Berufsbildungsbericht: Ausbildung weiter in der Krise

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Erstmals haben mehr als 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss und nur noch knapp 19 Prozent der hiesigen Unternehmen bilden überhaupt aus. Dies sind zwei zentrale Ergebnisse des neuen Berufsbildungsberichtes, mit dem sich heute das Bundeskabinett befassen wird. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack (Foto) sagte am Mittwoch in Berlin:

„Immer mehr junge Menschen sind ohne Berufsausbildung, das ist ein bildungspolitischer Skandal. Um diesen Trend umzukehren, müssen Politik und Arbeitgeber endlich effektiv gegensteuern. Nach wie vor fallen zu viele junge Menschen durch das Raster und bekommen nicht die Unterstützung, die nötig wäre. Die von der Bundesregierung beschlossene Ausbildungsgarantie muss nun zügig vom Bundestag beschlossen werden, um diese Entwicklung aufzuhalten.

Wichtig ist auch eine Stärkung der betrieblichen Ausbildung. Hier sind zuallererst die Arbeitgeber gefordert, denn seit Jahren sinkt die Zahl der Ausbildungsbetriebe. Wer nach Fachkräften ruft, muss auch in die Ausbildung investieren. Da der Markt allein es offensichtlich nicht regelt, fordert der DGB zudem eine bundesweite Ausbildungsumlage, in die alle Unternehmen einzahlen und aus der ausbildende Betriebe gefördert werden. Bremen hat ein solches Modell vor Kurzem eingeführt.

Trotz unbesetzter Ausbildungsstellen sind wieder über 200.000 junge Menschen in den vielen Maßnahmen des Übergangsbereichs gelandet. Es gibt also genügend Ausbildungsinteressierte. Die Betriebe sollten ihre Erwartungen bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen hinterfragen und auch jungen Menschen mit schwächeren Schulleistungen eine Chance geben. Wir können es uns nicht länger leisten, diese jungen Menschen und ihre Potenziale links liegen zu lassen.“

Foto (c) DGB/Simone M. Neumann