Eine Million positive Befunde bei 2,4 Millionen SARS-CoV-2-PCR-Tests – Labore weiterhin am Limit

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Die enorme Belastung in den fachĂ€rztlichen Laboren hat sich auch in der vierten Kalenderwoche des Jahres 2022 fortgesetzt. In der zurĂŒckliegenden Woche (24.01.–30.01.2022) wurden in den 182 Laboren, die an der Datenerhebung des ALM e.V. teilnehmen, insgesamt 2.438.622 Untersuchungen durchgefĂŒhrt. Dies ist erneut ein Höchstwert (Vorwoche: 2.406.842 SARS-CoV-2-PCR-Tests). Die bundesweit errechnete Positivrate kletterte auf einen Spitzenwert von 41,1 Prozent (Vorwoche: 32,6 Prozent). In einigen BundeslĂ€ndern sind bereits mehr als die HĂ€lfte aller ausgewerteten Proben positiv. Die Zahl der positiv befundeten SARS-CoV-2-Proben stieg um 28 Prozent auf 1.002.149 und erreichte einen neuen Höchstwert (Vorwoche 785.578). Die Auslastung der Labore wird im bundesweiten Durchschnitt, wie in der Woche zuvor, mit 95 Prozent „am Limit“ angegeben. In vielen BundeslĂ€ndern ist die KapazitĂ€t bereits erschöpft. Dennoch konnten die Labore die PCR-TestkapazitĂ€t fĂŒr die laufende Woche weiter auf ca. 2,65 Millionen PCR-Tests ausbauen, was einer Steigerung von 4 Prozent gegenĂŒber der Vorwoche entspricht.

Zu den neuen PlĂ€nen der Testverordnung aus dem BMG Ă€ußert der 1. Vorsitzende des fachĂ€rztlichen Berufsverbandes der Akkreditierten Labore in der Medizin, Dr. Michael MĂŒller: „Die vorgesehene Anpassung geht in die richtige Richtung. Bei asymptomatischen Personen sollte eine Priorisierung der SARS-CoV-2-PCR-Testungen den BeschĂ€ftigten mit direktem Patientenkontakt vorbehalten sein und nicht generell fĂŒr alle in den Gesundheitseinrichtungen TĂ€tigen erfolgen. Zudem sollten medizinisch-fachliche Aspekte bei der Indikationsstellung fĂŒr die PCR-Testung immer Vorrang haben.“

Bei den aktuellen Beratungen ĂŒber die Fokussierung der Nationalen Teststrategie mit Priorisierung der SARS-CoV-2-Testungen und den Entscheidungen in Bezug auf die Überarbeitung der Testverordnung hĂ€tten sich die die VorstĂ€nde des ALM e.V. eine stĂ€rkere BerĂŒcksichtigung der VorschlĂ€ge aus den Laboren gewĂŒnscht.

„Die nationale Teststrategie sieht ein ausgewogenes Konzept zur Anwendung und Steuerung von SARS‐CoV‐2‐PCR‐ und Antigentestungen im Hinblick auf die wesentlichen Ziele in der BekĂ€mpfung der Pandemie vor. Diesem Konzept sollte auch weiter unbedingt gefolgt werden“, so MĂŒller. „In der vergangenen Woche konnten die Labore alle PCR-Proben untersuchen und dabei die KapazitĂ€ten sogar noch um weitere circa 5 Prozent ausbauen. Wir benötigen jedoch dringend eine vorĂŒbergehende Priorisierung der Testungen, sollten die Testzahlen noch weiter zunehmen“, so MĂŒller weiter.

„Wenn die Politik einen noch rascheren und stĂ€rkeren Ausbau der SARS-CoV-2-PCR-KapazitĂ€ten anstrebt, sollten hier auch stĂ€rker Labore aus den Bereichen beteiligt werden, die im direkten Einfluss- und Entscheidungsbereich der LĂ€nder liegen. Hierzu zĂ€hlen beispielsweise die Landeslabore fĂŒr Humanmedizin und VeterinĂ€rmedizin. Die diagnostischen Labore in kommunalen und universitĂ€ren KrankenhĂ€usern arbeiten ohnehin schon an der Belastungsgrenze“, ergĂ€nzt Dr. Michael MĂŒller.

Nutzen von anlasslosen Massentestungen bisher nicht belegt

„Bisher hat sich die Teststrategie in Deutschland mit einem breiten wie niedrigschwelligen sowie anlassbezogenen Testangebot von SARS-CoV-2-Antigentests, prĂ€ventiven Testungen mittels PCR in vulnerablen Gruppen mittels Pooling und dem Einsatz von Einzel-PCRs bei symptomatischen Personen sehr bewĂ€hrt. Im Hinblick auf das Infektionsgeschehen und den Pandemieverlauf schneidet Deutschland im internationalen Vergleich weiterhin gut ab“, konstatiert Nina Beikert, Mitglied im Vorstand des ALM e.V.

Appell an alle, Regeln einzuhalten und Impfschutz auszubauen

Nach wie vor hĂ€lt der ALM e.V. an seinem Appell fest, Kontakte zu reduzieren, Abstand zu halten, Hygienemaßnahmen zu beachten, Maske zu tragen und InnenrĂ€ume zu lĂŒften. Zudem sollten sich alle, die noch nicht geimpft oder geboostert sind, schnellstmöglich um einen umfassenden Impfschutz kĂŒmmern. Dies gelte insbesondere auch fĂŒr diejenigen Menschen, die eng mit vulnerablen Gruppen zusammenarbeiten. „Bitte schĂŒtzen Sie sich selbst und andere und tragen Sie so auch zum Schutz der wichtigen Infrastruktur bei.“

Text ALM e.V.

Symbolfoto/pixabay