Halle (ots) – Vor dem Start der Reisesaison entbrennt ein Streit um die Sicherheit auf Sachsen-Anhalts Autobahnen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitagausgabe). Demnach wirft die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) der Autobahn GmbH und deren StraĂenmeistereien vor, sich nicht ausreichend um die Absicherung von Gefahrenstellen zu kĂŒmmern. „Sie betreiben ja die Autobahn“, betonte DPolG-Landeschef Olaf Sendel gegenĂŒber dem Blatt mit Blick auf die Meistereien. „Deshalb haben sie auch dafĂŒr zu sorgen, dass Gefahrenstellen gesichert werden.“ Allerdings hĂ€tten die Autobahnmeistereien seit Anfang des Jahres mehrfach Bitten der Autobahnpolizei abgelehnt, Unfall- und Pannenstellen kurzfristig abzusichern.
„Allein bei der Autobahnpolizei in Halle kennen wir zwischen fĂŒnf und zehn solcher FĂ€lle“, schilderte Sendel der Mitteldeutschen Zeitung. Erst vor Tagen habe es einen Vorfall auf der A 38 nahe Sangerhausen (Mansfeld-SĂŒdharz) gegeben, als ein Reifenwechsel an einem Lastwagen nötig gewesen sei – auf dem Seitenstreifen, dicht an der Fahrbahn. „Die Gefahren sind in solchen Situationen groĂ“, sagte Sendel. Doch die lokale Autobahnmeisterei habe an diesem Tag Hilfe bei der Absperrung abgelehnt, so der Gewerkschafter. Derartige Ablehnungen gebe es erst seit Anfang dieses Jahres, so Sendel. „So etwas kennen wir aus anderen BundeslĂ€ndern nicht.“
Die Autobahn GmbH verteidigte ihr Vorgehen auf MZ-Anfrage. Bei UnfĂ€llen seien grundsĂ€tzlich „die Blaulichtorganisationen“ zustĂ€ndig, sagte Sprecherin Theresa Looke. In gröĂeren FĂ€llen mit teils tagelangem Aufwand könnten die Autobahnmeistereien die Bergungs- und Rettungsarbeiten mit Absperrungen unterstĂŒtzen. „Anders kann die EinschĂ€tzung und Vorgehensweise bei kleineren VorfĂ€llen ausfallen, wie etwa einem Pannenfahrzeug auf dem Seitenstreifen“, schrĂ€nkte Looke jedoch ein. „Im Grundsatz sind der FahrzeugfĂŒhrer sowie ein eventuell hinzugezogener Pannenhilfsdienst selbst fĂŒr die Absicherung verantwortlich.“ Die Autobahn GmbH werde dann aktiv, „wenn eine weitergehende Absicherung/UnterstĂŒtzung“ nötig sei. Das Bundesverkehrsministerium kĂŒndigte auf MZ-Anfrage an, Kontakt zur Autobahn GmbH aufzunehmen und den Fall zu prĂŒfen.
Polizeigewerkschafter Sendel betonte, keine Gefahrenstelle bleibe ungesichert. „Wir machen es dann selbst,“ sagte der Beamte, „wir sind ja die ersten vor Ort.“ Allerdings gehe das auf Kosten der personellen KrĂ€fte. Zudem verfĂŒgte die Polizei nicht ĂŒber die gleiche Sicherungstechnik wie die Autobahnmeistereien.
Symbolfoto/Autobahnpolizei