Magdeburg. Am Montag, 11. August 2025, beginnt in Sachsen-Anhalt das neue Schuljahr 2025/2026 für 213.829 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden öffentlichen und freien Schulen. Unter ihnen sind 18.947 Kinder, die eingeschult werden. An Sachsen-Anhalts Schulen wurden zuletzt 6.612 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet.
Derzeit befinden sich an den allgemeinbildenden öffentlichen Schulen des Landes 13.934  Lehrkräfte, 2.439 von ihnen sind Lehrkräfte im Seiteneinstieg. Zudem sind 1.902 Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im aktiven Dienst.
Bildungsminister Jan Riedel (Foto): „Ich wĂĽnsche allen SchĂĽlerinnen und SchĂĽlern sowie den Lehrkräften und allen an Schule Beteiligten einen erfolgreichen und motivierten Start in das neue Schuljahr. Die Aufgaben, vor denen wir stehen, sind weiterhin groĂź. Umso mehr freut es mich, dass wir gemeinsam eine stabile Ausgangslage geschaffen und wichtige Neuerungen auf den Weg gebracht haben, die spĂĽrbare Verbesserungen fĂĽr den Schulalltag bringen werden.“
Die Themen im Einzelnen:
Einstellungen/UnterstĂĽtzungssysteme
In diesem Kalenderjahr konnten bisher rund 923 weitere Lehrkräfte gewonnen werden, darunter 355 Lehrkräfte im Seiteneinstieg. Zudem wurden in diesem Jahr bereits 133 Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt (Gesamtanzahl: 2.028) sowie 3 Schulverwaltungsassistentinnen und -assistenten (Gesamtanzahl: 113).
Auch die noch recht neue Lehrkräfte-Kategorie mit einem Abschluss des Niveaus DQR6 (z. B. Meister) an Sekundarschulen zeigt Wirkung: Mittlerweile arbeiten 98 Lehrkräfte auf so genannten M-Stellen. Zudem sind 56 sog. E-Stellen besetzt (abgeschlossene Berufsausbildung als staatlich anerkannte Erzieherin oder staatlich anerkannter Erzieher und mindestens dreijährige hauptberufliche Tätigkeit als pädagogische Mitarbeiterin oder pädagogischer Mitarbeiter).
Der Lehrkräftebedarf bleibt weiterhin eine der größten Herausforderungen, denen sich Sachsen-Anhalt im bundesweiten Wettbewerb stellen muss. Neben der grundständigen Lehrkräfteausbildung an den beiden Universitäten des Landes und den Einstellungsangeboten an alle Absolventinnen und Absolventen zeigen auch andere Maßnahmen Wirkung. Informationen dazu finden sich auf der Homepage der Weltenretter-Kampagne des Ministeriums – www.weltenretter.online.
Pädagogische Unterrichtshilfen: Neue Unterstützung für Schulen
Um die Unterrichtsversorgung an Sekundar-, Gemeinschafts- und Gesamtschulen zu stärken, führt das Bildungsministerium Sachsen-Anhalt ab dem Schuljahr 2025/26 die neue Personalkategorie der Pädagogischen Unterrichtshilfen ein. Sie unterstützen Lehrkräfte im Unterricht und übernehmen pädagogische Aufgaben.
Die ersten 152 Stellen wurden im Juni 2025 ausgeschrieben. Der Einsatz der ersten Kräfte ist ab Anfang 2026 geplant. Zunächst werden die Stellen für ein Jahr zur Erprobung besetzt, danach kann eine unbefristete Übernahme erfolgen.
Begleitet wird der Einsatz durch ein zweiphasiges Qualifizierungsprogramm mit insgesamt 450 Stunden. Die erste Phase (250 Stunden) läuft im Erprobungsjahr und vermittelt Grundlagen der schulischen Arbeit. In der zweiten Phase (200 Stunden) vertiefen die Unterrichtshilfen ihre Kompetenzen in Pflicht- und Wahlmodulen – etwa zu Teamteaching, Elternarbeit oder digitaler Bildung.
