S-Pedelecs mit Pendlerpotential / Neun schnelle E-Bikes bis 45 km/h im Test

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Hersteller sollten fĂŒr Reichweiten von 50 Kilometern sorgen

Schnelle E-Bikes, auch S-Pedelecs genannt, die mit MotorunterstĂŒtzung Maximalgeschwindigkeiten zwischen 40 und 45 km/h erreichen, ermöglichen es Pendlern auch lĂ€ngere Strecken zu bewĂ€ltigen. Wie gut S-Pedelecs tatsĂ€chlich sind, hat der Schweizer Automobilclub TCS untersucht. Neun schnelle E-Bikes mit einer UnterstĂŒtzung bis 45 km/h wurden auf Fahreigenschaften, Handhabung, Antriebssystem, Bremsen und Beleuchtung sowie QualitĂ€t getestet. Das Gesamtergebnis fĂ€llt weitgehend positiv aus.

In Deutschland wurden laut Zweirad-Industrie-Verband rund 9 800 S-Pedelecs im Jahr 2020 verkauft, bei unseren Schweizer Nachbarn waren es im gleichen Zeitraum 25 400. Der Grund dafĂŒr liegt in den rechtlichen Gegebenheiten der deutschen Straßenverkehrsordnung, die hierzulande die Nutzung von S-Pedelecs etwas einschrĂ€nkt. Es ist beispielsweise in Deutschland verboten, damit Radwege zu nutzen, auch außerorts.

Die Tester konnten acht Mal die Note „gut“ vergeben, nur ein Rad wurde mit „befriedigend“ bewertet. Testsieger ist das Charger3 Mix. Touring HS 2022 von Riese & MĂŒller. Gute Ausstattung und hoher Fahrkomfort konnten ĂŒberzeugen, außerdem verfĂŒgt das Bike ĂŒber gute Bremsen und sehr gute Beleuchtung, inklusive Fern- und Bremslicht. Testverlierer ist das X-Speed von Klever. Das vom Design her auffĂ€lligste S-Pedelec zeigt SchwĂ€chen bei der MotorunterstĂŒtzung. Der Antrieb setzt verzögert ein und hat einen langen Nachlauf. Die Anfahrt an einem steilen Berg gelingt nur mit MĂŒhe, die Bremsen liegen nicht auf dem Niveau der restlichen Modelle im Test, und der Akku lĂ€sst sich dem Pedelec nur mĂŒhsam entnehmen.

Generell zeigt der Test, dass die S-Pedelecs vor allem fĂŒr Pendelstrecken bis 20 Kilometer (einfach) gut geeignet sind. Diese Distanz lĂ€sst sich ohne ĂŒbermĂ€ĂŸige körperliche Anstrengung bewĂ€ltigen. Bei lĂ€ngeren Strecken kann aber eine Ladepause nötig sein. Akku-Reichweiten von 50 Kilometern wĂ€ren daher fĂŒr eine optimale Nutzung von Vorteil, um auch genĂŒgend Strom fĂŒr den RĂŒckweg zu haben. FĂŒr Fahrten ausschließlich im stĂ€dtischen Umfeld kann ein langsameres E-Bike bis 25 km/h durch das stĂ€ndige Stop-and-Go Ă€hnlich schnell sein, bei deutlich geringeren Anschaffungskosten. Ein S-Pedelec hat seinen Preis: Im Test beginnen die gĂŒnstigsten Modelle bei ca. 4200EUR.

Wer sich eine S-Pedelec kaufen möchte sollte unbedingt sein Fahrprofil und die Nutzungsgegebenheiten in Blick haben. In Deutschland dĂŒrfen die S-Pedelecs nicht auf Fahrradwegen gefahren werden, auch AnhĂ€nger fĂŒr Kinder sind nicht zugelassen. Außerdem braucht ein S-Pedelec eine Kfz-Haftpflichtversicherung, also ein Versicherungskennzeichen, und damit den FĂŒhrerschein der Klasse AM. Außerdem ist ein geeigneter Schutzhelm vorgeschrieben. Immerhin darf seit Juli 2021 ein S-Pedelec mit entsprechendem FĂŒhrerschein bereits ab einem Alter von 15 Jahren gefahren werden.

Foto: Testsieger ist das Charger3 Mix. Touring HS 2022 von Riese & MĂŒller. Gute Ausstattung und hoher Fahrkomfort konnten ĂŒberzeugen. (c) TCS