Dokumentarfilm: Die Shoah in den Ghettos (Arte 20:15 – 21:50 Uhr)

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1938 zog Hermann Göring erstmals die Einrichtung sogenannter „jĂŒdischer Wohnbezirke“ in ErwĂ€gung. Ein Jahr spĂ€ter wurden im besetzten Polen die ersten Ghettos errichtet. Der Dokumentarfilm erzĂ€hlt die grausame Geschichte der Ghettos anhand der Aufzeichnungen ihrer Bewohner. Sie zeugen von einer menschlichen Tragödie, aber auch von unbezwingbarem Lebenswillen.

Zwischen 1939 und 1941 wurden in Polen mehr als 600 Ghettos errichtet, in GroßstĂ€dten wie Warschau und ƁódĆș, aber auch auf dem Land. Diese Vorzimmer des Todes wurden in den heruntergekommensten Vierteln angesiedelt, wo es weder Strom noch fließend Wasser gab. UnzĂ€hlige Menschen starben an den Folgen von Hunger, Krankheit und Zwangsarbeit. Trotzdem versuchten die Ghettobewohner, ihr Überleben unter diesen extremen Bedingungen so gut wie möglich zu organisieren.

Manche Ghettos hatten eine echte Verwaltungsstruktur mit Schulen, KrankenhÀusern, Polizei, Feuerwehr und Kultureinrichtungen. JudenrÀte fungierten als Mittler zwischen Besatzern und Bevölkerung.
Die Juden im Ghetto versuchten, ein möglichst normales Leben zu fĂŒhren und weiter an eine Zukunft zu glauben. 1941 war ein Wendepunkt. Nach dem Angriff der Nazis auf die Sowjetunion entstanden in den Ostgebieten weitere 600 Zwangssiedlungen. Die Ghettos wurden zu Sammellagern, in die auch Juden aus Deutschland und Österreich verbracht wurden.

Nachdem auf der Wannseekonferenz im Januar 1942 die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurde, deportierten die Nazis die Ghettobewohner systematisch in die Vernichtungslager Chelmno, Treblinka, Sobibor und Auschwitz, wo sie vergast wurden. Die wenigen Juden, die sie am Leben ließen, mussten Zwangsarbeit leisten.

Das Leben in den Ghettos wurde von den Juden selbst dokumentiert: in TagebĂŒchern, Chroniken und Berichten, die gerettet werden konnten und heute ĂŒbersetzt und veröffentlicht sind. Diese Aufzeichnungen waren fĂŒr die Menschen ein Mittel, den schrecklichen Alltag zu ertragen und der Nachwelt ein Zeugnis zu hinterlassen – ein bewegendes Zeugnis, das der Film aufgreift, um die grausame und aufwĂŒhlende Geschichte der Ghetto-Bewohner aus ihrem eigenen Blickwinkel zu erzĂ€hlen.

Genre: Dokumentation, F 2023
Regie: Barbara Necek
FSK: 12

Doku verfĂŒgbar bis 26/08/2024