Mehr Geld für Grundschullehrkräfte: A/E 13 ab August 2025
Ab dem 1. August 2025 werden Grundschullehrkräfte in Sachsen-Anhalt endgültig nach Besoldungsgruppe A 13 (bzw. E 13 für Tarifbeschäftigte) bezahlt. Bereits in den Jahren 2023 und 2024 erhielten sie schrittweise Zulagen. Mit dem dritten und letzten Schritt wird die Anhebung jetzt abgeschlossen.
Auch Lehrkräfte im Seiteneinstieg profitieren: Ihre Vergütung steigt automatisch mit. Damit zieht Sachsen-Anhalt bei der Bezahlung von Grundschullehrkräften mit den meisten anderen Bundesländern gleich – ein wichtiger Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und damit zur Gewinnung und Bindung qualifizierter Lehrkräfte.
Unterrichtsversorgung
Trotz der bundesweit enorm angespannten Lage auf dem Lehr-/Fachkräftemarkt sowie der anhaltenden zusätzlichen Herausforderungen durch die Fluchtbewegungen infolge des Ukrainekriegs konnte die Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt stabil gehalten werden. Zum Start des neuen Schuljahres liegt die schulformübergreifende Unterrichtsversorgung an den allgemeinbildenden Schulen bei 93,6 Prozent. Dieser Wert ist vorläufig und wird bis zur Stichtagserhebung im Herbst noch angepasst. Klar ist jedoch schon jetzt: Der Grundbedarf an Unterricht – und damit die Absicherung der Stundentafel – kann im Durchschnitt landesweit zuverlässig gedeckt werden.
Aktuelle gesetzliche Rahmenbedingungen: Neues Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt
Im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Sachsen wurde am 14. Juli 2025 das Achtzehnte Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt vom 5. Juli 2025 verkündet (GVBl. LSA S432 ff.). Mit dieser Änderung wurde das Schulgesetz an aktuelle Entwicklungen angepasst. Es erfüllt schulpolitische Zielsetzungen und berücksichtigt die Vorgaben der Kultusministerkonferenz, die Anforderungen des Koalitionsvertrages und des bildungspolitischen Dialogs mit den Ministerpräsidenten. Das Schulgesetz ist online abrufbar.
Lernwelt Sachsen-Anhalt – digital und zukunftsnah
Das Projekt „Lernwelt Sachsen-Anhalt“ stärkt zukunftsrelevante Kompetenzen durch innovative Lernformate und digitalen Medieneinsatz. Es verbindet Online- und selbstgesteuertes Lernen mit dem Ziel, den Lernprozess in den Mittelpunkt zu rĂĽcken und traditionelle Unterrichtsformen digital zu ergänzen oder durch neue Designs zu ersetzen.
Beispielsweise wird das Projekt seit April 2025 an der Gemeinschaftsschule „Wilhelm Wundt“ erprobt. Zentrale Bestandteile sind Online-Formate, wie synchrones und beziehungsgeleitetes Online-Lernen, untersetzt durch LernbĂĽros sowie Selbstlernphasen. Der tägliche Mathematikunterricht in zwei fĂĽnften Klassen bildet den Auftakt. Ab dem neuen Schuljahr wird das Modell auf vier weitere Schulen sowie weitere Fächer wie Biologie, Physik, Chemie, DaZ und Medienbildung ausgeweitet.
KĂĽnstliche Intelligenz: Innovative Impulse fĂĽr die schulische Bildung im neuen Schuljahr
Künstliche Intelligenz (KI) bleibt ein zentrales Thema im Bildungsbereich. Auch im neuen Schuljahr setzen vielfältige Projekte und Kooperationen mit Universitäten und Bildungsanbietern wichtige Impulse für eine verantwortungsvolle Integration von KI in den Schulalltag.
Ein Beispiel ist das Tool „FelloFish“, das Lehrkräfte und ihre SchĂĽlerinnen und SchĂĽler bei textbasierten Aufgaben durch individuelles Feedback unterstĂĽtzt. Im Schuljahr 2025/26 startet die zweite Erprobungsphase.
