburg