Sehnsuchtsorte einer besseren Welt / Tobias von Elsner spricht in der Stadtbibliothek ĂŒber literarische Utopien

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Der langjĂ€hrige Kurator des Kulturhistorischen Museums Tobias von Elsner (Foto) ist ein begeisterter BĂŒchernarr und denkt diesmal in der Stadtbibliothek Magdeburg mit den Besucher*innen ĂŒber literarische Inseln des GlĂŒcks nach. Oft – so eine seiner Einsichten, die er zur Diskussion stellt – werden utopische EntwĂŒrfe jedoch von politischen RealitĂ€ten ĂŒberrollt, sind nur Luftschloss und schöner Traum oder sie scheitern an menschlicher TrĂ€gheit, Aggression und missionarischem Eifer.

Die Suche nach einer gerechten Staatsform hat seit Thomas Morus‘ Utopie „Vom besten Zustand des Staates oder von der Insel Utopia“ aus dem Jahr 1516 einen berĂŒhmten Angelpunkt in der Weltliteratur. In einem LiteraturgesprĂ€ch am Mittwoch, 8. Dezember, geht Tobias von Elsner anhand dreier deutschsprachiger Romane unter der Überschrift „Sehnsuchtsorte – Utopien einer besseren Welt“ in vergleichender Weise utopischen EntwĂŒrfen aus der zweiten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts nach.

Anhand der Romane – Schwarzenberg von Stefan Heym, Kruso von Lutz Seiler sowie Die glĂŒcklichen Inseln hinter dem Winde von James KrĂŒss – zeigt von Elsner auf, wie nach dem Zweiten Weltkrieg phantasievolle Menschen Utopien als Ideenwelt in den Köpfen entwickelten. Eingangs werden pointierte Zusammenfassungen der bekannten Werke geliefert. In den idealen Welten begegnen sich Menschen, die selbstbestimmt ihre Talente entfalten und die zugleich in geschwisterlicher FĂŒrsorge und im Einklang mit der Natur gegenwĂ€rtige Bedrohungen, Gewaltherrschaft und soziale Miseren ĂŒberwinden.

Von Elsner legt dann dar, dass die Inseln des GlĂŒcks von den politischen RealitĂ€ten ĂŒberrollt werden. Entweder sind sie von vornherein nur herbeigesponnen, Luftschloss und schöner Traum, oder sie scheitern an menschlicher TrĂ€gheit, Aggression und missionarischem Eifer. In der Zusammenschau wird deutlich, dass sich Autoren unter Berufung auf das Werk „Utopia“ immer wieder dem Beschreiben gesellschaftlicher EntwĂŒrfe fĂŒr ein kĂŒnftiges, gleichberechtigtes Zusammenleben gestellt haben.

Zum LiteraturgesprĂ€ch mit Tobias von Elsner ĂŒber literarische Utopien lĂ€dt die Stadtbibliothek am 8. Dezember alle interessierten Besucherinnen um 17 Uhr in die Zentralbibliothek der Stadtbibliothek, Breiter Weg 109, ein. Um Anmeldung per E-Mail unter webteam@stadtbibliothek.magdeburg.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0391 5404884 wird gebeten. FĂŒr alle PrĂ€senzveranstaltungen der Stadtbibliothek gilt – vorbehaltlich behördlicher Änderungen – die 2G-Regel. Danach ist fĂŒr die Besucherinnen die Vorlage eines Zertifikates ĂŒber die Impfung oder Genesung in Verbindung mit einem amtlichen Ausweis mit Lichtbild erforderlich. Alle Teilnehmer*innen werden namentlich erfasst und wĂ€hrend der gesamten Veranstaltungszeit ist ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Der Eintritt ist frei.

Foto (c) Tobias von Elsner