Rabbiner Walter Homolka: „Ich bin kein Vertuscher und kein BelĂ€stiger“

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Hamburg (ots) – Der Rabbiner Walter Homolka bestreitet schwerwiegende VorwĂŒrfe gegen seine Person. „Ich bin vor allem damit beschĂ€ftigt, unwahren Beschuldigungen des Machtmissbrauchs und der sexualisierten BelĂ€stigung vehement entgegenzutreten – und sie auch verbieten zu lassen“, sagt der Rabbiner in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Es ist Homolkas erstes Interview seit Aufkommen des Skandals um seine Person im FrĂŒhjahr. Der Professor der UniversitĂ€t Potsdam, der Anfang Mai von allen seinen wichtigen Ämtern innerhalb der jĂŒdischen Gemeinschaft zurĂŒcktrat, erklĂ€rt: „Ich bin kein Vertuscher und kein BelĂ€stiger.“

Begonnen hatte der Skandal mit öffentlichen VorwĂŒrfen gegen Homolkas LebensgefĂ€hrten, der einem Studenten einen pornografischen Clip geschickt hatte. Zwar sanktionierte das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam, dessen Rektor Homolka ist, das Verhalten von dessen Partner, der ebenfalls am Kolleg arbeitete, mit einer Abmahnung. Intern wurde Homolka jedoch der Vertuschung beschuldigt. Es folgten weitere VorwĂŒrfe, die teilweise durch die „Welt“ öffentlich wurden.

Homolka erhebt in der ZEIT den Vorwurf des Rufmords: „Ich empfinde das Ganze als Kampagne, um mir zu schaden.“ Harsch kritisiert er auch den Zentralrat der Juden in Deutschland, der schon im Mai erklĂ€rt habe, welche Konsequenzen man ziehen wolle, sollten sich die Beschuldigungen bewahrheiten. „Ich empfand das als Attacke konservativer Kreise auf das liberale Judentum. Und ich habe mich gefragt, ob es einigen gelegen kam, dass ich plötzlich als machtgieriger und sinistrer Mensch dastand.“

Trotzdem, so Homolka, wolle er sich an einer Untersuchung der VorwĂŒrfe durch den Zentralrat der Juden beteiligen. Eine entsprechende Studie wird von der Kölner Kanzlei Gercke WollschlĂ€ger erstellt. Nach Informationen der ZEIT ist im Fragenkatalog der Kanzlei von „sexualisierter BelĂ€stigung und/oder Gewalt“ die Rede, außerdem von Machtmissbrauch und Diskriminierung. Auf die Frage, ob Homolka sexuelle Gewalt ausgeĂŒbt habe, antwortet er in der ZEIT: „SelbstverstĂ€ndlich nicht.“

Am heutigen Mittwochvormittag erscheint eine Untersuchung der VorwĂŒrfe durch die UniversitĂ€t Potsdam, an der Walter Homolka als Professor lehrt. Am Dienstagabend informierte ihn der Potsdamer UniversitĂ€tsprĂ€sident ĂŒber den Beschluss, der momentan freigestellte Homolka solle seinen Dienst an der UniversitĂ€t wieder aufnehmen.

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