Die Ukraine weist die russischen Vorwürfe eines Drohnenangriffs auf eine Residenz von Präsident Wladimir Putin entschieden zurück und spricht von gezielter Desinformation. In Kiew wird der angebliche Angriff nahe Waldai, rund 400 Kilometer nordwestlich von Moskau, als Vorwand gewertet, um Verhandlungen zu sabotieren und neue russische Angriffe zu rechtfertigen. Nach Darstellung Moskaus soll das Anwesen mit 91 Drohnen attackiert worden sein – ein Vorwurf, den die Ukraine als „Lüge“ und „Fake News“ bezeichnet.
Aus ukrainischer Sicht verfolgt der Kreml damit mehrere Ziele: Russland wolle die Ukraine gegenüber US-Präsident Donald Trump diskreditieren, seine eigene Verhandlungsposition neu definieren und einen möglichen Friedensprozess torpedieren. Kiew sieht zudem eine koordinierte Informationskampagne, an der neben Präsident Putin auch Außenminister Sergej Lawrow, Putins Berater Juri Uschakow und das russische Verteidigungsministerium beteiligt seien.
In russischen sozialen Netzwerken und bei bekannten Kriegsbloggern wird unterdessen offen über mögliche Gegenschläge spekuliert – von Angriffen auf das Regierungsviertel in Kiew über massive Attacken auf die Energieinfrastruktur bis hin zu weitergehenden territorialen Forderungen, etwa mit Blick auf Odessa und Mykolajiw. Aus dem russischen Außenministerium hieß es, eine diplomatische Antwort sei ausgeschlossen, wahrscheinlicher sei eine militärische Reaktion. Ob und wann diese erfolgt, bleibt offen.
Unabhängig davon setzt sich der militärische Druck an der Front fort. Während die Ukraine bei Kupjansk eine erfolgreiche Gegenoffensive meldet, stehen andere Abschnitte weiter unter starkem russischem Druck, unter anderem bei Pokrowsk und im Raum Saporischschja. Der Kriegstag 1406 ist damit erneut geprägt von Eskalationsrhetorik, Unsicherheit und anhaltenden Kämpfen.
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Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 30. Dezember 2025
