DB wird Ukrainischer Eisenbahn bei Wiederaufbau helfen

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Memorandum of Understanding sichert UnterstĂŒtzung und Zusammenarbeit im internationalen GĂŒterverkehr zu ‱ DB-Chef Richard Lutz: „Wir stehen fest an der Seite unserer Kolleginnen und Kollegen und werden sie als Partner in eine gute Zukunft begleiten“

(Berlin, 20. September 2022) Die staatliche ukrainische Eisenbahn Ukrsalisnyzja (UZ) kann sich langfristig auf die Hilfe und UnterstĂŒtzung der Deutschen Bahn verlassen. Eine vertiefte Partnerschaft vereinbarten heute in Berlin die Bahnchefs Dr. Richard Lutz und Oleksander Kamyshin in einem Memorandum of Understanding (MoU). Der Vertrag sichert der UZ Hilfeleistungen beim Wiederaufbau nach dem Krieg zu, beinhaltet die Zusammenarbeit beim Ausbau von GĂŒterverkehrskorridoren und TerminalkapazitĂ€ten sowie umfangreiche Beratungsleistungen bei der EinfĂŒhrung europĂ€ischer Standards fĂŒr den Bahnbetrieb und das Management.    

DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz: „Wir verfolgen mit grĂ¶ĂŸtem Respekt, wie unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen unter Kriegsbedingungen zuverlĂ€ssig und mutig ihre Arbeit tun. FĂŒr Millionen Menschen ist die Eisenbahn das einzige Transportmittel, fĂŒr die Wirtschaft ist sie wichtigste Lebensader. Eine funktionierende Eisenbahn ist fĂŒr den Wiederaufbau des Landes unabdinglich. Deshalb stehen wir als DB und auch mit der gesamten europĂ€ischen Bahnfamilie fest an der Seite der ukrainischen Eisenbahn. Es ist uns Ehre und Verpflichtung zugleich, die UZ als Partner in eine gute Zukunft zu begleiten.“   

Olexander Kamyshin, CEO der Ukrzalisnyzja: „Die Neuausrichtung des europĂ€ischen Eisenbahnsystems auf die neuen Möglichkeiten ist die PrioritĂ€t auf dem Weg, die AbhĂ€ngigkeit vom schĂ€dlichen Einfluss Russlands zu vermeiden. Ich bin ĂŒberzeugt, dass die Zusammenarbeit der DB und der Ukrzaliznyzja große gegenseitige Vorteile bringen kann, um den GĂŒterverkehr und die Getreideexporte nach Europa zu steigern. Hier hat die DB eine unbestreitbare Expertise. Ich bin ĂŒberzeugt, dass unsere Zusammenarbeit zu wertvollen Ergebnissen fĂŒhren kann. Die ProfessionalitĂ€t und Konsequenz der DB, multipliziert mit dem Mut und der Motivation von Ukrzaliznyzja, ist eine starke Synergie, die Europa und den EuropĂ€ern neue WiderstandsfĂ€higkeit geben und zu mehr Verlagerung auf die Schiene fĂŒhren kann. Ich danke Dr. Lutz und den Mitarbeitenden der DB fĂŒr die UnterstĂŒtzung der Ukraine.“  

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Der unglaubliche Mut und Durchhaltewille, mit dem die ukrainischen Eisenbahnerinnen und Eisenbahner gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen in ganz Europa unzĂ€hlige Menschen in Sicherheit gebracht und die Versorgung ihres Landes aufrechterhalten haben, hat mich tief berĂŒhrt. FĂŒr mich ist klar: Die Ukraine erhĂ€lt weiter jede UnterstĂŒtzung, die wir bieten können. Langfristig angelegte zivile Kooperationen wie diese, die das Land in dieser entscheidenden Phase des Krieges und darĂŒber hinaus stĂ€rken, sind dabei ein wichtiger Baustein.“  

DB und UZ haben bereits vor dem russischen Angriffskrieg zusammengearbeitet, um die ukrainische Eisenbahn zu modernisieren und reformieren. Die neue Partnerschaft zielt auf Verbesserungen im SchienengĂŒterverkehr – und hier insbesondere bei Agrartransporten. So werden Experten der DB Cargo dabei helfen, GĂŒter-Korridore und Terminals fĂŒr den Umschlag zwischen Breitspur und Normalspur neu zu entwickeln oder bestehende zu ertĂŒchtigen.  

Dabei ist es bereits möglich, im westlichen Schienennetz der Ukraine einige grĂ¶ĂŸere GĂŒterverkehrsknoten mit Waggons auf europĂ€ischer Normalspur anzusteuern. Das beschleunigt die Transporte erheblich. Um Getreideexporte in die EuropĂ€ische Union zu verstĂ€rken, wird der Einsatz ukrainischer Getreidewagen geprĂŒft. Die entsprechenden Trichterwagen können wesentlich höhere Mengen aufnehmen als Container. Vor allem die Landesgesellschaften der DB Cargo in Polen und RumĂ€nien fahren hier bereits große Mengen Getreide ĂŒber grenznahe Schienennetze und helfen so, den immer noch schwierigen Seeweg aus der Ukraine zu entlasten.  

Die DB wird weiterhin beim Aufbau von Unternehmensstrukturen bei der UZ helfen, die unter anderem Voraussetzung fĂŒr den Erhalt von Finanzhilfen fĂŒr den Wiederaufbau sind. Vorgesehen ist zudem die Lieferung von Ersatzteilen. Auch bei Wagenmaterial wird eine Lieferung geprĂŒft; allerdings ist hier eine aufwĂ€ndige UmrĂŒstung auf Breitspur erforderlich.  

Arbeitsschutzbekleidung im Wert von rund 500.000 Euro hat die DB den Kolleg:innen bereits zur VerfĂŒgung gestellt. Auf der Tagung des europĂ€ischen Bahnverbandes CER im Juli in Wien hatten sich die Eisenbahnen bereits zu Soforthilfe verpflichtet und eine ausreichende Finanzierung des „Rebuild Ukraine“-Plans gefordert.  

Die ukrainische Eisenbahn ist mit 22.300 Kilometern Streckennetz und rund 250.000 BeschÀftigten eine der bedeutendsten Bahnen in Osteuropa.    

Foto v.l.n.r.: Adina Vălean, EU-Verkehrskommissarin; Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender DB AG; Oleksandr Kamyshin, CEO der Ukrainischen Eisenbahn; Dr. Volker Wissing, Bundesminister fĂŒr Digitales und Verkehr

(c) DB AG/ Dominic Dupont