Laurin Heinrich wird Porsche-Junior und bekommt umfangreiche Förderung

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Deutscher Nachwuchspilot setzt sich in der Sichtung gegen elf internationale Konkurrenten durch

Stuttgart. Der neue Porsche-Junior fĂŒr die Saison 2022 heißt Laurin Heinrich. Der 20-jĂ€hrige Deutsche aus der NĂ€he von WĂŒrzburg setzte sich Ende November in einer Sichtung in Aragon (Spanien) gegen elf Konkurrenten aus den weltweiten Porsche Carrera Cups durch. Der talentierte Nachwuchspilot erhĂ€lt von Porsche Motorsport unter anderem ein Förderpaket in Höhe von 225.000 Euro fĂŒr die kommende Saison im Porsche Mobil 1 Supercup. Heinrich hatte in der abgelaufenen Saison bereits den Rookie-Titel im internationalen Markenpokal mit dem 375 kW (510 PS) starken 911 GT3 Cup gewonnen und dabei einen Laufsieg erzielt. Der leidenschaftliche Simracer gilt als Paradebeispiel fĂŒr die erfolgreiche Nachwuchsarbeit von Porsche Motorsport: Der Franke gewann 2019 den Porsche Sports Cup, holte sich im Folgejahr die Rookie-Meisterschaft im Carrera Cup Deutschland und startete 2021 ebenso erfolgreich im Porsche Mobil 1 Supercup.

Bei der diesjĂ€hrigen Sichtung in Spanien konnten zwölf Kandidaten ihre QualitĂ€ten bei teils widrigen Wetterbedingungen unter Beweis stellen. Neben der puren Schnelligkeit zĂ€hlten auch mentale und physische Fitness, das TechnikverstĂ€ndnis und die Zusammenarbeit mit den Renningenieuren sowie die Interaktion mit Medien zu den Auswahlkriterien. „Unsere Sichtung der Nachwuchspiloten aus den weltweiten Porsche Carrera Cups hat einmal mehr gezeigt, wie wertvoll die dortige Schulung der Fahrer ist. Das Niveau bei dem Event in Aragon war enorm hoch“, betont Thomas Laudenbach, Leiter Motorsport. „Wir freuen uns sehr, dass wir im kommenden Jahr Laurin Heinrich als neuen Porsche-Junior im Kader fördern und auf seinem weiteren Weg begleiten und ausbilden dĂŒrfen. Das Konzept der Porsche Motorsport-Pyramide hat sich ĂŒber Jahrzehnte bewĂ€hrt und in vielen FĂ€llen talentierte Piloten fĂŒr ein Engagement als Werksfahrer entwickelt. Das möchten wir fortsetzen.“

„Die zwölf hochtalentierten Teilnehmer der dreitĂ€gigen Porsche-Junior-Sichtung im Motorland Aragon haben uns die Entscheidung ganz schön schwer gemacht – dennoch ist uns die Entscheidung zugunsten von Laurin Heinrich am Ende leichtgefallen“, erlĂ€utert Sascha Maassen. Der ehemalige Porsche-Werksfahrer steht dem Förderpilot als Coach bei allen Supercup-Rennen zur Seite. „Dass Laurin den 911 GT3 Cup richtig schnell bewegen kann, gehört natĂŒrlich zu den wichtigsten Grundlagen fĂŒr einen angehenden Profi – als amtierender Supercup-Rookie-Champion und Laufsieger in Zandvoort musste er da kaum noch etwas beweisen. Überzeugen konnte er uns aber auch mit seiner grundsĂ€tzlichen Einstellung und einer mentalen Reife, die fĂŒr einen 20-JĂ€hrigen erstaunt. In der Summe hat er uns als Fahrer das kompletteste Paket mit dem grĂ¶ĂŸten Entwicklungspotenzial prĂ€sentiert.“

Erste Erfolge im Team des eigenen Vaters

Seine ersten Erfahrungen im Kartsport hat Laurin Heinrich im Alter von zehn Jahren gesammelt. Die erste volle Saison absolvierte er als 14-jĂ€hriger Gymnasiast. Anschließend folgten drei Rookie-Siege in der Formel 4 im privaten Team seines Vaters. Nach einer Rennpause aus BudgetgrĂŒnden stellte sich der schnelle Nachwuchspilot 2019 dem intensiven Wettbewerb im Porsche Sports Cup. Mit Erfolg: Er setzte sich gegen mehr als 40 Konkurrenten durch und holte den GT3-Titel. 2020 stieg der Deutsche in den Porsche Carrera Cup Deutschland auf und sprang bereits in seinem DebĂŒtjahr viermal auf das Siegerpodest. Am Ende freute er sich ĂŒber Gesamtrang vier und die Ehrung als bester Neueinsteiger. In der abgelaufenen Saison fuhr Heinrich in dieser Serie zwei Laufsiege ein, darunter ein „Grand Slam“ in Oschersleben: Pole-Position, schnellste Rennrunde und erster Platz. Das gleiche KunststĂŒck gelang ihm 2021 am Steuer des Porsche 911 GT3 Cup von Huber Racing auch bei der Premiere des Porsche Mobil 1 Supercup in Zandvoort.

