Immuntherapien gegen lÀstige Allergien

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Die Nase kribbelt, die Augen trĂ€nen: Allergien können lĂ€stig sein. Rund jeder vierte Mensch in Deutschland ist von einer Allergie betroffen. Von Fließschnupfen, NiesanfĂ€llen und plötzlich auftretendem Juckreiz bis BindehautentzĂŒndungen, Schwellungen im Gesicht oder Rachenraum und Atembeschwerden – es gibt eine Vielzahl an Allergien. Linderung kann die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) verschaffen. Was es dabei zu beachten gilt, erklĂ€rt Nicole ArmbrĂŒster, Expertin beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI).

Hypo… was?

„Die Hyposensibilisierung ist die einzige Therapieform, welche die Ursache einer Allergie an der Wurzel packt und Symptome mittel- bis langfristig lindert“, erklĂ€rt ArmbrĂŒster, BPI-GeschĂ€ftsfeldleiterin Biologische/Pflanzliche Arzneimittel. Der Körper erhĂ€lt zunĂ€chst eine winzige Menge eines hochdosierten Allergen-Extrakts. „Das Immunsystem reagiert und löst eine allergische Reaktion aus. Die verabreichten Therapieallergene aktivieren daraufhin Immunzellen, welche die Abwehrreaktionen dĂ€mpfen, so dass diese keine beziehungsweise kaum noch EntzĂŒndungsreaktionen mehr auslösen. Die allergischen Symptome klingen ab und bei erneutem Kontakt toleriert der Körper die Allergieauslöser.“

Je frĂŒher desto besser

„Es ist von Vorteil, Allergien bereits im Kinder- oder Jugendalter zu therapieren. Das kann das Risiko reduzieren, dass die allergischen Reaktionen der SchleimhĂ€ute auch auf die Bronchien der Lunge ĂŒbergreifen und beispielsweise Husten oder Atembeschwerden auslösen. Um zu vermeiden, dass sich ein Asthma bronchiale aufgrund einer unbehandelten Therapie etabliert, ist die Hyposensibilisierung auch schon im Kindesalter möglich“, sagt ArmbrĂŒster.

Zwei Formen der Hyposensibilisierung

„Bei der subkutanen Immuntherapie erhĂ€lt der Patient bei der Anfangstherapie wöchentlich Spritzen in den Oberarm. Im Laufe der Zeit erhöht sich die Dosis der zugefĂŒhrten Therapieallergene stufenweise, bis die individuelle Höchstdosis erreicht ist“, erklĂ€rt ArmbrĂŒster. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Erhaltungstherapie. Der Patient erhĂ€lt einmal im Monat eine Spritze, um den Abwehreffekt des Immunsystems aufrecht zu erhalten.

„Im Gegensatz zur subkutanen Therapie fĂŒhrt sich der Patient bei einer sublingualen Immuntherapie die Allergene in Form einer Tablette oder Tropfen eigenstĂ€ndig unter seine Zunge und schluckt diese nach etwa zwei Minuten“, ergĂ€nzt ArmbrĂŒster. Bei dieser Therapieform wird die Höchstdosis innerhalb der ersten Tage erreicht.

Eine vollstĂ€ndige Hyposensibilisierung dauert bei beiden Therapieformen drei Jahre, bei Insektengiftallergien bis zu fĂŒnf Jahre.

Hier die Tipps der Allergie-Expertin:

  • Eine Hyposensibilisierung eignet sich fĂŒr Allergien gegen GrĂ€ser-, Getreide-, Baum- und KrĂ€uterpollen, Hausstaubmilben sowie Wespen- und Bienengift.
  • Erkundigen Sie sich bei Ihrem allergologisch qualifizierten Facharzt, ob eine Behandlung fĂŒr Sie in Frage kommt.
  • Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse. Diese ĂŒbernehmen in der Regel die Kosten fĂŒr eine Hyposensibilisierung.

HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen RatschlÀge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.

Foto: Pricktests können Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut anzeigen. Sie geben einen Hinweis darauf, ob und fĂŒr welche Allergien eine spezifische Immuntherapie fĂŒr Patienten in Frage kommt. (c) Shutterstock / Fotograf: gorillaimages