Russland greift trotz der von ihm ausgerufenen Feuerpause ĂĽber Ostern nach ukrainischen Angaben weiter an. Die russische FĂĽhrung täusche die Feuerpause an Ostern nur vor, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in den sozialen Medien. Die ukrainischen Streitkräfte hätten am Morgen 59 Fälle von Beschuss und fĂĽnf Angriffsversuche entlang der Frontlinie durch die russische Seite gemeldet. „Im Allgemeinen können wir seit dem Ostermorgen sagen, dass die russische Armee versucht, den allgemeinen Eindruck einer Feuerpause zu erwecken, aber an einigen Stellen gibt sie einzelne Versuche nicht auf, vorzudringen und der Ukraine Verluste zuzufĂĽgen“, erklärte Selenskyj. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Samstag eine einseitige 30-stĂĽndige Feuerpause ausgerufen. Danach sollen die Kampfhandlungen von Samstag 18.00 Uhr Moskauer Zeit (17.00 Uhr MESZ) bis Sonntag Mitternacht eingestellt werden. Selenskyj hatte darauf umgehend skeptisch reagiert. Die EU-Kommission hatte sich zurĂĽckhaltend gezeigt.
Selenskyj zufolge gab es noch am Samstagabend Hunderte von Angriffen. Auch am Morgen des Ostersonntags hätten die russischen Truppen weiter angegriffen. Russland mĂĽsse die Feuerpause vollständig einhalten, forderte der ukrainische Präsident. Der Vorschlag seines Landes, die Feuerpause nach Ostern auf 30 Tage auszuweiten, bestehe weiterhin, fĂĽgte er hinzu. Wenn Russland aber am Sonntag seine Angriffe fortsetze, wĂĽrden auch die ukrainischen Streitkräfte weiter kämpfen. „Die Ukraine wird weiterhin spiegelbildlich handeln.“
PUTIN REAGIERT MIT FEUERPAUSE AUF DROHUNG DER USA
Putin hatte am Samstag eine einseitige Feuerpause zu Ostern angekĂĽndigt. „Ich ordne einen Stopp aller militärischen Aktivitäten fĂĽr diesen Zeitraum an“, sagte der russische Präsident am Samstag bei einem Treffen mit seinem Militärchef Waleri Gerassimow im Kreml. „Wir gehen davon aus, dass die Ukraine unserem Beispiel folgen wird.“ Die russischen Truppen sollten aber bereit sein, mögliche Verstöße gegen die Feuerpause und Provokationen des Feindes abzuwehren, fĂĽgte Putin hinzu.
Die USA hatten am Karfreitag mit der Aufgabe ihrer BemĂĽhungen um ein Ende des seit Februar 2022 dauernden Krieges in der Ukraine gedroht, sollte es keine raschen Fortschritte und keine klaren Anzeichen fĂĽr eine mögliche Einigung geben. „Wir werden dieses Unterfangen nicht wochen- und monatelang fortsetzen“, sagte US-AuĂźenminister Marco Rubio zu den Vermittlungen der USA. „Deshalb mĂĽssen wir jetzt sehr schnell – und ich spreche von Tagen – feststellen, ob dies in den nächsten Wochen machbar ist oder nicht.“ Rubio äuĂźerte sich nach Beratungen mit Vertretern der Ukraine und anderer europäischer Staaten, die am Donnerstag in Paris stattgefunden hatten. Es waren die ersten substanziellen, hochrangigen und persönlichen Gespräche ĂĽber die FriedensbemĂĽhungen der USA, an denen auch europäische Staaten teilnahmen.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 20. April 2025