Ein weiteres innovatives und länderĂĽbergreifendes Projekt ist „Telli“. Damit wird im Verlauf des Schuljahres ein datenschutzkonformer KI-Chatbot eingefĂĽhrt, der kontextbezogene Antworten auf Basis hochgeladener Unterrichtsmaterialien liefert. „Telli“ wird vom FWU Institut fĂĽr Film und Bild gGmbH entwickelt und durch den DigitalPakt Schule gefördert.
Ein weiterer Baustein ist ein mehrstufiges Fortbildungsprogramm für KI-Coaches, das Lehrkräfte befähigt, technische, gesellschaftliche und ethische Aspekte von KI praxisnah zu vermitteln. Ergänzend gibt es Fortbildungen zu rechtlichen Themen wie Datenschutz und Urheberrecht.
Auch der Informatik-Lehrplan wird weiterentwickelt: KI wird ab Klasse 5 systematisch integriert, im kommenden Schuljahr auch in den Klassen 9 und 10. So sollen alle SchĂĽlerinnen und SchĂĽler frĂĽhzeitig Kompetenzen im Bereich KI erwerben.
Digitalassistenz: Praxisnahe UnterstĂĽtzung vor Ort
Seit 2023 begleitet die Digitalassistenz Schulen bei der digitalen Unterrichtsentwicklung. Auch im Schuljahr 2025/26 steht das kostenfreie Angebot landesweit zur Verfügung. Ziel ist es, Lehrkräfte beim Einsatz digitaler Technologien und bei der Integration von Medienbildung zu unterstützen. Vor Ort werden passgenaue Fortbildungen zu Themen wie digitale Endgeräte, Künstliche Intelligenz oder soziale Medien angeboten. Ergänzend stellt das Projekt vielfältige, frei nutzbare Materialien bereit – von Selbstlernangeboten bis hin zu digitalen Unterrichtsbausteinen. Im Projekt arbeiten mittlerweile ca. 90 Personen.
Mehrzeiten und digitales Bildungsmanagement
Das Landesschulamt steht kurz vor dem Abschluss der Bearbeitung sämtlicher Altfälle im Zusammenhang mit der Auszahlung von Mehrzeiten, die Lehrkräfte im Schuljahr 2023/2024 geleistet haben. Mit Stand Ende Juli 2025 sind nahezu 100 Prozent der Vorgänge abgeschlossen und zur Auszahlung gebucht. Lediglich Restfälle an sieben Schulen mit insgesamt 156 betroffenen Lehrkräften befinden sich noch in Bearbeitung – das entspricht weniger als einem Prozent der Gesamtlehrerschaft des Landes. Diese restlichen offenen Fälle werden voraussichtlich in den kommenden Wochen abgeschlossen und ebenfalls zur Auszahlung gebucht.
Seit dem 1. August 2025 erfolgen die Erfassungen, Prüfungen und Buchungs- bzw. Auszahlungsanweisungen zu tatsächlich gehaltenen Vorgriffs- und Zusatzstunden durch die öffentlichen Schulen und das Landesschulamt unter Nutzung des landeseinheitlichen Bildungsmanagementsystems digitalisiert. In einer weiteren Ausbaustufe wird es im BMS-LSA möglich sein, die Flexistunden lehrkraftbezogen zu dokumentieren, um somit die Auszahlungsanweisungen oder Buchungen auf dem Ausgleichskonto oder Übertragungen in das nächste Schuljahr mit Bezug auf die im Schuljahr 2025/26 angefallenen Flexistunden digitalisiert vollziehen zu können.
Landesweite Schulinfrastrukturadministration (SIA)
Zu Beginn des neuen Schuljahres wird die Übernahme aller digitalen Endgeräte für Lehrkräfte mit Windows Betriebssystem in die landesweite Managementarchitektur abgeschlossen. Derzeit sind mehr als zwei Drittel dieser Geräte in die landesweite Administration integriert.
Die Softwarewünsche der Schulen wurden und werden auch zukünftig bestmöglich berücksichtigt. Für eine weitere Standardisierung der Einbindung und Nutzung der Geräte werden derzeit weitere Vorkehrungen getroffen.
