Halle (ots). In Sachsen-Anhalt zeichnet sich ein Anwaltsmangel ab. Die Zahl der RechtsanwĂ€lte sinkt deutlich. Landesweit gab es 2016 noch 1.757 niedergelassene Juristen, aktuell sind es rund 1.400. „Der Mangel besteht vor allem in lĂ€ndlichen Regionen“, sagte der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Rechtsanwaltskammer Sachsen-Anhalt, Christian Lisec, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe). Diese Entwicklung werde sich fortsetzen. Lisec schĂ€tzt, dass in den kommenden zehn Jahren etwa 500 Kollegen ausscheiden.
Und Nachwuchs fehlt: Jura-Absolventen wollen immer weniger klassische AnwĂ€lte werden. 2024 gab es nur rund 20 Neuzulassungen. „Work-Life-Balance ist heute das wichtige Thema. Die Risikobereitschaft ist nicht mehr so da, sich mit einer Kanzlei selbststĂ€ndig zu machen“, sagt Lisec. Deutschlandweit stieg dagegen die Zahl der RechtsanwĂ€lte auf 166.504 (2024: 165.776). „Es gibt einen Unterschied zwischen Ost und West“, erklĂ€rt Uta Hesse, Vorsitzende des Landesanwaltvereins. „Nach der Wende gab es in Ostdeutschland zu wenig AnwĂ€lte. Viele junge Kollegen kamen aus den alten BundeslĂ€ndern – heute gehen sie fast zeitgleich in Rente.“
Stellen im Staatsdienst wirkten fĂŒr viele angehende Juristen attraktiver, so Lisec. „Da ist das Denken: geregelte Arbeitszeit, geregeltes Einkommen.“
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