- Insgesamt 1.307 Lebensrettungen und ĂŒber 70.000 Hilfeleistungen
- Ergebnisse in Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung deutlich verbessert
- Erfreuliche Entwicklung auch in der Nachwuchsarbeit
- Ăber acht Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit
Bad Nenndorf/Augsburg (ots) – Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) haben im vergangenen Jahr so viele Menschen vor dem Ertrinken bewahrt wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. 836 Rettungen im Wasser zĂ€hlte der Verband 2022. Dieser Wert wurde zuletzt 1983 ĂŒbertroffen (1.100). „Der Hitzesommer hat unseren ehrenamtlichen Retterinnen und Rettern an den GewĂ€ssern viel abverlangt. Dank ihres engagierten und selbstlosen Einsatzes sind viele Menschen mit dem Leben davongekommen“, sagte PrĂ€sidentin Ute Vogt bei der PrĂ€sentation der DLRG Jahresbilanz 2022 am Donnerstag (11. Mai) in Augsburg. Mindestens 355 Menschen ertranken 2022 in Deutschland, 56 mehr als im Jahr davor.
Insgesamt retteten die EinsatzkrĂ€fte der DLRG 1.307 Menschen das Leben. Der Verband zĂ€hlte bundesweit rund 66.300 Hilfeleistungen fĂŒr Personen. In weiteren ĂŒber 4.000 FĂ€llen sicherten EinsatzkrĂ€fte Sachwerte, halfen Tieren und wendeten Gefahren fĂŒr die Umwelt ab. Zu den Wachgebieten der Wasserretter zĂ€hlen fast 1.300 SchwimmbĂ€der sowie knapp 1.400 FreigewĂ€sser, darunter zahlreiche StrĂ€nde an Nord- und Ostsee mit rund 90 DLRG Stationen.
Wieder mehr Schwimmabzeichen abgenommen
„Nach EinsĂ€tzen im Wasser zeigt sich immer wieder, dass die in Not geratenen Personen keine guten Schwimmerinnen und Schwimmer sind oder gar nicht schwimmen können“, stellte die DLRG PrĂ€sidentin fest und setzte fort: „Vor diesem Hintergrund sind wir froh, dass wir im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr ausbilden konnten.“ Zwar habe die Absenkung der Wassertemperaturen in den SchwimmbĂ€dern im Zuge der Energiekrise zu Problemen in der AnfĂ€ngerschwimmausbildung gefĂŒhrt. Doch in Summe habe sich die Ausbildung im Schwimmen und Rettungsschwimmen nach dem Wegfall der coronabedingten BeschrĂ€nkungen deutlich positiv entwickelt.
Die ehrenamtlichen Ausbilder des Verbandes nahmen insgesamt 78.716 Schwimmabzeichen ab. Das sind weit mehr als im Vorjahr (38.112), aber immer noch weniger als vor der Pandemie im Jahr 2019 (91.282). In der Vorbereitung auf die Schwimmausbildung fiel das Ergebnis sogar besser aus als vor Ausbruch der Corona-Pandemie: 56.248 Seepferdchen-Abzeichen sind rund 20.000 mehr als 2021 (36.368) und immerhin noch 6.000 mehr als 2019 (48.243). Vogt: „Diese Zahlen zeigen uns, dass ein Aufholprozess stattfindet.“
Retter-Nachwuchs steht in den Startlöchern
Einer Umfrage von forsa zufolge können jedoch 20 Prozent der Grundschulkinder nicht schwimmen. Deshalb sei es wichtig, dass Eltern auch im kommenden Sommer beim Schwimmen und Baden immer auf den Nachwuchs achten, so die DLRG PrĂ€sidentin. Wen es fĂŒr Erholung und SpaĂ ans Wasser zieht, sollte zudem möglichst bewachte Badestellen aufsuchen.
