(djd). Während Menschen mit Multipler Sklerose früher zu Schonung und Ruhe geraten wurde, gilt heute regelmäßige Bewegung als wichtiger Bestandteil der Therapie. Hier beantworten wir wichtige Fragen zu MS und Sport.
1. Warum sollte man auch mit MS Sport treiben?
Neben den allgemeinen gesundheitlichen Vorteilen durch Sport – etwa für das Herz-Kreislauf-System, die Psyche, für starke Knochen und zur Vermeidung von Übergewicht – gibt es Hinweise, dass Bewegung auch Entzündungsprozessen unter anderem im zentralen Nervensystem (ZNS) entgegenwirkt. Typische MS-Symptome wie Fatigue, Muskelschwäche, Spastiken, Koordinations- und Konzentrationsprobleme können gelindert werden.
2. Welcher Sport bei MS ist der richtige?
Grundsätzlich können Menschen mit MS jede Sportart ausüben. Wichtig ist, dass die gewählte Aktivität Spaß macht, denn nur so ist die Motivation hoch, auch regelmäßig dabei zu bleiben. Bestehen bereits Einschränkungen oder Behinderungen, lässt sich das Training leicht anpassen. Zum Beispiel kann bei Gleichgewichtsstörungen ein Dreirad statt eines normalen Fahrrades genutzt werden, und bei Ballsportarten gibt es oft eine Rollstuhl-Variante.
Für Menschen, die mit MS Sport treiben wollen, werden außerdem häufig Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Wandern, Radfahren oder Schwimmen empfohlen, ebenso Aquagymnastik, Tanzen, Yoga, Gymnastik und angeleitetes Krafttraining an Geräten. Ein spezielles Übungsprogramm gegen Fatigue gibt es zum Beispiel hier [https://www.ms-begleiter.de/leben/mit-bewegung-und-sport-aktiv-gegen-fatigue].
3. Ist auch intensives Training möglich?
Wenn der Gesundheitszustand mitspielt, spricht nichts dagegen. Untersuchungen der Deutschen Sporthochschule Köln legen sogar nahe, dass intensives Intervalltraining – etwa auf dem Fahrradergometer – noch bessere Ergebnisse bei Konzentration, Erinnerungsvermögen und antientzündlichen Effekten erzielt als Ausdauertraining.
4. Was muss ich beachten, wenn ich mit MS Sport treiben möchte?
Betroffene, die neu mit einem Training beginnen möchten, sollten zuvor Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten. Außerdem gelten folgende Tipps [https://www.ms-begleiter.de/leben/mehr-fitness-mehr-lebensqualitaet]: Immer langsam mit einem Aufwärmprogramm beginnen, reichlich trinken und nach dem Sport gut ausruhen.
5. Kann man während eines MS-Schubes Sport treiben?
Bei einem aktuellen Schub unter Kortison sollte anstrengendes Training lieber vermieden werden. Krankengymnastik ist aber meist möglich. Akute Infektionen sind ebenfalls ein Grund für eine Pause.
6. Kann die Anstrengung beim Sport MS-Symptome verschlimmern?
Durch die Anstrengung und Erhitzung kann Sport bei MS-Patienten das sogenannte Uhthoff-Phänomen auslösen. Dabei verschlechtern sich kurzzeitig neurologische Symptome wie Sehstörungen oder Lähmungen. Doch diese Beschwerden sind voll reversibel und bilden sich bei Abkühlung meist schnell zurück.
Foto: Für Gesundheit und Wohlbefinden ist es wichtig, auch mit MS Sport zu treiben. Neueren Studien zufolge ist intensives Intervalltraining besonders günstig. (c) djd/Sanofi/Getty Images/shapecharge