Bundesweite Aktionswoche für „Kinder aus Suchtfamilien“ / Fachstelle Suchtprävention und Landkreis Börde präsentieren Bilderausstellung

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Haldensleben. Mit der Aktionswoche im Februar sollen Kinder aus suchtbelasteten Familien gehört und gesehen werden. Die Öffentlichkeit soll für die Thematik sensibilisiert werden. Dazu wurde durch die Fachstelle für Suchtprävention Haldensleben und die Koordinierungsstelle Kinderschutz und Frühe Hilfen in Kooperation mit dem Alsteinklub eine Bilderausstellung gestaltet. Sie ist vom 10. bis 20. Februar 2022 in der KulturFabrik Haldensleben zu sehen.

„Suchtprävention und Kinderschutz, das sind wichtige Themen, die uns alle angehen“, sagt Börde-Landrat Martin Stichnoth nicht nur mit Sicht auf die Aktionswoche. Kinder sind das Beste, was wir zu bieten haben. Und genau deshalb ist es eine gesellschaftspolitische, muss es unsere Verpflichtung sein, alles für unsere Kinder zu tun. Denn, darüber sind wir uns alle bewusst, Kinder haben das Recht so aufzuwachsen, dass Sie eines Tages ein selbstbestimmtes Leben führen können.“

Die Ausstellung bietet Einblick in die Situation von Kindern aus Suchtfamilien. Unter dem Motto „Ach wie gut, dass niemand weiß…!“ gestalteten Schüler einer Erzieherklasse der Fachschule Wolmirstedt (Bodelschwingh-Haus, Evangelische Fachschule für Soziale Berufe) Bilder, die ihre Gedanken zum Thema ausdrücken.

Öffnungszeiten der Ausstellung und Anmeldungen für Schulklassen:

Montags, mittwochs und freitags: 13:00 bis 16:00 Uhr
Dienstags und donnerstags: 10:00 bis 18:00 Uhr
Sonnabends: 10:00 bis 12:00 Uhr

Anmeldungen: +49 3904 40159 oder kulturfabrik@haldensleben.de

„Betroffene Kinder leiden nicht nur unter der Suchtkrankheit in der Familie, sondern auch unter der Geheimhaltung der Erkrankung der Eltern“, erläutert Martina Engelhard-Oxe, Referentin der Fachstelle für Suchtprävention bei der Drogen- und Suchtberatungsstelle (PSW GmbH SW Behindertenhilfe) in Haldensleben.

„Die Mädchen und Jungen suchen aus Scham oft keine Hilfe. Stattdessen übernehmen sie viel zu früh Verantwortung und tun alles, damit die Familie nicht auseinanderbricht. Niemand soll von der Sucht der Eltern etwas merken. Allein mit ihren Sorgen und Nöten, haben diese Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko, später selbst eine Suchtkrankheit oder psychische und soziale Auffälligkeiten zu entwickeln.“

„Mit dieser Ausstellung möchten wir ermutigen hinzuschauen“, betont Stefanie Kunz, Koordinatorin des Netzwerks Kinderschutz und Frühe Hilfen beim Landkreis Börde. „Um den Familien und Kindern zu helfen, muss das Schweigen gebrochen werden. Wir möchten Fachkräfte in Kindertagesstätten, in Schulen, in der Jugendhilfe und im Gesundheitswesen bestärken, das Hilfesystem in Anspruch zu nehmen und sich mit entsprechenden Akteuren, wie beispielsweise den Suchtberatungsstellen, kollegial zu vernetzen.“ Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen gibt es in Deutschland mehr als 2,6 Millionen Kinder, die unter dem Suchtproblem ihrer Eltern leiden.

Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und von einer Suchtproblematik betroffene Eltern können kostenfrei die Unterstützung der Suchtberatungsstellen im Landkreis Börde in Anspruch nehmen. Zudem bietet „NACOA“, eine Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien, kostenlose und anonyme Beratung (per E-Mail, Telefon oder via Chat) an.

Foto: Sie haben in Kooperation mit dem Alsteinklub die Ausstellung auf die Beine gestellt / (v.l.n.r) Martina Engelhard-Oxe, Christina Stolarczyk und Stefanie Kunz © Landkreis Börde