Im ersten Halbjahr 2025 registrierte das ostdeutsche Bauhauptgewerbe sowohl bei der Umsatzentwicklung als auch beim Auftragseingang nominal, d. h. nicht preisbereinigt, Zuwachs. „Am Ende des ersten Halbjahres 2025 verzeichneten die Bauunternehmen insgesamt eine bessere Nachfrageentwicklung als 2024, was sich schon im ersten Quartal abzeichnete, im zweiten Quartal in abgeschwächter Form anhielt, aber nicht mehr alle Segmente umfasste“, erklärte Dr. Robert Momberg (Foto), HauptgeschäftsfĂĽhrer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) nach Bekanntgabe der Juniergebnisse im Bauhauptgewerbe fĂĽr Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt.
Auftragseingang: Nachfrage nach Bauleistungen steigt im Vorjahresvergleich an
Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das ostdeutsche Bauhauptgewerbe ein Gesamtauftragsvolumen von knapp 10,8 Mrd. Euro. Das entspricht einem nominalen Anstieg von 13,7 Prozent und einem realen Zuwachs von 10,0 Prozent gegenĂĽber dem Vorjahreszeitraum. Besonders dynamisch entwickelte sich der Wirtschaftsbau, dessen Auftragsvolumen nominal um 31,2 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro stieg. Auch der Wohnungsbau legte zu. Die Aufträge erhöhten sich nominal um 17,5 Prozent auf knapp 1,6 Mrd. Euro. Im Ă–ffentlichen Bau hingegen gingen die Bestellungen um 5,5 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro zurĂĽck, dabei im StraĂźenbau ebenfalls um 5,5 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro. Zum Halbjahresergebnis erklärte Momberg, dass sich „angesichts der sehr unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Bausparten derzeit noch kein klarer Trend ablesen lasse, in welche Richtung sich die Baukonjunktur insgesamt bewegt“.
Umsatz: Erlöse der Unternehmen legen nur nominal leicht zu
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte das ostdeutsche Bauhauptgewerbe Umsatzerlöse in Höhe von rd. 9,8 Mrd. Euro. Das entsprach einem nominalen Wachstum von 1,9 Prozent gegenĂĽber dem Vorjahr, preisbereinigt jedoch einem RĂĽckgang um 1,8 Prozent. Der Wirtschaftsbau verzeichnete einen nominalen Umsatzanstieg von 5,7 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro. Auch der Ă–ffentliche Bau legte zu und erzielte Umsätze in Höhe von fast 3,5 Mrd. Euro, ein nominales Plus von 2,7 Prozent. RĂĽckläufig war dabei jedoch der StraĂźenbau, dessen Umsätze sich auf 1,5 Mrd. Euro beliefen und damit um 2,7 Prozent sanken. Am deutlichsten fiel der RĂĽckgang allerdings im Wohnungsbau aus. Mit 1,8 Mrd. Euro lagen die Umsätze hier nominal um 7,9 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem ersten Halbjahr 2024. Momberg bemerkte dazu, „die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Baukonjunktur insgesamt auf einem höheren Niveau als 2024 verharrt, die Unterschiede zwischen den Sparten aber deutlich zugenommen haben.“
Verbandsgebiet Ergebnisse 1. Halbjahr 2025
Berlin*
- Gesamtauftragseingang wächst deutlich
- Gesamtumsatz steigt an
- Zahl der Beschäftigten höher als im Vorjahr (+9,2 %)
Das Berliner Bauhauptgewerbe erzielte im ersten Halbjahr 2025 ein deutliches Plus bei den Auftragseingängen. Mit einem Gesamtvolumen von knapp 1,8 Mrd. Euro lag das Ergebnis nominal um 26,6 Prozent und preisbereinigt um 22,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Besonders stark entwickelte sich der Wohnungsbau. Hier summierten sich die neuen Aufträge auf 624,1 Mio. Euro, ein Zuwachs von 53,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Öffentliche Bau trug wesentlich zum Anstieg bei. Das Ordervolumen erreichte 420,6 Mio. Euro und lag damit nominal 36,1 Prozent höher als 2024. Innerhalb dieses Segments erhöhte sich der Straßenbau um 19,9 Prozent auf 183,0 Mio. Euro. Der Wirtschaftsbau kam im gleichen Zeitraum auf ein Auftragsvolumen von 726,1 Mio. Euro. Damit wurde das Ergebnis des entsprechenden Vorjahreszeitraums nominal um 6,4 Prozent übertroffen.
Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Bauhauptgewerbe einen Gesamtumsatz von knapp 2,0 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach das einem nominalen Zuwachs von 4,2 Prozent, preisbereinigt blieb der Umsatz nahezu stabil (+0,1 %). Das stärkste nominale Umsatzwachstum verzeichnete der Öffentliche Bau. Die Erlöse stiegen auf 492,1 Mio. Euro und bewegten sich damit 23,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Straßenbau fiel der Zuwachs dabei weniger hoch aus. Mit 168,7 Mio. Euro lagen die Umsätze nominal 1,2 Prozent über dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2024. Der Wirtschaftsbau erreichte einen Umsatz von 710,0 Mio. Euro und übertraf das Vorjahresniveau nominal um 5,9 Prozent. Demgegenüber sank der Umsatz im Wohnungsbau um 6,6 Prozent auf 749,3 Mio. Euro.
*Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund einer deutlichen Erhöhung des Berichtskreises gegenüber dem Vorjahr.
Brandenburg*
- Gesamtauftragseingang mit hohem Zuwachs
- Gesamtumsatz nimmt zu
- Zahl der Beschäftigten steigt (+3,7 %)
Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe Brandenburgs erreichte im ersten Halbjahr 2025 ein Volumen von 2,4 Mrd. Euro und lag damit nominal 70,7 Prozent über dem Vorjahreswert, preisbereinigt betrug das Plus 65,9 Prozent. Am stärksten stieg der Wirtschaftsbau, dessen Aufträge mit 1,4 Mrd. Euro nominal um 109,9 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2024 lagen. Auch der Öffentliche Bau verzeichnete deutliche Zuwächse und erreichte 727,0 Mio. Euro, 40,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Straßenbau wuchs dabei auf 384,8 Mio. Euro, was einem Plus von 19,2 Prozent entsprach. Im Wohnungsbau stiegen die Auftragseingänge nominal um 23,0 Prozent auf 273,3 Mio. Euro.
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte das Bauhauptgewerbe Umsatzerlöse von knapp 1,7 Mrd. Euro, was nominal einem Zuwachs von 2,7 Prozent entspricht, preisbereinigt jedoch einem Rückgang von 2,1 Prozent. Die Gesamtentwicklung wurde vor allem vom Öffentlichen Bau geprägt, dessen Erlöse nominal leicht um 0,6 Prozent auf 526,0 Mio. Euro sanken. Innerhalb dieses Segments legte der Straßenbau jedoch um 1,6 Prozent auf 263,7 Mio. Euro zu. Im Wohnungsbau blieb der Umsatz mit 388,5 Mio. Euro im Wesentlichen stabil (+0,3 %). Das stärkste Wachstum verzeichnete der Wirtschaftsbau, dessen Erlöse nominal um 6,5 Prozent auf 761,1 Mio. Euro stiegen.
*Eingeschränkte Vergleichbarkeit aufgrund einer deutlichen Erhöhung des Berichtskreises gegenüber dem Vorjahr.
