In Berlin laufen die Vorbereitungen auf die Silvesternacht auf Hochtouren – und die Polizei rechnet erneut mit einer angespannten Lage. Im Interview bei WELT TV erklärt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, warum Bodycams zwar wichtige Beweise liefern, aber in der Silvesternacht kaum verhindern können, dass Einsatzkräfte gezielt mit Böllern und Raketen angegriffen werden.
Jendro spricht über die steigende Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten, über mehr als 10.000 Angriffe allein in Berlin, und darüber, warum viele Täter trotz klarer Beweise nie einen Gerichtssaal sehen. Er fordert ein umfassendes Böllerverbot für die Hauptstadt – Verbotszonen seien gut, aber letztlich nur ein Placebo, solange Pyrotechnik im ganzen Stadtgebiet problemlos verfügbar ist.
Außerdem berichtet er von den laufenden Ermittlungen im Vorfeld des Jahreswechsels: Social-Media-Auswertungen, Durchsuchungen, beschlagnahmte Depots illegaler Pyrotechnik. Der jüngste Fall eines 35-Jährigen mit mehreren Kugelbomben zeige deutlich, wie gefährlich das Problem geworden ist. Auch der einfache Zugang zu illegalen Sprengsätzen – etwa über sogenannte „Kugeltaxis“ – bereitet der Polizei Sorgen.
Trotz rund 4.000 Einsatzkräften, verstärkter Präsenz und einem flexibleren Konzept bleibt die Lage unübersichtlich. Jendros Appell fällt klar aus: Die Polizei kann viel vorbereiten, aber am Ende entscheidet das Verhalten der Menschen auf den Straßen, ob die Silvesternacht friedlich bleibt. Sein Wunsch: dass alle Einsatzkräfte gesund nach Hause kommen – und dass Berlin ein Silvester erlebt, bei dem nicht wieder Raketen auf Polizisten und Feuerwehrleute abgefeuert werden.
—–
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 31. Dezember 2025