„Ich kannte die niederlĂ€ndische Strecke gar nicht, zudem sind wir in diesem Jahr erstmals mit dem neuen 911 GT3 Cup gefahren – trotzdem hat es geklappt. Ich denke, ich lerne recht schnell und vermeide Fehler, die ich schon einmal gemacht habe. Zudem bleibe ich meist ganz entspannt und ruhig“, schildert der 20-JĂ€hrige seine StĂ€rken. Die harte Schule in den Jahren 2017 und 2018 hat ihn geprĂ€gt: Auf die großen Erfolge im Formel-4-Team seines Vaters folgte eine einjĂ€hrige Zwangspause. „Das hat mir sehr deutlich gemacht, dass nichts selbstverstĂ€ndlich ist, und in mir noch mehr Kampfgeist geweckt.“

Diese Einstellung zĂ€hlte auch bei der Entscheidung ĂŒber den Porsche-Junior 2022 zu den maßgeblichen Faktoren. „Ich war hin und weg, als der Anruf von Porsche mit der positiven Nachricht kam – fĂŒr mich geht ein Traum in ErfĂŒllung! Es war ein Moment riesiger Freude und großer Erleichterung, denn die NĂ€chte zuvor habe ich nicht wirklich gut geschlafen.“

Porsche-Junior 2022: Es kann nur ein Ziel geben

Seine Streckenkenntnisse und das notwendige FeingefĂŒhl im Umgang mit Rennsport-Fahrzeugen schĂ€rft Laurin Heinrich oft am heimischen Simulator. „Da fahre ich immer und ĂŒberall einen Porsche“, verrĂ€t er. „Anders als andere Modelle fĂŒhlt sich der Neunelfer auch in der virtuellen Welt wie ein echtes Rennauto an – das sagen auch viele Kollegen, die fĂŒr andere Marken unterwegs sind.“ Der Esport rĂŒckt fĂŒr den Nachwuchsmann spĂ€testens ab dem FrĂŒhjahr kommenden Jahres etwas in den Hintergrund, denn die Ziele auf den realen Strecken sind hoch gesteckt: „Ich konnte 2021 im Porsche Mobil 1 Supercup und im Carrera Cup unheimlich viel lernen. Das hat mich auf dem Weg, ein kompletter Rennfahrer zu werden, weitergebracht. Es gibt fĂŒr mich nur ein Ziel: Ich möchte den Porsche Mobil 1 Supercup 2022 gewinnen. Als Porsche-Junior darf ich gar kein anderes Motto ausgeben!“ Im Autohaus des Vaters steht ein Regal voller Pokale und TrophĂ€en. „Die Regalböden biegen sich schon durch, aber wir finden ganz sicher Platz fĂŒr mehr“, schmunzelt der Youngster.

Neben der UnterstĂŒtzung durch Sascha Maassen wird der Förderpilot wie die Porsche-Werksfahrer von der UniversitĂ€t Potsdam sportmedizinisch und trainingswissenschaftlich betreut. Auch Medienseminare und Mentaltrainings zĂ€hlen zu den Ausbildungsinhalten auf dem Weg zum Rennprofi. Zudem stehen fĂŒr Laurin Heinrich als neuem Porsche-Junior Marketing-AktivitĂ€ten und PR-Termine auf dem Programm.

Der Porsche Mobil 1 Supercup tritt auch 2022 im Rahmen der Formel 1 an und umfasst wieder acht LĂ€ufe in Europa. Das Ă€ußerst erfolgreiche Nachwuchsprogramm von Porsche dient seit 25 Jahren als Sprungbrett fĂŒr Profikarrieren im Rennsport. Es hat bis heute zahlreiche Werksfahrer, Weltmeister und Le-Mans-Sieger hervorgebracht. Als Paradebeispiele dienen dabei die Karrieren von Timo Bernhard (Porsche-Junior von 2000 bis 2001), Marc Lieb (2000 bis 2002) und Earl Bamber (2014): Alle drei konnten mit dem Porsche 919 Hybrid mindestens einmal das legendĂ€re 24-Stunden-Rennen in Le Mans sowie Titel in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft gewinnen.

Der vorlÀufige Rennkalender des Porsche Mobil 1 Supercup 2022

  1. April – Großer Preis der Emilia-Romagna, Imola (Italien)
  2. Mai – Großer Preis von Monaco (Monte Carlo)
  3. Juli – Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  4. Juli – Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  5. Juli – Großer Preis von Frankreich (Le Castellet)
  6. August – Großer Preis von Belgien (Spa-Francorchamps)
  7. September – Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  8. September Großer Preis von Italien (Monza)

Foto: Laurin Heinrich (D), Porsche-Junior 2022 (c) Porsche AG