Sachsen
- Auftragseingang gesamt mit realem Zuwachs
- Gesamtumsatz real unter Vorjahreszeitraum
- Zahl der Beschäftigten weitgehend stabil (-0,3 %)
Das sächsische Bauhauptgewerbe verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 Aufträge im Gesamtvolumen von knapp 3,3 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprach dies einem Zuwachs um nominal 5,3 Prozent und preisbereinigt um 1,9 Prozent. Das positive Ergebnis beruhte jedoch ausschließlich auf der starken Entwicklung im Wirtschaftsbau. Dort erhöhte sich der Bestellwert um 26,8 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Im Öffentlichen Bau verlief die Situation dagegen deutlich schwächer. Von Januar bis Juni 2025 gingen Order im Wert von 1,2 Mrd. Euro ein, was einem Rückgang um nominal 12,1 Prozent gleichkam. Lediglich der Straßenbau blieb mit 659,4 Mio. Euro relativ stabil, hier ergab sich ein Minus von 0,4 Prozent. Auch im Wohnungsbau war die Lage unbefriedigend. Mit einem Auftragswert von 309,9 Mio. Euro wurde das Vorjahresniveau nominal um 8,6 Prozent unterschritten.
Der Gesamtumsatz des Bauhauptgewerbes erreichte im ersten Halbjahr 2025 rund 2,9 Mrd. Euro. Damit ergab sich ein nominales Plus von 1,9 Prozent, preisbereinigt hingegen ein Rückgang um 1,5 Prozent. Wachstumsimpulse kamen ausschließlich aus dem Wirtschaftsbau. Die Erlöse stiegen hier auf 1,6 Mrd. Euro und lagen damit nominal um 9,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Öffentlichen Bau verringerte sich das Volumen um 4,0 Prozent auf 996,8 Mio. Euro. Im Straßenbau belief sich das Minus auf 5,3 Prozent, der Umsatz sank auf 424,2 Mio. Euro. Im Wohnungsbau kam es zu einem deutlichen Rückgang. Das Ergebnis verringerte sich nominal um 13,0 Prozent auf 289,3 Mio. Euro.
Sachsen-Anhalt
- Auftragseingang im Vorjahresvergleich rückläufig
- Gesamtumsatz wächst real
- Zahl der Beschäftigten über Vorjahresniveau (+0,8 %)
Im Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt belief sich der Gesamtauftragseingang im ersten Halbjahr 2025 auf knapp 1,4 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies einen nominalen Rückgang um 0,6 Prozent. Preisbereinigt erhöhte sich das Minus auf 4,3 Prozent. Die insgesamt unbefriedigende Auftragsentwicklung war vor allem auf deutliche Nachfrageverluste im Öffentlichen Bau zurückzuführen. Der Auftragswert erreichte hier lediglich 479,1 Mio. Euro und lag damit nominal um 19,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2024. Besonders stark betroffen war dabei der Straßenbau, dessen Auftragsvolumen um 29,6 Prozent auf 275,0 Mio. Euro zurückging. Ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahr konnte dagegen der Wohnungsbau verzeichnen. Hier stiegen die Aufträge nominal um 20,6 Prozent auf 138,5 Mio. Euro. Auch im Wirtschaftsbau zeigte sich eine erhebliche Belebung der Nachfrage. Mit einem Auftragsvolumen von 778,3 Mio. Euro übertraf dieser Bereich sein Vorjahresergebnis nominal um 12,5 Prozent.
Die Umsatzerlöse im Bauhauptgewerbe von Sachsen Anhalt erreichten im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 1,3 Mrd. Euro. Damit lagen sie nominal um 4,5 Prozent über dem Ergebnis von 2024. Preisbereinigt konnte das Vorjahresergebnis um 0,8 Prozent verbessert werden. Im Öffentlichen Bau erzielten die Unternehmen mit einem Volumen von 499,3 Mio. Euro ein positives Umsatzergebnis mit einem nominalen Zuwachs von 4,9 Prozent. Innerhalb dieses Segments entwickelte sich der Straßenbau jedoch rückläufig. Das Umsatzvolumen sank hier auf 239,2 Mio. Euro und lag damit nominal um 8,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Wirtschaftsbau stiegen die Erlöse mit 712,8 Mio. Euro nominal am stärksten. Das Plus gegenüber 2024 betrug 8,1 Prozent. Einen deutlichen Rückgang musste dagegen der Wohnungsbau hinnehmen. Mit einem Umsatz von 111,4 Mio. Euro wurde der Vergleichswert des Vorjahres nominal um 14,9 Prozent unterschritten.
Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Foto: Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost (c) BIVO