Doku: 24 h D-Day (Das Erste 20:15 – 21:00 Uhr)

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Der D-Day beginnt eigentlich schon kurz nach Mitternacht. Das schlechte Wetter ĂŒber dem Ärmelkanal hat sich etwas beruhigt. Der alliierte Oberbefehlshaber, US-General Dwight D. Eisenhower, hat in SĂŒdengland die MĂ€nner, die noch in der Nacht in der Normandie abspringen werden, verabschiedet. Sein Befehl lautet: „Eure Aufgabe wird nicht leicht sein. Der Feind ist gut ausgebildet, gut ausgerĂŒstet und kampferprobt. Er wird mit aller HĂ€rte kĂ€mpfen. Ich habe volles Vertrauen in euren Mut, euer PflichtgefĂŒhl und euer Geschick im Kampf. Wir werden nichts Geringeres als einen vollstĂ€ndigen Sieg akzeptieren!“

Ed Shames, ein damals 21 Jahre alter US-Fallschirmspringer, erinnert sich an den Absprung: „Die meisten dieser Typen hatten geschwĂ€rzte Gesichter. Kurzhaarschnitte. Skalpiert, wie bei den Indianern. Ich war daran interessiert, meinen Hintern zu retten. Man hatte nur im Sinn, auf dem Boden zu landen. Unser kommandierender Offizier landete in einem Baum. Die Nazis haben ihn ermordet.“

Wochenlang haben die alliierten Soldaten die Landung an den fĂŒnf Abschnitten „Utah“, „Omaha“, „Juno“, „Sword“ and „Gold“ trainiert. Unter den amerikanischen GIs befindet sich auch der damals 19 Jahre alte Infanterist Bob Slaughter aus Roanoke in Virginia: „D-Day. Das war ein Tag, den ich nie vergessen werde. Es ist ein Tag, der fĂŒr immer in meiner Erinnerung bleiben wird.“ Noch weiß er nicht, dass er einem Himmelfahrtskommando zugeteilt wurde. Das wird ihm in seinem Landungsboot binnen weniger Minuten klar, als es sich Omaha Beach nĂ€hert: „Die Maschinengewehrkugeln trafen unser Boot. Chaos. Es machte mir eine Heidenangst. Also schrie ich: MĂ€nner, auf uns wartet hier die Hölle. Sie sind bereit fĂŒr uns. Ich konnte sehen, wie Leute getroffen wurden. Ich konnte nicht mehr klar denken.“

Jeder Versuch einer Landung, so suggeriert es die Nazipropaganda, mĂŒsse am sogenannten „Atlantikwall“ scheitern. Doch in Wirklichkeit sind nur Teile der KanalkĂŒste ausreichend befestigt. Die Invasion trifft trotzdem teilweise auf erbitterte Gegenwehr. Symbol des blutigen Gemetzels am Omaha Beach ist das „Widerstandsnest 62“. Der damals 18 Jahre alte Franz Gockel war dort stationiert: „Am Schluss hieß es: Sie kommen. Das kann sehr hart werden fĂŒr uns. Ich habe geschossen, um zu ĂŒberleben.“ Nur etwas ĂŒber 20 Mann bringen den alliierten Angreifern mit Panzerabwehrkanonen, GeschĂŒtzen und Maschinengewehren schwere Verluste bei, bevor sie sich der Übermacht beugen. Franz Gockel: „Nicht zu frĂŒh schießen. Den Gegner rankommen lassen. Die Ersten mussten ja 300 Meter ĂŒber freie FlĂ€che und das war fĂŒr den Amerikaner eine sehr blutige Sache. Der Strand war einfach bedeckt mit Toten und Verwundeten.“ Experten gehen davon aus, dass die Amerikaner an Omaha Beach etwa 4000 tote, verwundete und vermisste Soldaten in Kauf nehmen mussten.

Welle fĂŒr Welle erreichen die Landungsboote die StrĂ€nde. An Juno Beach erlebt der damals 21 Jahre alte Kanadier Alex Adair das Inferno: „Wir waren zuerst an Land. Wir haben so viele Verluste erlitten, dass wir nicht mehr in der Lage waren zu kĂ€mpfen. Darum haben sich dann die nachrĂŒckenden Kompanien gekĂŒmmert. Dann haben die Deutschen aufgegeben. Es ist traurig zu sagen, dass sie nicht im Kampf starben. Sie gaben auf.“ Wie der damals 19 Jahre alte Bruno Plota, der sich schließlich in der NĂ€he von Omaha Beach den Amerikanern ergibt: „Das war ja eine Übermacht. Und dann habe ich auch gesehen, wie viele Kameraden da schon lagen, die verwundet bzw. schon tot waren. Das Leben hing am seidenen Faden. Man wusste nie, was in der nĂ€chsten Minute los ist. Es ging also um Leben und Tod oder Sein oder Nichtsein.“

Am Ende des D-Day haben die Alliierten in der Normandie erfolgreich BrĂŒckenköpfe gebildet. Vor ihnen liegen allerdings noch Tage und Wochen erbitterter KĂ€mpfe mit vielen Verwundeten und Toten auf beiden Seiten.

Vorschau: 24 h D-Day