Allein die DLRG hatte im vergangenen Jahr mehr als 42.000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer im Einsatz. Da auch die Rettungsschwimmausbildung 2022 wieder Fahrt aufnahm, könnten es in diesem Jahr noch mehr werden. 67.336 Rettungsschwimmabzeichen nahmen die Ausbilder ab und damit fast 23.000 mehr als im Vorjahr (44.785). AuĂerdem wurden 6.920 Juniorretter-Abzeichen ausgegeben, was einer Steigerung von 137 Prozent entspricht. Der Juniorretter bereitet auf die Rettungsschwimmausbildung vor. „Und unsere Jugendeinsatzteams zĂ€hlen mit fast 7.500 Mitgliedern so viele wie noch nie. Das stimmt mich sehr positiv, was die Zukunft unserer lebensrettenden Arbeit an den BadegewĂ€ssern anbelangt“, so die PrĂ€sidentin der Lebensretter.
Dennoch sucht die DLRG VerstĂ€rkung und wirbt fĂŒr ihre Ausbildung: „Ob das Schwimmen in Kleidung, das Transportieren einer Person im Wasser oder eine Bahn Streckentauchen: Jede und jeder kann sich ausprobieren und mit dem Training etwas fĂŒr die eigene Fitness und Gesundheit tun“, erklĂ€rt Vogt und ergĂ€nzt: „Wer sich dann der DLRG nicht anschlieĂt, hat dennoch viel gewonnen: Diejenigen wissen danach zumindest, was bei NotfĂ€llen im Wasser zu tun ist.“
Mitgliederrekord zum Jahresende
Das Jahr 2022 beendete die DLRG mit einem Rekord von 579.813 Mitgliedern. Damit wurden die Verluste wĂ€hrend der beiden Corona-Jahre nicht nur ausgeglichen, sondern die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2019 (575.130) sogar noch ĂŒbertroffen. Knapp die HĂ€lfte der Mitglieder (48%) sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Dazu Vogt: „Die DLRG ist im 110. Jahr ihres Bestehens noch immer ein junger Verband und unsere Angebote sind auch im digitalen Zeitalter weiter attraktiv.“
FĂŒr die ehrenamtlichen TĂ€tigkeiten wendeten die aktiven Mitglieder der DLRG, darunter allein ĂŒber 55.000 Ausbilder und Trainer, zusammengenommen mehr als acht Millionen Stunden ihrer Freizeit auf. Das entspricht etwa 11.000 Monaten. Zur Finanzierung ihrer Aufgaben ist die DLRG auf Spenden angewiesen. „Wir sind dankbar, dass uns so viele Menschen unterstĂŒtzen. Sie leisten mit ihrer Hilfe ebenfalls einen groĂen Beitrag zur Wassersicherheit“, so Ute Vogt.
Ăber die DLRG
Die DLRG ist mit ĂŒber 1,9 Millionen Mitgliedern und Förderern die gröĂte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer GrĂŒndung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist BundesprĂ€sident Frank-Walter Steinmeier. Die DLRG ist der gröĂte private Anbieter in der Schwimmausbildung und die Nummer eins in der Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2022 hat sie fast 23 Millionen SchwimmprĂŒfungen und ĂŒber fĂŒnf Millionen RettungsschwimmprĂŒfungen abgenommen. In rund 2.000 Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr rund 8,1 Millionen Stunden freiwillige Arbeit fĂŒr die Menschen in Deutschland. Die Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die AufklĂ€rung ĂŒber Wassergefahren sowie der Wasserrettungsdienst. Mehr als 42.000 Mitglieder wachen jĂ€hrlich ĂŒber 2,5 Millionen Stunden ĂŒber die Sicherheit von BadegĂ€sten und Wassersportlern.
Foto: 2022 leisteten die Retter der DLRG insgesamt 1.307 Lebensrettungen und ĂŒber 70.000 Hilfeleistungen.
(c) DLRG e.V. / Fotograf: Daniel-André Reinelt