Schwerpunkte werden danach die ständige Verbesserung des Supports, der vollständige Softwarerollout je Schule sowie der vollständige Wechsel aller pädagogischen Nutzer des Mailservers des Landesbildungsserver zum Mailserver im SIA System sein. Damit verfügen alle pädagogischen Fachkräfte an den Schulen über eine dienstliche Mailadresse.
Mehrheitlich werden in dem gerade beginnenden Schuljahr auch die 2021 ausgelieferten digitalen Endgeräte durch moderne neue Geräte ersetzt. Damit werden auch alle Geräte mit Windows Oberfläche auf Windows 11 umgestellt.
Startchancen-Programm: Mehr UnterstĂĽtzung fĂĽr herausgeforderte Schulen
Zum Schuljahr 2025/26 werden 67 weitere Schulen in Sachsen-Anhalt in das Startchancen-Programm aufgenommen – damit erhalten nun landesweit 97 besonders herausgeforderte Schulen gezielte Förderung. Das Programm zielt auf mehr Bildungsgerechtigkeit, insbesondere in sozialen Brennpunkten. Schwerpunkt ist die Förderung benachteiligter Schülerinnen und Schüler, vor allem im Kontext von Armut und Migration. Bund und Länder investieren dafür gemeinsam rund 20 Milliarden Euro über zehn Jahre.
Neues Portal fĂĽr Gestaltungsideen zum Schulalltag
Ab sofort können alle an Schule Beteiligte ihre konstruktiven Ideen und Vorschläge zur Verbesserung des Schulalltags sowie zur Stärkung der Personalversorgung digital einreichen. Über ein entsprechendes Portal auf der Homepage des Ministeriums, das voraussichtlich ab Montag freigeschaltet wird, sind alle eingeladen, ihre Anregungen mitzuteilen – ganz gleich, ob es um organisatorische, strukturelle oder praktische Aspekte geht.
Ziel ist es, konstruktive Impulse aus der Praxis aufzunehmen, die den Alltag an Schulen sinnvoll entlasten und die Gewinnung sowie Bindung von Lehrkräften unterstützen können. Alle eingehenden Vorschläge werden sorgfältig geprüft und fließen – wo möglich – in die weitere Arbeit des Ministeriums ein.
Neues Service-Portal für Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt: SePoSa
Mit dem Service-Portal für Lehrkräfte (SePoSa, seposa-schule.de) baut das Land Sachsen-Anhalt derzeit ein zentrales, digitales Angebot auf, das Lehrerinnen und Lehrern künftig den beruflichen Alltag deutlich erleichtern soll. Ziel ist es, Verwaltungsprozesse zu entbürokratisieren und auf digitalem Weg zugänglich zu machen.
Über SePoSa sollen Lehrkräfte künftig bequem und papierlos Änderungsanzeigen übermitteln, Anträge stellen und auf wichtige Informationen rund um das Dienstverhältnis zugreifen können. Das Portal wird schrittweise erweitert.
Bereits freigeschaltet ist die erste Anwendung „STAR – Sachsen-Anhalt aktiv im Ruhestand“. Ăśber dieses Modul können pensionierte oder im Ruhestand befindliche Lehrkräfte ihre VerfĂĽgbarkeit melden, wenn sie weiterhin bereit sind, im Schuldienst – etwa fĂĽr Vertretungen – tätig zu sein. Damit leistet SePoSa auch einen Beitrag zur flexiblen Personalplanung an Schulen.
Neuer Anlaufpunkt für Lehrkräfte im Seiteneinstieg
Das Landesschulamt hat eine neue Beratungs- und Koordinierungsstelle für Lehrkräfte im Seiteneinstieg auf den Weg gebracht. Das Angebot richtet sich ausschließlich an Bestandslehrkräfte im Seiteneinstieg, nicht an Bewerberinnen und Bewerber. Ziel ist es, Lehrkräfte im Seiteneinstieg auf dem Weg ihrer neuen Tätigkeit bestmöglich zu begleiten und optimale Bedingungen für die Weiterentwicklung zu schaffen. Das Angebot ist erreichbar unter (Website noch im Aufbau):
Text/Foto: Ministerium fĂĽr Bildung des Landes Sachsen-Anhalt am 07. August 2025