Im Jahr 1609 schickte Heinrich IV. den Richter Pierre de Lancre wegen Hexerei ins französische Baskenland. In den Prozessen wurden 80 Menschen zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert fielen in Europa insgesamt zwischen 40.000 und 60.000 Menschen derartigen Verfolgungswellen zum Opfer. Wie lÀsst sich das PhÀnomen erklÀren?
Im Jahr 1609 fĂŒhrten lokale Konflikte im Baskenland zu einer Welle von Anklagen wegen Hexerei. Um fĂŒr Ordnung zu sorgen, entsandte König Heinrich IV. eine Kommission zur BekĂ€mpfung der âHexenplageâ. Inquisitionsrichter Pierre de Lancre, der die Prozesse koordinierte, lieĂ innerhalb von vier Monaten 80 Menschen verhaften und zum Feuertod verurteilen, die meisten von ihnen waren Frauen. Es war einer der brutalsten europĂ€ischen Hexenprozesse: insgesamt fielen den Verfolgungen zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert in Europa zwischen 40.000 und 60.000 Menschen zum Opfer.
Pierre de Lancre war fest davon ĂŒberzeugt, dass der Teufel in der Welt wirkte. In der abgelegenen baskischen Region Labourd richtete er sein Augenmerk besonders auf Frauen, die wĂ€hrend der sechsmonatigen Abwesenheit ihrer MĂ€nner auf See fĂŒr viele zu selbststĂ€ndig geworden waren. Innerhalb von nur vier Monaten tagte das Wandergericht in rund zehn StĂ€dten und Dörfern, rief zur Denunziation auf, verhaftete und verhörte zahlreiche Menschen, suchte nach Teufelsmalen und setzte unzĂ€hlige angebliche Hexen und Hexer der Folter aus, um GestĂ€ndnisse zu erzwingen.
Die Angeklagten, zermĂŒrbt durch die grausamen Befragungen, gestanden schlieĂlich, was er hören wollte: ihre Teilnahme am Hexensabbat, bei dem Frauen auch sexuelle Handlungen mit dem Teufel zugeschrieben wurden.
Historikerinnen und Historiker suchen nach unveröffentlichten Dokumenten und gehen den UrsprĂŒngen dieser Gewalt nach, die sich vor allem gegen Frauen richtete. Die historische Recherche enthĂŒllt die HintergrĂŒnde der Hexenverfolgung und die verborgenen Mechanismen eines verkannten Abschnitts der europĂ€ischen Geschichte.
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Dokumentation, E, F 2025
Regie: Marie Thiry
Video verfĂŒgbar bis zum 16/12/2025