Sachsen-Anhalts Tierschutzbeauftragter: Hitzestress fĂŒr Tiere vorprogrammiert

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Magdeburg. Nach den Vorhersagen der Meteorologen fĂŒr die nĂ€chsten Wochen des Sommers ist nicht nur fĂŒr Menschen, sondern auch fĂŒr Tiere eine zusĂ€tzliche Belastung durch ungewohnt hohe Temperaturen vorhersehbar.

Der Tierschutzbeauftragte des Landes Dr. Marco König (Foto) appelliert an alle Tierhalter, sich darauf einzurichten und besonders sensibel auf die BedĂŒrfnisse der Tiere in dieser Situation einzugehen. Dies betrifft alle Bereiche der Tierhaltung – private ebenso wie landwirtschaftliche oder gewerbliche.

„Insbesondere Nutztiere, die in Stallungen mit begrenztem Platzangebot und unkomfortablen Einrichtungen konfrontiert sind, leiden unter den Außentemperaturen. FĂŒr sie gibt es nur sehr beschrĂ€nkte Möglichkeiten, sich an diese anzupassen“, verdeutlicht der Tierschutzbeauftragte.

StĂ€lle, in denen Nutztiere gehalten werden, mĂŒssen so wĂ€rmegedĂ€mmt und ausgestattet sein, dass die Temperaturen im fĂŒr Tiere unschĂ€dlichen Bereich gehalten werden können. Im besonders sensiblen Bereich der Haltung von MastgeflĂŒgel ist vorgeschrieben, dass bei einer Außentemperatur von ĂŒber 30 °C im Schatten die Stalltemperatur nicht mehr als 3 Grad ĂŒber der Außentemperatur liegen darf. Auch in SchweinestĂ€llen sind geeignete Vorrichtungen zur KĂŒhlung gefordert, die eine Verminderung der WĂ€rmebelastung der Schweine bei hohen Stalllufttemperaturen ermöglichen.

Alle TierstĂ€lle mĂŒssen mit TrĂ€nkeinrichtungen ausgestattet sein, die jedem Tier Zugang zum jetzt stark gesteigerten Bedarf an TrĂ€nkwasser ermöglichen. Tieren, die im Freien gehalten werden, ist ein Witterungsschutz insbesondere vor direkter Sonneneinstrahlung zur VerfĂŒgung zu stellen.

„In jedem Sommer bereiten vor allem Tiertransporte permanente Sorgen“, weist Dr. König vor allem auf diesen Problembereich hin. Der Transport von Tieren sollte, soweit nicht gĂ€nzlich vermeidbar, in die kĂŒhleren Nacht- und Morgenstunden verlagert werden. Lange grenzĂŒberschreitende Transporte von Nutztieren in nicht aktiv gekĂŒhlten Transportfahrzeugen sind dann nicht zulĂ€ssig, wenn zu einem Zeitpunkt des Transportes Außentemperaturen von
30 °C ĂŒberschritten werden. Transporte in den Mittelmeerraum aber auch nach West- und Osteuropa sollten deshalb in den bevorstehenden Hitzeperioden nicht geplant werden. Transporte zu Schlachthöfen innerhalb Deutschlands mĂŒssen bei Außentemperaturen jenseits der 30-Grad-Marke auf eine Maximaldauer von viereinhalb Stunden begrenzt bleiben.

„Auch Heim- und Hobbytiere sind selbstverstĂ€ndlich von den Temperaturbedingungen gestresst“, so König, wenngleich diesen Tieren meist vergleichsweise kĂŒhlere Aufenthaltsbereiche zur VerfĂŒgung stehen. Allerdings sollten eventuelle AktivitĂ€ten mit den Tieren in die kĂŒhleren Tagesabschnitte verlegt werden. Haustiere in ungekĂŒhlten Fahrzeugen – auch im Schatten oder bei geöffneten Scheiben – sind selbstverstĂ€ndlich ein No-Go. Selbst in Autos mit Klimaanlage sollten die Tiere etwa bei Urlaubsreisen nicht dauerhaft dem ungehinderten Sonnenschein ausgesetzt werden.

Der Tierschutzbeauftragte erinnert daran, dass die meisten Tiere nicht schwitzen können und deshalb nur ĂŒber sehr begrenzte Möglichkeiten der Temperaturregulation verfĂŒgen. Eine AbkĂŒhlung mit Wasser sei da immer wollkommen.

Foto: Tierschutzbeauftragter Dr. Marco König © MULE