Armutsrisiko in Deutschland 2021 bei 15,8%

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Rund 13,0 Millionen Menschen waren 2021 in Deutschland armutsgefÀhrdet. Das entspricht 15,8 % der Bevölkerung Deutschlands. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand von Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2021 mitteilt, lag damit der Anteil der armutsgefÀhrdeten Personen in der Bevölkerung im Vergleich zum Vorjahr auf einem vergleichbaren Niveau. Im Jahr 2020 waren es mit 13,2 Millionen Menschen 16,1 % der Bevölkerung.

Eine Person gilt nach der EU-Definition fĂŒr EU-SILC als armutsgefĂ€hrdet, wenn sie ĂŒber weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfĂŒgt (Schwellenwert der ArmutsgefĂ€hrdung). 2021 lag dieser Schwellenwert fĂŒr eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15 009 Euro netto im Jahr (1 251 Euro im Monat), fĂŒr zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 31 520 Euro netto im Jahr (2 627 Euro im Monat).

Frauen sind eher armutsgefÀhrdet als MÀnner

Insgesamt waren 16,5 % der Frauen, aber nur 15,1 % der MĂ€nner im Jahr 2021 von Armut bedroht. FĂŒr Personen zwischen 18 und 64 Jahren war die ArmutsgefĂ€hrdungsquote bei den Frauen mit 15,0 % zwar leicht niedriger als der Bundesdurchschnitt, jedoch leicht höher als die ArmutsgefĂ€hrdungsquote der MĂ€nner dieser Altersklasse. Bei den Frauen ab 65 Jahren fiel das ArmutsgefĂ€hrdungsrisiko im Jahr 2021 mit 21,0 % deutlich höher aus als bei den MĂ€nnern derselben Altersklasse mit 17,4 %. Die geringeren Alterseinkommen von Frauen im Vergleich zu MĂ€nnern sind beispielsweise auf unterbrochene Erwerbsbiografien und damit geringere RentenansprĂŒche zurĂŒckzufĂŒhren. Die ArmutsgefĂ€hrdungsquote von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren lag bei 16,2 %.

Mehr als ein Viertel der Alleinlebenden sowie der Personen aus Alleinerziehendenhaushalten waren armutsgefÀhrdet

Untergliedert nach Haushaltstypen sind erheblich mehr Personen aus Alleinerziehendenhaushalten sowie Alleinlebende von Armut bedroht als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2021 war mehr als ein Viertel der Personen aus Alleinerziehendenhaushalten (26,6 %) armutsgefĂ€hrdet. Bei den Alleinlebenden waren es 26,8 %. FĂŒr Personen in Haushalten mit zwei Erwachsenen und einem Kind (9,0 %) beziehungsweise mit zwei Kindern (11,4 %) sowie in Haushalten mit zwei Erwachsenen ohne Kind (11,5 %) lag die ArmutsgefĂ€hrdungsquote im Jahr 2021 unter dem Bundesdurchschnitt. Dagegen hatten Personen in Haushalten von zwei Erwachsenen mit drei und mehr Kindern mit 23,6 % eine deutlich ĂŒber dem Bundesdurchschnitt liegende ArmutsgefĂ€hrdungsquote.

Fast jede zweite arbeitslose Person war 2021 armutsgefÀhrdet

Differenziert nach dem ĂŒberwiegenden Erwerbsstatus von Personen ab 18 Jahren war im Jahr 2021 in der Gruppe der Arbeitslosen mit 47,0 % fast jede zweite Person armutsgefĂ€hrdet. Bei den ĂŒberwiegend ErwerbstĂ€tigen betrug der Anteil dagegen nur 8,6 %. FĂŒr Personen im Ruhestand lag die ArmutsgefĂ€hrdungsquote bei 19,3 %.

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