Einschulung: Den Schulstart entspannt meistern

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Burg. Den Schulstart erwarten die meisten Kindern nach der Kita mit großer Neugier. Was Eltern machen können, um die Kinder in den ersten Wochen in der ungewohnten Umgebung zu unterstĂŒtzen, erklĂ€rt Marco Thiele, Chefarzt fĂŒr Kinder- und Jugendmedizin in der Helios Klinik Jerichower Land.

Lernen, Hausaufgaben, Stillsitzen – der Schulalltag bringt Verantwortung und Erwartungen in das Leben von Kindern. „Machen sie den Kindern Lust auf Schule. Vermitteln sie, wie spannend und aufregend es dort sein kann und dass man viele neue Freunde kennenlernt“, so Marco Thiele. Er ist Chefarzt der Klinik fĂŒr Kinder- und Jugendmedizin in der Helios Klinik Jerichower Land. „Kinder lernen jeden Tag unglaublich viel, indem sie mit offenen Augen durch die Welt gehen und Fragen stellen. Die Vorfreude auf die Schule und das Lernen ist groß. Eltern sollten dies unterstĂŒtzen statt die Schule als Ernst des Lebens darzustellen.“ Es helfe auch nichts, dem Kind auf den letzten DrĂŒcker einen Wissensvorsprung vermitteln zu wollen. „Ein Schnellkurs mit Zahlen und Wörtern verunsichert nur“, erklĂ€rt der Chefarzt. „Wenn das Kind bis jetzt noch keine Addition geĂŒbt hat oder ein paar Wörter lesen kann, wird es das rechtzeitig in der Schule lernen.“ Ein zu hohes Anspruchsdenken löst eher Angst vor der Schule aus. Wenn ein Vorschulkind freiwillig lesen lernen möchte, spricht allerdings nichts dagegen.

Die Schule ist ein großer Schritt in die SelbststĂ€ndigkeit. Eltern mĂŒssen lernen, die Kinder ihre Aufgaben selbst erledigen zu lassen. Marco Thiele: „Manchmal kann es etwas dauern, bis sie den korrekten Lösungsweg bei den Hausaufgaben finden. Aber das GefĂŒhl, selbst etwas zu erreichen, ist dann fĂŒr die Kinder umso schöner.“ Deshalb sollten Eltern keinen Druck aufbauen, sondern das Kind unterstĂŒtzen und in die richtige Richtung weisen.

Passt den Eltern etwas am Unterricht oder an den Lehrern nicht, sollten sie dies nicht vor dem Kind erörtern. Die Lehrer sind wichtige Bezugspersonen, das LĂ€stern oder Schlechtreden kann sie verstören. „Im Gegenzug sollten sie ernstnehmen, wenn das Kind Probleme mit den Lehrern hat, sich unwohl fĂŒhlt oder öfter krĂ€nkelt. Machen Sie einen Termin mit der Lehrkraft aus, um ĂŒber die Probleme zu sprechen“, rĂ€t der Chefarzt. Gibt es Ă€ltere Geschwister, die bereits zur Schule gehen, können diese auch von ihren Erfahrungen berichten.

LĂ€uft alles gut in der Schule, ist ein Lob angebracht. Das Lob mĂŒsse aber angemessen sein, so Marco Thiele. Kinder merken schnell, wenn es automatisch kommt und nicht fĂŒr ihre Leistung. „Wenn jeden Tag in der Woche die Hausaufgaben schnell und ordentlich erledigt wurden, ist das ein Lob wert. Oder wenn das erste Mal der Schulweg alleine gemeistert wurde.“ 

Titelfoto: FĂŒr unzĂ€hlige Kinder beginnt mit der Einschulung ein ganz neuer, sensibler Lebensabschnitt.

Fotocredit: Canva

Foto 2: Marco Thiele, Chefarzt der Klinik fĂŒr Kinder-und Jugendmedizin in der Helios Klinik Jerichower Land

Fotocredit: Thomas OberlÀnder | Helios Kliniken