GdP zu Arbeitssituation bei der Polizei mit Blick auf den DGB Index Gute Arbeit / Kopelke: Unsere massiven Belastungen schrecken potenziellen Nachwuchs ab

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Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich angesichts der stetig erhöhten Belastungen polizeilicher EinsatzkrĂ€fte alarmiert. „Unsere Kolleginnen und Kollegen werden sprichwörtlich durch den Fleischwolf gedreht. LĂ€ngere Erholungsphasen sind fĂŒr die meisten rosa Einhörner. Jetzt wird noch debattiert, dass wir lĂ€nger arbeiten sollen und die Pensionen abgeschafft werden. Unsere Dienstherren quetschen uns schon jetzt aus, und viel Saft ist nicht mehr ĂŒbrig“, erklĂ€rte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke (Foto) anlĂ€sslich der Veröffentlichung des sogenannten DGB-Index Gute Arbeit zum Schwerpunkt „WĂŒnsche zur Wochenarbeitszeit“.

Auf der anderen Seite, so kritisiert Kopelke, werden Beamtinnen und Beamte bei der Polizei noch immer verfassungswidrig besoldet. Millionen von Überstunden verknappen die Freizeit massiv. „Ist es da eine Überraschung, dass immer weniger junge, qualifizierte Menschen bei der Polizei anfangen wollen? Jede und jeder bekommt doch mit, dass die Polizeien viel zu oft auf dem letzten Loch pfeifen.“ Das gelte nicht nur fĂŒr personelle Ressourcen, sondern auch im Bereich der Liegenschaften und der Ausstattung. Unter welchen UmstĂ€nden, Polizistinnen und Polizisten in der Bundesrepublik oft arbeiten mĂŒssten, sei nicht nur skandalös, sondern gefĂ€hrde zudem deren Gesundheit.

Als sei dies nicht genug, steht Kopelke zufolge neben der Wirtschaft mit der Bundeswehr demnĂ€chst ein weiterer Player vor der TĂŒr, der im Wettbewerb um guten Nachwuchs heftig mitmischen will. „Damit die Polizei nicht vollends auf die Verliererstraße gerĂ€t, brauchen wir klare Ansagen und Maßnahmen der Bundesregierung. Mit anderen Worten: Geld, GerĂ€t, Gesetze.“

Der Gewerkschafter wies darauf hin, dass fĂŒr Beamtinnen und Beamte im Bund sowie in Baden-WĂŒrttemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein noch immer eine Wochenarbeitszeit von 41 Stunden gelte. Hinzu kĂ€men oftmals dienstlich angeordnete Überstunden in betrĂ€chtlicher Höhe, zum Beispiel im Rahmen der Grenzsicherung bei der Bundespolizei oder bei der polizeilichen Begleitung von Demonstrationen oder auch Fußballspielen.

Der Report des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) meldet, dass BeschĂ€ftigte mit ĂŒberlanger Arbeitszeit (40 bis 48 Wochenarbeitsstunden) durchschnittlich etwa sieben Stunden weniger arbeiten möchten. Menschen in Vollzeit mit 35 bis 40 Wochenstunden wĂŒnschen sich eine um vier Stunden gesenkte Wochenarbeitszeit.

Quelle: Gewerkschaft der Polizei (GdP) am 08. September 2025

Foto: Jochen Kopelke (c) GdP